Kein Tabu: Wie man mit Kindern über psychische Erkrankungen sprechen kann

Shownotes

** Triggerwarnung ** In dieser Folge geht es um selbstverletzendes Verhalten, Narben und Erfahrungen, die für manche belastend sein können. Bitte höre nur weiter, wenn du dich stabil genug fühlst.

In dieser Episode teilt Kaya ihre persönliche Geschichte mit psychischen Erkrankungen und Selbstverletzung. Im Gespräch mit Kinder- und Jugendpsychotherapeut Jörn geht es darum, wie man offen und altersgerecht mit Kindern über schwierige Themen kommuniziert, ohne zu überfordern.

Kaya und Jörn geben Impulse dafür, wie Eltern, Bezugspersonen und Jugendliche über mentale Gesundheit sprechen können: ehrlich, spielerisch und ohne perfekte Worte finden zu müssen. Denn Kinder spüren, wenn etwas nicht stimmt, und verdienen Erklärungen, die ihnen helfen, statt Angst machen. Kayas Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, Anzeichen psychischer Belastung früh ernst zu nehmen – gerade bei jungen Menschen.

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Die nächste Episode erscheint in zwei Wochen.

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Im Notfall

Rettungsdienst: 112 (rund um die Uhr erreichbar)

Telefonische Hilfsangebote:

  • Nummer gegen Kummer: 116 111 (kostenfrei, anonym, montags bis samstags von 14:00 - 20:00 Uhr)
  • Telefonseelsorge: 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 (rund um die Uhr, kostenlos)

Online-Beratung

  • Neben der telefonischen Beratung kannst du dich bei der Telefonseelsorge auch per online Chat beraten lassen.
  • Die Nummer gegen Kummer hat auch eine Online-Beratung, an die du dich wenden kannst.
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Transkript anzeigen

00:00:08: Willkommen bei deinem Podcast, es braucht das ganze Dorf.

00:00:10: Hier sprechen jugendliche Alltagsexpertinnen und Experten mit Profis aus der Wissenschaft.

00:00:15: Ehrlich und authentisch über mentale Gesundheit und alles was dazugehört.

00:00:19: Du bist nicht allein, denn manchmal braucht es ein ganzes Dorf um den Weg zu finden.

00:00:23: Schön, dass du Teil des Dorfes bist.

00:00:32: In diesem Podcast sprechen wir offen über Themen rund um mentale Gesundheit, die für einige emotional herausfordernd sein können.

00:00:39: Wenn du denkst, dass das für dich der Fall sein könnte, empfehlen wir, die Episode nicht allein zu hören.

00:00:44: In der Beschreibung findest du hilfreiche Angebote und Ressourcen, die du Unterstützung bieten können.

00:00:56: Hallo Kaja.

00:00:57: Hallo Jörn.

00:00:58: Machst

00:00:58: du dich vorstellen?

00:00:59: Ich,

00:01:00: ich bin Kaja.

00:01:01: Ich bin bald sogar neunzehn.

00:01:04: Und was machst du im Leben,

00:01:05: wenn du nicht

00:01:06: hier sitzt?

00:01:07: Mache

00:01:07: in ... Am Ende dieses kommenden Schuljahres-Abitur.

00:01:11: Ich möchte nicht mehr.

00:01:13: Und du?

00:01:14: Ich bin der Jörn.

00:01:15: Du bist der Jörn?

00:01:16: Der Jörn, genau.

00:01:17: Und ich bin schon ganz gut, forty-eight.

00:01:20: Was?

00:01:20: Ja.

00:01:21: Du bist keine Achtung für jetzt.

00:01:22: Leider doch.

00:01:24: Gibt es ein Bild von dir auf Instagram oder so, dass die Leute dich mal angucken können?

00:01:29: Bestimmt schon ein halbfasst, glaub

00:01:31: ich.

00:01:31: Jörn sieht nicht aus wie ein Achtungspiel.

00:01:33: Danke.

00:01:33: Jörn wird rot.

00:01:34: Er sieht allerhöchstens aus wie ein Achtungspiel.

00:01:37: Und ich bin ein Kinder und Jugendliche im Psychotherapeut.

00:01:40: Und mir macht es Spaß auch, sogar die Arbeit und das Leben.

00:01:44: Wir zwei wollten heute ...

00:01:45: Ein Podcast aufnehmen.

00:01:46: Ein Podcast aufnehmen und darüber nachdenken.

00:01:49: wie man Kindern erklärt, dass man selbst oder dass jemand anderes psychisch krank ist.

00:01:56: Und was da so alles sein kann, was so Kinder für Fragen stehen könnten.

00:01:59: Und was man dann am besten sagt, ohne ein Kind zu überfordern, aber halt auch irgendwie ehrlich zu sein.

00:02:04: Weil wär ja voll scheiße, wenn man nicht ehrlich ist.

00:02:06: Darf ich das sagen?

00:02:07: Lass diesen

00:02:09: Podcast auf Spotify.

00:02:11: Irgendwie

00:02:11: kam er ja drauf, weil du ja auch mit Erfahrung hast, glaub ich.

00:02:15: Du hast irgendwie auf der einen Seite ... Hast du mir im Vorgespräch gesagt, dass du so ... Irgendwie hast du gemerkt, irgendwas ist bei dir vielleicht.

00:02:23: Wie formulier ich das?

00:02:24: Anders als beandern?

00:02:25: Oder irgendwie behandelt man dich komisch?

00:02:28: Oder geht komisch mit dir um?

00:02:29: Und du hast nicht richtig gewusst, was los ist?

00:02:31: Du kannst das gleich noch mal richtig rücken.

00:02:33: Und ... Auf der anderen Seite wurdest du aber auch schon mal angesprochen von Kindern, oder?

00:02:38: Das war ganz schlimm.

00:02:39: Da gab es nämlich noch ein Sprachbarriere.

00:02:42: Das war richtig räudig.

00:02:44: Und das Schlimme ... Es war eh schwierig, wie erklär ich.

00:02:47: Und jetzt noch auf einer Sprache, die ... Ich

00:02:51: zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht konnte und auch eigentlich immer noch nicht kann.

00:02:55: Ja.

00:02:56: Also, bei mir selber war das so, das, was du als Erstes gesagt hast.

00:03:00: Da wusste ich eigentlich schon ziemlich ... Nicht ziemlich genau, was mit mir los ist, aber ich hatte eine gute und klare Idee von dem, was mit mir los sein könnte.

00:03:09: Und wie alt bist du jetzt?

00:03:10: In diesem

00:03:12: Szenario bin ich elf oder zwölf.

00:03:15: Ich glaube, elf oder zwölf.

00:03:18: Nein, ich glaube, ich bin zwölf.

00:03:20: Oder vielleicht elf.

00:03:21: Oder zwölf.

00:03:22: Aber du ... Und wie hast du mit dir mitgekriegt, wo hast du mitgekriegt, dass irgendwas wie auch immer ist?

00:03:30: Ach so, ich hab mich selbst verletzt.

00:03:32: Und ich hab das auch am Anfang.

00:03:34: Als ich damit angefangen habe, hab ich's primär gemacht, damit Leute mitkriegen, wie's mir geht.

00:03:38: Weil ich nicht den Mutter zu hatte, richtig darüber zu sprechen.

00:03:41: Sondern ich wollte, dass nicht jemand anspricht, weil ich mir sicher sein konnte, dass sich die Person dafür interessiert.

00:03:45: Und mir auch wirklich zuhören will.

00:03:47: Irgendwann war das nicht mehr der Fall.

00:03:49: zur Emotionsregulation gemacht.

00:03:50: Aber dann ging es dir vorher schon nicht gut im Sinne von irgendwie du hast Kummer und niemand sieht das oder so in der Richtung irgendwie.

00:03:59: Es wurde dann von einem Familienmitglied gesehen und da war ich gerade auf der Freizeit.

00:04:04: Also ich kam von der Freizeit zurück und auf der Freizeit ist mein selbst verletztes Verhalten natürlich nicht ausgeblieben.

00:04:09: und dann bin ich zurückgekommen und dann sollte ich Kleidung glaube ich anprobieren, die dieses Familienmitglied bestellt hat für mich.

00:04:16: und dann hab ich einmal kurz nicht gut genug aufgepasst.

00:04:20: Dann hat dieses Familienmitglied das gesehen.

00:04:22: Ich wollte nicht, dass meine Familienmitglieder das sehen, sondern eher so Leute aus dem ... weiteren Umfeld aus der Schule oder so.

00:04:30: Und dann habe ich da ein bisschen auf den Deckel bekommen und gesagt bekommen, ja, du hörst jetzt auf damit.

00:04:35: Dann habe ich tatsächlich auch damit aufgehört, weil ich Angst hatte.

00:04:39: Also das ging da

00:04:40: noch irgendwie?

00:04:41: Ja, das ging eben, weil ich es nicht aus dem emotionalen Druck gemacht habe, mich selbst regulieren zu müssen, sondern also das war ja keine Kurzschlussreaktion damals.

00:04:51: Sondern es war eher schon mit dem Gedanken, dass ich das mache, damit andere Leute es mitbekommen.

00:04:57: Und als ich dann nicht die Response bekommen habe, die ich mir gewünscht habe, habe ich es dann halt gelassen.

00:05:02: Das hat man nur so gesehen.

00:05:04: Also, man hat es irgendwie nicht verstanden, und dann hat man es verboten.

00:05:07: Ja, ich glaube ...

00:05:09: Man hat nicht dich gefragt, was denn los?

00:05:11: Oder geht es dir nicht gut?

00:05:12: Oder brauchst du Hilfe?

00:05:14: Es wurde gefragt, was da passiert ist.

00:05:16: Ich hab gesagt, die Freizeit war nahe, also waren im Weitrand.

00:05:19: Und ich hab gesagt, ich bin an England.

00:05:22: Und dann meinte dieses Familienmitglied, ja, nee, also so angeordnet, wie das ist, ist das halt nicht wahr.

00:05:30: Ich weiß, dass du lügst.

00:05:31: Und dann dachte ich mir in dem Moment auch schon so, warum fragst du dann überhaupt.

00:05:34: Aber so richtig ernsthaft nachgefragt, ob es zu mir wirklich schlecht geht oder sich darum Gedanken gemacht, irgendwie noch anderweitige Hilfe zu suchen, wurde nicht.

00:05:44: Es war wirklich einfach, das ist dumm, hör auf damit.

00:05:47: Du lässt das jetzt.

00:05:48: Uns hat gefunkt.

00:05:50: Also, man möchte die Symptome nicht sehen und dann verbietet man sie.

00:05:54: Ja, ich glaube aber, das hat viel mit der eigenen Unsicherheit und der Angst dieses Familienmitglieds zusammengehangen.

00:06:02: Im Sinne von, weil wir ja auch heute darüber reden wollen, wie redet man.

00:06:08: Hat es da mit zu tun, dass sie eher sie, das Familienmitglied so die Fantasie hat, wenn man darüber redet, wird es größer, wird es gefährlicher, nimmt es mehr Raum ein?

00:06:19: Das weiß ich gar nicht.

00:06:20: Und über Dinge, über die wir schweigen, dann sind sie nicht so da.

00:06:24: Ich

00:06:24: glaube, dieses Familienmitglied hat das sehr als jugendliche Phase abgestempelt.

00:06:29: Ja, das ist schön einfach oft.

00:06:33: Oder das ist auch sehr häufig, jetzt ist es im Rahmen der Pubertät.

00:06:37: Ja, und als pubertierendes Etwas macht man dann halt... Dumme Dinge.

00:06:41: War halt leider nicht pupatieren.

00:06:44: Also war auch pupatieren das Elfers, aber war halt

00:06:46: schon

00:06:47: mehr als nur pupatät.

00:06:50: Ja, weil ich höre ganz häufig, dass Eltern, aber ich würde sagen auch Jugendliche oder so, diese These haben, dass man schlafende Hunde besser nicht wecken soll.

00:06:59: Also es ist so, wenn... Wenn ich frage, haben Sie das angesprochen oder haben Sie darüber gesprochen?

00:07:04: Dann kommt immer so, nee, machen wir nicht, wir wollen keine schlafenden Hunde wecken.

00:07:09: Das ist total spannend, finde ich, diese Idee, dass man Sachen, die objektiv irgendwie da sind, könnte man weckträngen, indem man nicht drüber spricht.

00:07:19: Ich dachte immer, wenn da irgendwo ein Hund liegt und ich eigentlich Angst hab vor dem Hund, dann würde ich lieber den Hund geplant aufwecken und mich vorbereiten.

00:07:30: und was ich mache, als dass ich die ganze Zeit in dem Raum, wenn ich hab immer Schiss, gleich wacht er auf.

00:07:36: Und was passiert dann?

00:07:37: Und wenn er quasi nicht aufwacht, dann ist er eh tot, dann ist auch egal.

00:07:42: Von daher, ich glaub, ich würde ihn immer gezielt wecken.

00:07:44: Und das meine ich im Sinne von, ich glaub, ich würde immer die Sachen ansprechen, weil es macht keinen Sinn.

00:07:50: Und

00:07:50: so ein Hund, der stirbt auch leider nicht so schnell.

00:07:54: Also, bevor der Hund stirbt, steht er irgendwann leise auf und geht aus dem Raum raus.

00:07:59: Deswegen ...

00:08:00: Ja, diese Variante gibt's natürlich noch auch.

00:08:02: Aber ich glaub, in diesem Sprichwort haben die Leute, glaub ich, Angst.

00:08:05: Oder die haben die Idee, der schläft für immer.

00:08:07: Wenn ich nicht weggehe, dann wär er ja tot.

00:08:10: Das passt alles nicht.

00:08:12: Es ist einfach eine Verdrängung, es ist ein Wegschieben, es ist so die Hoffnung, alles erledigt sich von alleine.

00:08:18: Und jetzt ... Du bist dann in dem Fall die Leidtragende, die nicht angesprochen wird.

00:08:23: Wo der nichts angeboten wird.

00:08:26: War ja auch jetzt nur so eine Fantasie von mir, ob das vielleicht auch ... Und eine Idee ist, warum man quasi wenig gesprochen wird.

00:08:34: Ich verstehe eigentlich irgendwie gar nicht, warum darüber nicht gesprochen wird.

00:08:37: Also, ich hab mir dieses selbstverletzende Verhalten von einer Mitschülerin abgeschaut.

00:08:43: Die war schon in der Oberstufe.

00:08:45: Wir waren irgendwie zusammen im Zirkus.

00:08:47: Ich hab erst überhaupt nicht gecheckt, was an ihrem Arm ist.

00:08:51: Ich hab einfach gesehen, ihr Arm sieht anders aus.

00:08:55: Aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, warum das so sein könnte.

00:08:58: Dann weiß ich gar nicht, ich glaub, ich hab sie irgendwann einfach gefragt.

00:09:00: Und sie hat mir dann, ich weiß nicht mehr, was sie mir gesagt hat.

00:09:03: Auf jeden Fall weiß ich auch gar nicht mehr, wie ich dann dazu gekommen bin und wie ich es dann richtig herausgefunden habe.

00:09:08: Und dann auch auf die

00:09:09: Stelle.

00:09:09: So spielte was das so ist und warum das so ist.

00:09:12: Aber

00:09:12: hast du sie so ein bisschen bewundert?

00:09:13: Also sie war so ein Vorbild irgendwie.

00:09:17: Voll, weil also sie hat super Respekt vor mir geredet.

00:09:21: Und super war schon so dieses ältere ... wenn ältere, jugendliche, jüngere Jugendliche so einen Schutz nehmen oder so.

00:09:29: Keine Ahnung, ich hab mich wohl bei ihr gefühlt.

00:09:32: Als ich das dann auch irgendwie angefangen habe, hab ich ihr das auch gesagt.

00:09:37: Und was hat sie gesagt?

00:09:38: Sie hat gesagt, dass ich das nicht machen soll, dass ich so schnell wie möglich wieder damit aufhören soll.

00:09:43: Jetzt nicht panisch oder so.

00:09:45: Ich glaub, sie war einfach ein bisschen sehr überfordert.

00:09:48: Weil wenn ich mir überlege, ich bin jetzt in ihrem Alter und ich glaube, ihr ... ging es noch nicht so gut zu dem Zeitpunkt, wie es mir jetzt geht.

00:09:56: Und ich glaube, sie war unglaublich überfordert und hatte ein riesengeschlechtes Gewissen, dass sie doch ein kleines Kind irgendwie damit angesteckt hat.

00:10:04: Weil du sie so idealisiert hast.

00:10:06: Ja.

00:10:06: Das

00:10:06: hätte auch sein können, wenn sie jetzt irgendwie kurze, rote Haare gehabt hätte.

00:10:11: Hättest du das vielleicht auch gerne gemacht oder so?

00:10:13: Nee, nicht unbedingt.

00:10:14: Sie hatte kurze Haare tatsächlich?

00:10:16: Nein, das hätte ich nicht gemacht.

00:10:18: Es ging mir schon darum, auszudrücken, dass ich leider ...

00:10:20: Okay.

00:10:21: Vielleicht

00:10:22: war das auch so ein Ding von, ich hab das bei dir gesehen, ich weiß, dass du's verstehen würdest direkt.

00:10:26: Vielleicht kommst du dann ihr Näher dadurch?

00:10:28: Oder ihr seid ...

00:10:29: Ich glaub, es ging gar nicht so krass ... dass ich ihr irgendwie gefallen würde, sondern es war einfach so, ich hab mich in dem Moment bei ihr wohlgefühlt, weil sie es mir eben erklärt hat, weil ich ihr die Frage gestellt habe und weil ich dann irgendwie erfahren hab, dass das durch inneres seelisches Leid passiert und ich auch so ein Leid verspürt habe, hab ich das dann auch gemacht und ihr gezeigt so, mir geht's auch so mäßig.

00:10:53: hat nicht gewirkt richtig.

00:10:56: Falls du das hörst, das ist alles okay.

00:10:58: Das ist nicht so schlimm.

00:10:59: Ich kann mir vorstellen, dass das selber überfordert war.

00:11:01: Aber dieser über Forderung wollen wir jetzt entgegensteuern.

00:11:04: Weil wir wollen Kindern erklären, was psychische Erkrankungen sind.

00:11:08: Auch wichtig noch mal ganz genau zu sagen, wie oder darüber zu sprechen, wie man Kindern erklärt, weil man sich selbst verletzt.

00:11:14: Vor allem Kinder, mit denen man jetzt nicht wirklich eng lebt, keine Ahnung, bei Geschwistern sieht man jeden Tag.

00:11:21: Aber bei mir war es zum Beispiel ... meine Cousinen aus Rumänien.

00:11:24: Das

00:11:24: wäre jetzt quasi diese zweite Variante,

00:11:27: die wir ganz am Anfang angeschnitten haben.

00:11:30: Ich kann immer noch nicht richtig rumänisch.

00:11:32: Die können halt kein Englisch und kein Deutsch und halt auch nur Rumänisch, weil zu dem Zeitpunkt waren die, glaube ich, vier und acht oder so.

00:11:39: Und ich hatte halt Narben am Arm und am Bein.

00:11:43: Haben mich dann halt gefragt, so, ja, was ist passiert?

00:11:45: Ich mit Sprachbarriere dachte mir so, was sage ich denn jetzt?

00:11:49: Die können ja nicht sehen, dass ich leide, sondern sie sehen nur meine Wunden oder meine Narben.

00:11:55: Und bei Geschwistern ist das noch mal anders.

00:11:57: Die kriegen mit, ja ... Mein Geschwisterkind, das liegt den ganzen Tag nur im Bett.

00:12:02: Das hat super viel Angst vor vielen Dingen.

00:12:04: Oder das hat irgendwie Angst zu essen oder so.

00:12:07: Ja, die sind näher dran.

00:12:08: Die können vermutlich mehr verstehen.

00:12:10: Die haben eine viel bessere Verbindung zu den Dingen.

00:12:13: Aber wie erklärt man Kindern einfach nur Selbstverletzung, wenn sie die eigentliche Erkrankung dahinter überhaupt nicht mitbekommen.

00:12:20: Das war nicht super schwierig in dem Moment.

00:12:22: Du hast

00:12:22: es aber irgendwie gemacht.

00:12:23: Ich hab's irgendwie gemacht.

00:12:26: Also, ich hab's nicht gemacht.

00:12:27: Meine ältere Kusine, die ist zwei Jahre jünger als ich, die hat das dann gemacht.

00:12:32: Ich weiß aber nicht, was sie gesagt hat.

00:12:34: Ich weiß es nicht mehr.

00:12:35: Das ist zu lange her.

00:12:36: Es ist vor allem auf einer Sprache, die ich zu dem Zeitpunkt noch nicht verstanden habe.

00:12:39: Aber was ich gesagt hätte, wäre, dass es Krankheiten gibt, die sich direkt auf den Körper auswirken.

00:12:46: Also, keine Ahnung.

00:12:47: Wenn du erkältet bist, dann hustest du und kriegst Fieber und hast ganz viel Schleim im Hals.

00:12:52: Und dann gibt es Krankheiten, die entstehen im Kopf drinnen.

00:12:58: Und die beeinflussen dann ganz viel die Gedanken und die Gefühle.

00:13:02: Ich würde erklären, dass ein Kind, oder als ich würde mich zu dem Kind hinsetzen, würde sagen, du fühlst doch immer irgendein Gefühl.

00:13:10: Manchmal bist du glücklich, manchmal bist du traurig, manchmal bist du wütend.

00:13:13: Bei Erkrankungen, die im Kopf sind, kann es halt passieren, dass man diese Gefühle gar nicht fühlt oder dass man ein bestimmtes Gefühl super stark fühlt.

00:13:22: Beispiel Wut oder Frust ganz, ganz stark fühlt und nicht weiß, wie man dann damit umgehen soll, dann kann es passieren, dass man sich selber versucht abzulenken oder das irgendwie versucht zu regulieren auf eine Weise, die dem Körper überhaupt nicht gut tut.

00:13:38: und dann entstehen solche Wunden und solche Narben.

00:13:40: Was mir da irgendwie wichtig wäre bei dieser Erklärung, ist, dass man die Gefühle nicht bewertet und dass man ganz klar erklärt, wie die Verletzungen zustande kommen.

00:13:51: Also nicht ganz genau eine Schritt für Schritt Anleitung, bitte nicht, um Gottes Willen, aber dass man ganz klar ausdrückt, warum diese Verletzungen entstehen und dass diese Verletzungen entstehen, weil man nichts Besseres zur Hand hat und dass man sich dann ... auch als Betroffene oder als ältere Person irgendwie darum kümmert, dass dieses Kind auch ganz genau weiß, okay, wenn ich wütend bin, dann keine Ahnung, kann ich auf den Boden stampfen oder kann ich eine Tür zuknallen, was ja auch bei super vielen Familien noch voll verboten ist, weil so super respektlos, aber es ist dann eigentlich total gesunde Outlets, um irgendwie frustfreien Lauf zu lassen, weil wenn man sowas genau nicht darf und dann leise in seinem Zimmer kauern muss, ist das ... Die perfekte Situation, um mit Selbstverletzung anzufangen, weil das kann man super verstecken.

00:14:36: Ich würde noch mal kurz nach vorne hüpfen.

00:14:38: Erst mal, ich kann alles total nahvollziehen, finde ich super.

00:14:42: Alles toll erklärt.

00:14:43: Ich würde gern ein bisschen ergänzen, was mir zu eingefallen ist, währenddessen du erzählt hast.

00:14:49: Und zwei, glaube ich, noch mal ganz kurz dieses Grundlegende, dass es quasi Krankheiten gibt, die wir sehen können.

00:14:55: Und Krankheiten gibt, die wir nicht sehen können.

00:14:57: Und für Kinder ist das natürlich erst mal super leicht.

00:15:01: die Krankheiten zu verstehen, die wir sehen können.

00:15:03: Also irgendwie ein Schnitt uns blutet oder man hat eine Beule oder selbst bei der Erkältung hat man vielleicht Schnupfen oder Fieber, das kann man messen oder einen Armbruch, so was irgendwie.

00:15:15: Weil schlussendlich Krebs kannst du ja auch nicht sehen.

00:15:17: Also es gibt natürlich eben auch... quasi körperlich Krankheiten, die du auch nicht sehen kannst.

00:15:21: Weil sie nicht nur psychische Erkrankungen, sondern es gibt natürlich auch Krankheiten im Körper, die wir auch nicht sehen können.

00:15:27: Ich würde sagen, fast alle Menschen, aber Kinder besonders, haben es natürlich erst noch mal schwieriger mit den Erkrankungen, die sie nicht sehen können.

00:15:35: Das wäre jetzt in dem Fall, worüber wir reden, sind das Erkrankungen, die das Kind nachher nicht sehen kann.

00:15:41: Und dann, glaube ich, oder so wie du auch sagst, es geht es darum, dass man altersgerecht ... Versuch zu erklären, wie das Zustande kommt.

00:15:50: Und jetzt in dem Fall, was du jetzt gemeint hast, würde ich das genauso machen.

00:15:53: Das würde auch sagen, du kennst das sicher auch, dass du wahnsinnig wütend bist oder wahnsinnig traurig.

00:15:59: Und du weißt nicht, wohin mit dir oder so.

00:16:01: Vor allem ist das ja auch voll das Ding, dass Kinder ja eigentlich noch super haben.

00:16:06: Ja, weil es noch nicht reguliert.

00:16:08: Weil es erstens nicht regulieren kann.

00:16:10: Das weiß ja nicht, wie es mit seinen Gefühlen gehen soll.

00:16:12: Und vor allem ein Kind hat überhaupt gar keine Lebenserfahrung.

00:16:16: Und wenn dann ... So eine Eiskugel auf dem Boden fällt, dann ist das erst mal so das Schlimmste, was diesem Kind passiert.

00:16:22: Und dann kommt da richtig viel Frust und Trauer hoch.

00:16:25: Und man sieht ja auch oft ... Irgendwie, ich hab schon praktikalen Kindergärten und ein Krabbelstum und so gemacht.

00:16:32: Wenn Kinder frustriert sind, dann passiert es super, dass sie sich gegen den Kopf schlagen oder dass sie andere Kinder schlagen oder dass sie Spielzeug durch die Gegend werfen.

00:16:41: Das sind ja auch alles Dinge, die wir uns abtrainieren,

00:16:45: um

00:16:45: besser mit unserem Frust umgehen zu

00:16:48: können.

00:16:49: Man sagt ja, die allerkleinsten Kinder benutzen immer den größten Muskel.

00:16:54: Und das ist gar nicht schlagen, sondern es ist bei ... Also der quasi so dieses ... Und das ist alles quasi noch total okay.

00:17:02: Und dann ist quasi im Aufwachsen, wird der Versuch vollzogen, dass man nachher am Ende alle Gefühle nur noch verbalisiert.

00:17:12: Das werden dann die Creme de la Creme.

00:17:14: Alle Gefühle können wir verbalisieren und müssen es nicht mehr ausdrücken groß mit Körper oder so.

00:17:23: Und ich glaub, in diesem ... Sinne wird dann nämlich, wenn jetzt ein Kind über das Video sagt, da ist der kleine Stock und der kleine Stock ist die ganze Welt für das Kind.

00:17:33: Und jetzt bricht der.

00:17:34: Und da bricht eben für den Vater einfach ein blöder kleiner Stock, aber für das Kind bricht die ganze Welt.

00:17:40: Und dann ist er totraurig und wütend und schreit und kriegt aber nur so einen Lächeln, weil es nur ein Stock ist.

00:17:48: Aber wenn es blöd läuft, weil es nicht verstanden wird.

00:17:51: Ich hab auch das Gefühl oder hab ich auch so erlebt, dass Kinder ... eigentlich das supergut verstehen.

00:17:56: Also, wenn man jetzt so ganz abgekürzt sagt, da ist ein Gefühl so groß, dass man nicht mehr weiß, wo man damit hingeht, dann habe ich quasi gemerkt, es irgendwie lenkt mich ab, es hilft mir, wenn ich mir da weh tue, dann ist das, glaube ich, was was denen überhaupt nicht fremd ist.

00:18:10: Weil die kennen das, gegen eine Wand zu hauen, die kennen das, den Kopf auf dem Boden zu hauen, die kennen das, vielleicht sich auch ein Finger zu beißen oder auf die Zunge oder auf das Zahnfleisch oder so, das sind alles so Impulse, die einem irgendwie dann helfen.

00:18:23: Und das ist Das ist ja nicht so super weit fern von einer anderen Selbstverletzung.

00:18:27: Die kapieren das oft, finde ich.

00:18:28: Ja, und vor allem gibt es ja auch in einer gewissen Weise, ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, aber damit habe ich mich mit meinem Freund im Morgen enthalten, als er mich zum Zuge gebracht hat.

00:18:37: Dass es ja auch in einer gewissen Weise gesunde Arten von Selbstverletzung gibt.

00:18:42: Also, keine Ahnung, wenn man jetzt, er hat das Beispiel gemacht, wenn man Mensch ärgerlich nicht spielt und zum fünften mal rausgeworfen wird, dann hört man sich irgendwann auf den Oberschenkel und denkt sich, ich will, lass es doch endlich.

00:18:54: Und

00:18:54: so ein Schlag auf den Oberschenkel, den würde ja niemand irgendwie als krank oder verboten oder irgendwie missbillig betrachten, sondern ist es halt einfach ein Schenkelschlag.

00:19:04: Juckt.

00:19:04: Aber am Ende, wenn man es genau korinthenkackerisch betrachtet, ist es auch Selbstverletzung.

00:19:10: Ich glaub auch zum Beispiel einen sehr scharfer Schnaps, der irgendwie die Kehle kaputt brennt.

00:19:16: Da weiß ich auch nicht, was das anderes ist.

00:19:18: Also außer so einen krassen Reiz bei sich setzen, der ... weiß ich nicht, scheinbar gut tut oder irgendwas mit einem macht oder so.

00:19:25: Ja.

00:19:26: Ich glaub, es ist kulturell irgendwie, zumindest irgendwie heute, glaub ich, erwünscht, dass quasi überschießende Emotionen und Gefühle nicht mehr gezeigt werden.

00:19:36: Wobei man ja jetzt irgendwie heute mehr so dabei ist, dass man jetzt zumindest irgendwie auch Jungs weindürfen oder... Ich

00:19:42: finde, hat ein wunderschönes T-Shirt mit einem kleinen, dicken Einhorn drauf.

00:19:47: Und es steht... drauf boys cry.

00:19:50: Ja, also von daher irgendwie Gefühle werden ja durchaus schon auch mehr erlaubt, aber wie du auch vorhin sagst, es wird wieder unterschieden in irgendwie Gefühle, die sind gut und Gefühle, die sind blöd und sowas wie Wut und Hausrasten, das wird dann halt schnell in so eine Richtung geschoben, das soll nicht sein.

00:20:06: Wenn wir überreden, wie kann man das Kindern erklären, dann ist es ja glaube ich auch super zentral, zum Beispiel nochmal, was das für eine Erkrankung ist.

00:20:15: Ja.

00:20:16: Also, ich weiß nicht.

00:20:16: Ich glaube, viele Erkrankungen kann man einfach mit den normalen Gefühlen, sag ich mal, erklären.

00:20:23: Es ist keine Ahnung.

00:20:24: Leute, die krasse Aggressionszustände haben, kann man mit Wut erklären und mit Frust, weil sie die Angststörung haben oder eine Essstörung eher so in Richtung Anorexie.

00:20:33: Eine Essstörung

00:20:34: ist schon schwierig, finde ich sogar.

00:20:35: Findest du?

00:20:36: Ich finde, eine Essstörung erklären ist gar nicht

00:20:38: so schlimm.

00:20:39: Wie würdest du die... Oder

00:20:40: schwer.

00:20:40: Ich würde bei Anorexie z.B.

00:20:43: sagen, es gibt doch... Wenn du auf einem Klettergerüst bist und dann brauchst du nicht mehr runter, dann brauchst du meine Hilfe.

00:20:49: Es gibt Leute, die haben Angst vor Dingen, vor denen man eigentlich gar keine Angst haben sollte oder vor denen die meisten Menschen keine Angst haben oder wo es gefährlich wird, wenn man Angst davor hat.

00:21:02: Bei Anorexie z.B.

00:21:03: wird es gefährlich, wenn man Angst davor hat zu essen, weil irgendwann ist man superunterlärt.

00:21:08: Aber es gibt Menschen, die haben Angst zu essen.

00:21:10: Okay, aber dann versteh ich, du würdest es ... Also, ich dachte so ... So was wie Depression ist, glaub ich, ganz eingängig im Sinne von ... Also, du kennst es ja, wenn du traurig bist, und du kennst es vielleicht auch, lange traurig zu sein.

00:21:25: Würdest die Person traurig sein?

00:21:26: Nein, das würde ich dauerhaft, oder wenn ich jetzt mit dir drüber rede, nicht.

00:21:30: Aber wenn ich mit einem fünfjährigen Reche würde ich erst mal sagen, es ist so eine ... Würde ihr sein, es ist Traurigkeit, es ist Niedergeschlagenheit, es ist so eine ... Ich hab irgendwie auf nichts los.

00:21:40: Ich bin vielleicht auch sehr ... Schöpft und müde.

00:21:43: Ich würde die verschiedenen Symptomen so aufzählen.

00:21:46: Aber jetzt nicht aufzählen, dass die Person nichts fühlt.

00:21:51: Weil ich glaube, das für einen fünfjährigen noch abstrakt.

00:21:55: Wenn so ein Zustand nicht aufhört oder schlimmer wird, würde man von so was sprechen.

00:22:01: Im fünfjährigen würde ich es erklären, wenn wir draußen sind und irgendwie ... Fußball spielen und du schießt ein Tor.

00:22:08: Und dann freust du dich total darüber.

00:22:10: Und ein Mensch, der depressiv ist, den würde das vielleicht gar nicht mehr freuen.

00:22:14: Den würde das vielleicht überhaupt nicht mehr interessieren.

00:22:16: Und die fühlen diese ganzen Gefühle, die man als gesunder Mensch fühlt, fühlen sie überhaupt nicht mehr so stark, wie man sie eigentlich fühlt und auch fühlen möchte.

00:22:28: Und das bezieht sich auf so ziemlich jedes Gefühl.

00:22:30: Also ganz viele Sachen, die einen vielleicht wütend machen, interessieren einen dann auch einfach gar nicht mehr.

00:22:35: nicht mehr.

00:22:36: Ich würde Depressionen, ich finde Depressionen mit Traurigkeit zu erklären ist teilweise ein bisschen gefährlich, weil ich als ich als meine Depression angefangen hat, war ich nicht traurig

00:22:48: und deswegen

00:22:49: konnte ich es erst überhaupt nicht zuordnen.

00:22:51: und hätte man mir als Kind erklärt, weil man einfach weniger fühlt und Dinge nicht mehr so ausgeprägt fühlt und sich auch grundlegend irgendwie anders fühlt vielleicht als als man es von sich gewohnt ist.

00:23:02: Dann kann das eine Depression sein und das Hätte ich direkt gemerkt, als ich das erste Mal wahrgenommen hat, mir geht's irgendwie komisch.

00:23:08: Ja, ja.

00:23:09: Also ich, jetzt nicht um mich zu schützen, sondern um, weil ich wirklich da meine, ich glaube, also ich würde denken, wir könnten beides als richtig ansehen, weil ich glaube, genau das, was wir hier gerade machen, ist das, was nachher für die Kinder vielleicht das Richtige ist, nämlich irgendwie, klar, ich muss irgendwie gucken, was ist denn so ein Konzept, was ich verstehe?

00:23:27: Dann geht's ja auch nicht darum, dass ich mit dem Kind irgendwie nur einmal rede und dann nie mehr, sondern das bedeutet, immer wieder das zumindest anzubieten.

00:23:36: Und wenn ich dann merke, dass das Kind damit nichts anfangen kann, also wenn ich jetzt zu dir gekommen wäre und hätte vielleicht über eine andauernde Traurigkeit gesprochen und ich hätte vielleicht gemerkt, du kannst damit, du bist da gar nicht Anschluss, kapierst du nicht, es hat dir nichts zu sagen, dann hätte ich ja weitergesucht irgendwie nach Beispiel, nach Worten, nach Ideen.

00:23:54: Meine Mutter wurde depressiv, als ich zwölf war.

00:23:58: Ich glaube auch, dass je nachdem, wie vielleicht auch der Mensch den schlecht geht, das vielleicht auch zeigt oder wie der damit umgeht, kann man vielleicht da auch mehr verstehen oder weniger.

00:24:06: Weil zum Beispiel meine Mutter hatte jetzt diese ganzen Symptome gezeigt, von denen ich jetzt gesprochen habe.

00:24:11: Sie hat manchmal einen halben Tag nur geweint.

00:24:15: Das wäre für mich Traurigkeit gewesen, das hätte ich verstanden.

00:24:18: Und zum Beispiel gab es auch den Auslöser, dass ihre beiden Eltern kurz hinter Lande gestorben sind.

00:24:22: Da war das für mich als zwölfjähriger eh noch logisch.

00:24:25: Ah, die ist traurig, weil die gestorben sind.

00:24:28: und unheimlich viel nur im Schlafzimmer liegen, immer alles abgedunkelt, für nichts mehr Kraft, keine Energie.

00:24:33: Und ich glaub, so nach ein, zwei, drei Jahren Depression hätte ich dann besser verstanden.

00:24:39: Da wird ... Sie fühlt eigentlich nichts mehr oder so.

00:24:42: Also, das hätte ich, glaub ich, bei ihr auch, da konnte ich ganz gut wahrnehmen, dass da so nichts mehr war.

00:24:46: Gut, okay.

00:24:47: Ja, da hast du natürlich nicht ... Aber

00:24:48: du kannst es trotzdem anders sehen, dass du sagst, es ist frei, ist er erklärt.

00:24:52: Aber ich ...

00:24:54: In der Hinsicht find ich's gar nicht scheiße erklärt.

00:24:56: Ich hab jetzt viel aus meiner Perspektive gesprochen und bei mir ist meine Depression nicht aus Trauer entstanden, sondern eben aus Einsamkeit.

00:25:04: Also ich bin vielleicht, hab ich jetzt schon so eine, soll ich sagen, ich hab jetzt schon was bedient, was in der allgemeinen Bevölkerung so gesehen wird, nämlich Depression ist, da ist jemand traurig und stimmt ja nicht.

00:25:15: Also da hast du ja total recht.

00:25:17: Und sehr häufig wird auch so in der Allgemeinheit gesagt, da ist jemand depressiv, weil's vorher irgendwie was Schlimmes erlebt hat oder was Trauriges erlebt hat.

00:25:26: Und auch der zusammen war ganz oft überhaupt nicht vorhanden, sondern die kommt, weil sie kommt und nicht, weil irgendwas Blödes war.

00:25:33: Ich

00:25:33: denke, ich könnte nachvollziehen.

00:25:35: Wobei ich die Theorie habe, dass jede Depression ein Auslöser hat.

00:25:38: Ja, hat sie auch, muss auch.

00:25:40: Das ja.

00:25:40: Aber die kann ganz verschiedene Auslöser haben.

00:25:43: Also, das kann ja auch quasi so ein Auslöser, der quasi immer dabei ist, Stress zum Beispiel.

00:25:49: Also, man muss jetzt in dem Sinne nichts erlebt haben, was traurig war, sondern eher quasi, was halt einen überfordert auf irgendeine Art.

00:25:58: Das war so eine Schwellensituation.

00:25:59: Ich hab Angst vor dem Neuen, was auch immer.

00:26:02: Da hatte ich eine ganz schlimme Phase vor den Ferien.

00:26:04: Da bin ich echt froh, dass ich ... schon sehr viel Therapie in meinem Leben genießen durfte, weil die Klausurenphase hat mich echt auseinandergenommen.

00:26:11: Ich hab wirklich gemerkt, wie ich Licht mehr konnte und noch immer weiter durchhalten musste.

00:26:16: Mein Trank war schon vor zwei Wochen leer, und ich musste noch drei Wochen durchhalten.

00:26:20: Es war wirklich jegliche depressive Symptome, haben sich bei mir eingeschlechen.

00:26:24: Und ich war so, okay, das ist Depression haltedurch.

00:26:29: Das ist Depression haltedurch.

00:26:31: Also schön, dass du das sagst, weil das auch noch mal, finde ich, darauf hinweist.

00:26:35: warum auch das Reden so wichtig ist.

00:26:38: Zum Beispiel, mit mir hat man jetzt nicht geredet, dass zum Beispiel ja meine Gefahr erhöht ist, auch depressiv zu werden.

00:26:45: Allein eben schon genetisch.

00:26:47: Aber ich weiß, dass ich mir irgendwann mal Gedanken gemacht hab, weil ich hatte halt, was ist die Augen von meiner Mutter und die Nase von meinem Vater oder so.

00:26:54: Aber da wurde nicht drüber geredet und dann entsteht quasi schon echt, kann große Angst entstehen.

00:26:59: Da dachte ich gerade, du wusstest, wie fühlt sich das denn an?

00:27:03: Oder du kanntest Symptome?

00:27:06: und das ist ja oft so, dass das viele überhaupt nicht können, weil eben nie drüber geredet wurde.

00:27:10: Und bis die sich Hilfe holen oder bis die irgendwas machen, was ihnen was bringt, ist das irgendwie schon halbkronisch oder so.

00:27:17: Auch

00:27:17: daher ist es, dass sie dieses von vornherein drüber reden, also da kann man ja auch gesund sein.

00:27:23: Kann man ja sagen, ich hatte schon ein, zwei, drei depressive Episoden und jetzt rede ich mit meinen Kindern drüber, was das bedeutet und ohne Angst zu machen und zu sagen, hey, ihr könnt das auch mal kriegen, aber dass sie so ... Bescheid wissen, was das ist.

00:27:35: Ich hab jetzt so gedacht, ich red jetzt doch noch mal von mir.

00:27:38: Mein Bruder hatte Darmkrebs.

00:27:40: Das ist ja auch, mein Vater hatte das auch, und das ist ja ... Also auch hat ja auch eine hohe genetische Komponente.

00:27:46: Und da gibt es dann quasi ganz klar alle Ärzte, bei denen ich bin und so, die wissen das.

00:27:52: Und es ist ganz klar, dass ich einmal im Jahr eine Untersuchung machen muss.

00:27:55: Und in diesem somatischen Bereich ist völlig klar, dass Herr Schmidt muss eine Vorsorge machen.

00:28:02: Weil die haben das ja in der Familie.

00:28:04: Aber bezüglich der Depression meiner Mutter, was auch viele wissen, gibt es keine, irgendwie kein Screening, wo man sagt, hier, da müssen sie mal auf sich achten oder haben sich mal informiert oder haben sie mal eine Therapie gemacht oder so.

00:28:19: Also wenn man irgendwie von diesen Aspekten her schaut, da sieht man noch, wie schwach beleuchtet das ist irgendwie.

00:28:25: Ja, wie schwach beleuchtet das ist, aber du hast ja auch gesagt, das ist super schwer.

00:28:30: wirklich festzustellen.

00:28:31: Also bei Krebs machst du halt einen Test und dann siehst du, sind da Darmkrebszellen oder sind da keine Darmkrebszellen?

00:28:38: Und bei einer Depression, also ich bleibe jetzt, ich nehme jetzt einfach mal Depression als Beispiel, wenn du genetisch vorbelastet bist, kannst du höchstens als Wissenschaftler herausfinden, welche Gene dafür verantwortlich sind.

00:28:51: Ich glaube, das weiß man nicht.

00:28:52: Ich finde, also mir geht es ja nicht drum, dass man jetzt quasi jetzt durch so eine was weiß ich, fein genetische Untersuchung, also das kann man ja gar nicht rausfinden, ob ich mal Depressionen kriege oder nicht.

00:29:02: Selbst wenn ich die Gene hätte für den Darmkrebs, heißt das auch nicht unbedingt, dass ich das bekomme oder nicht, sondern es bedeutet eigentlich weiterhin, ich muss zur Kontrolle.

00:29:12: Und das meine ich, wenn wir das jetzt abändern oder wenn wir das auf diesen seelischen Bereich schieben, bedeutet das, ich will mit dir im Gespräch sein darüber, wie es dir geht.

00:29:20: Und es ist gut irgendwie, dass du weißt, also natürlich nicht hagenau, wie fühlt sich eine Depression an, aber also, dass Menschen mit aufmerken, und mit im Gespräch sind, mit Kindern oder Jugendlichen.

00:29:33: Aber wenn ich mir den nie darüber geredet habe, dann ist es erst mal für sie irgendwie eine komische Sache, was sie da haben.

00:29:40: Es gibt oft Jugendliche, die zu mir kommen und sagen, ich hab das seit zwei Jahren und mir geht's scheiße.

00:29:45: Wir machen eine Diagnostik, wir reden und dann sag ich, das ist eine Angststörung oder eine Depression.

00:29:50: Und dann sagen die, ich bin so dankbar, endlich hat dieses Dingennamen.

00:29:54: Endlich versteh ich, was das ist.

00:29:56: Und irgendwie ... Da hätte man schon viel früher den Namen geben können, wenn man irgendwie darüber redet.

00:30:04: Ja, ich check' ich.

00:30:06: Auf jeden Fall, das wäre ein wunderbares Schritt in die richtige Richtung.

00:30:10: Ich glaube, wenn Eltern soweit sind, dass sie ihren Kindern erklären, das und das ist eine Depression, so geht's mir manchmal.

00:30:17: Ja, verstehe.

00:30:18: Achten Eltern auch darauf, dann muss nicht mal unbedingt gesagt sein, also von den Eltern gesagt sein ja, mein Kind könnte das auch bekommen, sondern Eltern achten dadurch eh schon drauf, wie es ihren Kindern geht und bleiben im Gespräch mit ihren Kindern.

00:30:31: Ja, aber vielleicht ... Also mein Ziel quasi vielleicht für heute mit dem Podcast wäre aber ja auch, dass wir vielleicht Eltern, die unsicher sind, soll ich jetzt was ansprechen, worüber ich mir Sorgen mache?

00:30:44: Oder soll ich meinen Kindern auch zum Beispiel meine Geschichte erzählen mit meinen Erkrankungen, dass wir die ermutigen und vielleicht auch junge Menschen ermutigen, die vielleicht Geschwister haben und selbst erkrankt sind und die sich aufragen, soll ich jetzt das meiner Schwester, meinem Bruder sagen, dass wir die ermutigen und sagen, hey, es ist echt immer besser.

00:31:02: zu reden.

00:31:03: Ihr könnt da gar nicht so viel falsch machen, versucht es mit kindgerechten Worten, versucht euch in das Alter hinein zu versetzen, bietet viele Gespräche an und nicht nur eins und vor allem irgendwie nehmt Schuldgefühle.

00:31:15: Weil das finde ich auch noch so ein Punkt, dass Kinder haben ja immer die Idee, alles was passiert hat mit ihnen zu tun, also gerade das so kleiner sie sind.

00:31:23: Also sie sind quasi immer der Auslöser für alles.

00:31:26: Wenn dann jetzt irgendjemand, okay ich komme jetzt wieder, irgendjemand mit traurig ist oder oder verzweifelt.

00:31:31: oder so, dann ist ja schnell so die Idee.

00:31:34: Liegt das vielleicht an mir?

00:31:35: Oder ich meine, ich kenne jetzt auch genügend Eltern, die sagen so, oh, du bringst mich noch ins Grab.

00:31:40: Ich halte es mit dir nicht mehr aus.

00:31:42: Du bist so eine Strafe für mich.

00:31:44: Und wenn man das jetzt häufig hört, und dann ist eine Mutter oder ein Vater halt auch quasi krank und nur im Bett und so.

00:31:51: Ja, was soll das Kind anderes denken, außer okay, das liegt an mir.

00:31:55: Und da ist so wichtig, dass es Menschen gibt, die sagen, nee, nee, nee.

00:31:59: Du kannst dich verhalten, wie du willst.

00:32:00: Das ist eine Erkrankung, da ist deine Mutter, deinem Bruder, deine Schwester, dein Vater.

00:32:04: Sie sind dafür verantwortlich, es liegt nicht an dir.

00:32:07: Ja, sowas auf jeden Fall immer Kindern sagen.

00:32:09: Ich würde vor allem bei älteren Geschwistern ermutigen oder Eltern, die schon darüber nachgedacht haben, darüber zu reden und so ein bisschen davor zu rückschrecken, dass sie auf jeden Fall ihren Mut zusammenpacken sollen und darüber reden sollen, weil Kinder kriegen viel mit.

00:32:27: Kinder checken schon, dass irgendwas in der Luft

00:32:29: ... ... schiebt.

00:32:31: Genau.

00:32:31: Was nicht angesprochen wird.

00:32:33: Genau.

00:32:34: Das würde ich jetzt irgendwie aus meiner Arbeit total unterstreichen.

00:32:37: Das ist auch kleinste Kinder.

00:32:38: Ich hab auch schon Kinder mit drei oder vier, die zu mir kommen, die können das benennen, was zu Hause schief und schräg ist und was nicht passt.

00:32:46: Und Eltern haben irgendwie immer die Idee, die kriegen das nicht mit.

00:32:49: Und das Schlimme ist ja, finde ich, dass dann diese Kinder, die haben ja dann irgendwann mal ein Problem, ihre eigenen Wahrnehmung zu trauen, weil sie kriegen mit.

00:32:57: Zum Beispiel, Mama und Papa haben irgendwie Dauerstress und Strah- und irgendwas ist komisch oder so.

00:33:02: Und wenn sie dann die ansprechen, dann sagen die Neni, ist doch alles in Ordnung, da bildest du dir was ein oder so.

00:33:08: Und das bedeutet ja nachher, ich kann meiner Wahrnehmung nicht mehr trauen.

00:33:12: Ja, das haben viele.

00:33:13: Kinder, entwicklungstechnisch und generell von den Menschen her, Kinder haben, als sie noch in Hühlen gelebt haben, überlebt dadurch, dass sie ihre Umgebung ganz genau beobachten und dann darauf eingehen und wollten super, also möchten ... viel lernen und nachmachen.

00:33:31: Deswegen machen Kinder auch alles bei Erwachsenen oder älteren Kindern oder einfach anderen Kindern nach, weil sie ganz klar wissen, dass sie nicht wissen, wie sie sich zu verhalten haben und dass sie vieles noch nicht wissen und das aber alles mitkriegen und super viele Fragen haben.

00:33:44: Und wenn man Kindern dann wirklich alles erklärt, dann kann man sich in so vielen Fällen sicher sein, dass dieses Kind das versteht und damit nicht überfordert ist, weil Kinder sind dafür gemacht, Dinge zu lernen und Kinder sind dafür gemacht, Dinge erklärt zu bekommen.

00:33:56: Ja,

00:33:57: schön.

00:33:58: Eltern sind ... Einfach schon viel zu weit sozialisiert oder viel zu stark so sozialisiert, dass so was unter den Teppich gekehrt wird.

00:34:07: Aber Kinder sind ja noch gar nicht sozialisiert.

00:34:09: Die checken das ja alles gar nicht.

00:34:10: Das ist alles tabu und gefährlich und das soll sie nicht machen und das macht man nicht.

00:34:14: Das wird komisch angeguckt und das hat keinen Anstand.

00:34:17: Und sonst irgendwas.

00:34:17: Das wissen Kinder ja nicht.

00:34:19: Das juckt ja eigentlich nicht.

00:34:21: Ja, ja, ja.

00:34:22: Deswegen Mut zusammennehmen und drüber reden.

00:34:25: Weil Kinder sind nicht sozialisiert und Kinder gucken euch nicht blöd an.

00:34:28: Die hören eigentlich lieber zu.

00:34:29: und sind an den meisten Dingen super interessiert.

00:34:32: Ja, und man darf, glaub ich, auch... Man darf verzeigen, dass man Schwierigkeiten hat, das gut zu erklären.

00:34:37: Man darf zeigen, dass man nach Worten sucht und dass man gar nicht perfekt ist.

00:34:43: Also, ich finde, man muss nicht oder anders gesagt erlebe oft Eltern, die dann Sachen kaufen und dann versuchen sie irgendwie mit Karten und Tra-la-la dann irgendwas zu erklären.

00:34:55: und eigentlich sagen mir dann die Eltern immer die, die, nee, die wollen dann... nicht mitmachen, es finden die doof oder so.

00:35:00: Und irgendwie denke ich, ja, geh einfach halt ins Gespräch.

00:35:03: Wobei vielleicht das auch trotzdem noch mal so als Tipp.

00:35:06: Es gibt ein Bundesverband der angehörigen psychisch erkrankter Menschen.

00:35:11: Da gibt es viele, viele Tipps, wie man zum Beispiel Erkrankungen erklären kann.

00:35:17: Es gibt unheimlich viele Bücher auf dem Markt, die helfen auch auf Alter irgendwie abgestuft.

00:35:22: Also man kann sich durchaus auch Hilfe holen, wenn man was erklären will.

00:35:28: auch eingefallen ist.

00:35:29: Ich verfolge auf Instagram eine Mutter von bald drei Kindern, die heißt Malis Johanna, die kennen bestimmt ganz viele.

00:35:37: Die erklärt ihren Kindern ganz viel mit Rollenspielen.

00:35:39: Also, die nimmt dann so zwei Spielfiguren.

00:35:42: Wenn es zum Beispiel darum geht, dass eine Situation zwischen den Geschwisterkindern passiert ist, keine Ahnung, das eine hat das andere Kind geschlagen, weil sich über irgendwas geärgert hat, dann spielt sie diese Situation nach, ohne die Kinder direkt darauf anzusprechen, aber halt den Kindern zu zeigen und so.

00:35:57: beizubringen, so läuft das alles hier.

00:36:00: Also so, keine Ahnung.

00:36:02: Wenn die Playmobilfigur das Stoff hier schlägt, dann ist das Stoff hier ganz traurig und es hat Schmerzen.

00:36:08: Dann kann man ja auch super interaktiv gestalten und kann sagen, die Playmobilfigur, wie hätte die denn mit dem Stoff hier umgehen sollen?

00:36:15: Und dann haben ja Kinder auch super viele Ideen.

00:36:18: Kinder sind ja auch super kreativ.

00:36:19: Also im Endeffekt sprichst du gerade so ein bisschen Spieltherapie an.

00:36:24: Ja.

00:36:25: So läuft es da auch.

00:36:26: Man kann zu Probe handeln oder überhaupt auch im Rollenspiel oder so.

00:36:30: Passieren oft zu Sachen.

00:36:31: Also, ich mein, nicht täglich, aber immer wieder auch ganz wunderbare Sachen oder so.

00:36:37: Ich hatte mal mit einem Jungen, der hatte keine Eltern mehr.

00:36:41: Also, die Mutter lebte noch, aber irgendwie wusste gar nicht, wo und wie.

00:36:45: Der spielte mit mir immer wieder, dass wir irgendwo hinvereisen.

00:36:50: Und dann war es irgendwann mal so, dass er auf einer, wir waren auf einer ganz kleinen Insel, war er dann gelandet und ich war im Hotel und hab ihn begrüßt.

00:36:59: Er kam an den Dresen und dann hab ich gefragt, was wollen sie auf der Insel?

00:37:03: Dann sagt er, ich suche meine Mutter.

00:37:05: Dann ist er erschrocken und hat gesagt, ich will hier Urlaub machen.

00:37:08: Das war so was, wo ich so ... Krass, das kam so aus ihm raus.

00:37:12: Da war keine Ratio da.

00:37:14: Wir spielten nie, dass er eine Mutter oder ein Vater sucht.

00:37:17: Nie, nie, nie, es ging immer um was anderes.

00:37:19: Oder halt mit Puppen, mit Blähmobilem, wie auch immer.

00:37:22: Also, wenn man ... Kinder beim Spielen zuschaut, dann sieht man eigentlich immer, was ihre Themen sind.

00:37:28: Und dann kann man was damit machen.

00:37:29: Also nicht im Sinne von, ich erkläre dir die Welt, aber die Spiele mit.

00:37:32: Und das Interessante ist auch, dass Kinder ja auch dann im Spiel, also einmal Probe handeln.

00:37:37: Wie wäre das, wenn ich hier wie Gott bin oder so?

00:37:39: Und auf der anderen Seite auch versuchen, sich auch Lösungen zu erspielen.

00:37:43: Und die dann auch manchmal übersetzen ins Leben rein und so.

00:37:46: Jetzt sind wir bei der

00:37:47: Spieltherapie.

00:37:48: Vor allem, weil Kinder oft den Unterschied zwischen ... Realität und Fiktion ja überhaupt nicht unterscheiden können.

00:37:55: Also so, ein Kind weiß, dass es spielt, aber in dem Moment... Nur weil es weiß, dass es spielt, ist es halt trotzdem das aktuelle Leben von dem Kind.

00:38:03: Also was macht ein Kind sonst?

00:38:04: Es spielt.

00:38:05: So, und dann ist das halt schon eine reale Situation.

00:38:09: Und dann kann man damit viel anfangen.

00:38:11: Und dann halt auch, wenn ich jetzt... wieder Depression erklären würde, dann hätte ich vielleicht dieses kleine Stofftier.

00:38:17: Und dieses Stofftier würde ich erst mal erklären, wie das Stofftier gesund ist.

00:38:20: Und das Stofftier, das trifft sich immer mit seinen Freunden.

00:38:23: Und dann, keine Ahnung, kollern die ein Berg runter und machen Witze und lachen ganz viel.

00:38:28: Und manchmal ist das Stofftier traurig.

00:38:30: Und dann wird es von seinen Freunden getröstet und dann ist es wieder glücklich.

00:38:33: Aber seit Kurzem trifft sich das Stofftier nicht mehr richtig mit seinen Freunden.

00:38:37: Und es will auch nicht mehr den Berg runterkollern, weil das macht keinen Spaß mehr.

00:38:41: Und die Freunde, Denkt das Stofftier, die finden mich eher alle doof.

00:38:45: Weil ich bin immer irgendwie traurig oder mies gelaunt.

00:38:48: Die wollen gar nichts mehr mit mir zu tun haben.

00:38:49: Und die Freunde, die fragen sich alle, muss denn das Stofftier hin?

00:38:53: Was macht das Stofftier denn?

00:38:54: Manchmal klopfen die sogar an die Zimmertür vom Stofftier.

00:38:57: Aber das Stofftier will nicht aufmachen, weil das denkt sich, die wollen doch eh nichts mit mir zu tun haben.

00:39:01: Dann bleibt das Stofftier in seinem kleinen Zimmerchen im Heul liegen.

00:39:06: Und irgendwann macht es die Rollen runter, obwohl ein Stoff hier, glaub ich, ein Kennzimmer mit Heu und Rollen hätte, aber egal.

00:39:13: In meinem Szenario hat es einen Raum mit ganz viel Heu und einem Rolladen.

00:39:17: Und dann macht es den Rolladen runter und liegt eigentlich nur noch da in der Dunkelheit.

00:39:22: Und beschäftigt sich nicht mehr wirklich mehr mit irgendwas.

00:39:25: Weil es will sich mit nichts mehr beschäftigen, weil alles irgendwie doof.

00:39:28: Ja, toll, genau.

00:39:29: Kann man machen.

00:39:30: Kann man machen.

00:39:31: Es

00:39:31: gibt so viele unterschiedliche Wege, wie man einem Kind psychische Krankheiten erklären kann.

00:39:35: Wir

00:39:35: haben jetzt ein bisschen versucht, ein paar kleine Wege zu zeigen.

00:39:40: Ja, ich glaube, das ist aber auch das größte Problem, das Menschen haben.

00:39:42: Ich glaube, das erste Ding ist der Mut.

00:39:46: Also, erst denkt man, wenn ich mir vorstelle, ich glaub, viele Menschen hätten eigentlich den Mut, aber haben keine Idee, wie sie das machen sollen.

00:39:53: Und ich glaube, dann einfach Ideen zu liefern oder irgendwie so ein Buffet an Ideen, und dann kann man sich da rauspicken, was man will.

00:40:00: Und jedes Kind ist ja auch anders, und jeder Erwachsene ist anders, und jede psychische Krankheit ist anders.

00:40:05: Kann man sich dann irgendwie was zusammenstellen, und dann sieht man, okay, ich hab hier eine Lösung, mit dieser Lösung kann ich zu meinem Kind.

00:40:12: Wie du auch jetzt, glaub ich, auch vorhin gesagt hast, Ich glaube, da wir so unterschiedlich sind, du hast dich jetzt quasi ganz viel mit dir und mit Gefühlen beschäftigt und wie es dir geht und mit diesen Nuancen.

00:40:23: Und es gibt halt, glaube ich, auch ganz viele Menschen auf der Welt.

00:40:26: Für die gibt es irgendwie nur irgendwie zwei Gefühle oder drei, nämlich irgendwie größte Wut und irgendwie vielleicht ein bisschen Freude noch.

00:40:35: Oder vielleicht war es das auch schon.

00:40:36: Und dann fällt es natürlich Menschen mit diesem Mangel an Sprache und Wahrnehmung auch total schwer, was zu erklären.

00:40:43: Und deswegen ... ist vielleicht für uns alle auch Auftrag, da irgendwie weiterzuwachsen, dass wir überhaupt verbalisieren können.

00:40:51: Das ist zum Beispiel auch eine Therapie.

00:40:53: Ich merke, dass ganz häufig, gerade jetzt eher bei Jugendlichen, die dafür überhaupt eine Sprache haben oder nicht, und ganz häufig ist immer so, weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht, dann geht es irgendwie erst mal drum, zu spüren und dann der Sache Namen zu geben und so weiter.

00:41:07: Ich glaube, wenn man da sehr spracharm ist und selbst sich gar nicht so irgendwie... wie gut kennt, dann wird es ganz schwer, über so Sachen überhaupt mit den Kindern zu reden.

00:41:18: Ja.

00:41:19: Ende Gelände.

00:41:22: Was meinst du?

00:41:23: Ja, ich hab eigentlich auch nicht mehr wirklich was dazu zu sagen.

00:41:26: Das war ein schönes Ende.

00:41:28: Dank fürs Zuhören, I guess.

00:41:30: Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Podcast.

00:41:32: Ich liebe Podcasts aufnehmen.

00:41:33: Ich entschuldige mich.

00:41:34: Passt auf euch auf.

00:41:35: Ja.

00:41:36: Und auf die Menschen um euch herum und vor allem die Kinder um euch herum.

00:41:40: Seit

00:41:40: Mutig.

00:41:41: Seid mutig, cool,

00:41:43: wirklich.

00:41:44: Genau, passt auf euch auf, macht's gut.

00:41:47: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

00:41:50: Tschüss.

00:41:53: Tschüssi.

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