Leistungsdruck in der Schule – Wege im Umgang mit Stress und Prüfungsangst
Shownotes
In dieser Folge thematisieren Anouk und Jörn mentale Belastungen in der Schule: Stress, Prüfungsangst, Schlafprobleme, Selbstzweifel und das Gefühl, immer funktionieren zu müssen.
Kinder- und Jugendpsychotherapeut Jörn erklärt: Was ist Stress überhaupt? Und wie wirkt sich Leistungsdruck auf unseren Körper und unsere Psyche aus? Anouk teilt ihre persönlichen Erfahrungen mit Schulstress: Ihr Umgang mit Prüfungsangst, Notendruck und eigenen Erwartungen. Sie berichtet, welche Strategien ihr geholfen haben, auch in stressigen Lernphasen wieder Kraft zu finden. Gemeinsam fragen sich die beiden: Wie könnte Schule aussehen, wenn nicht nur Leistung, sondern auch das Wohlbefinden zählt? Und was kann jeder selbst tun, um in Prüfungsphasen nicht unterzugehen?
Eine ehrliche, stärkende Folge für alle, die gerade viel um die Ohren haben – oder jemanden kennen, dem es so geht.
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Transkript anzeigen
00:00:08: Willkommen bei deinem Podcast, es braucht das ganze Dorf.
00:00:10: Hier sprechen jugendliche Alltagsexpertinnen und Experten mit Profis aus der Wissenschaft.
00:00:15: Ehrlich und authentisch über mentale Gesundheit und alles was dazugehört.
00:00:19: Du bist nicht allein, denn manchmal braucht es ein ganzes Dorf um den Weg zu finden.
00:00:23: Schön, dass du Teil des Dorfes bist.
00:00:32: In diesem Podcast sprechen wir offen über Themen rund um mentale Gesundheit, die für einige emotional herausfordernd sein können.
00:00:39: Wenn du denkst, dass das für dich der Fall sein könnte, empfehlen wir, die Episode nicht allein zu hören.
00:00:44: In der Beschreibung findest du hilfreiche Angebote und Ressourcen, die du Unterstützung bieten können.
00:00:54: Hallo zusammen, mein Name ist Anouk, ich bin neunzehn Jahre alt und ich mache jetzt dieses Jahr mein Abitur.
00:01:00: Grupp gesagt, geht es auch mal ein bisschen darum, denn Jörn und ich reden heute über Schuhstress und wie es dazu auch zu mentalen Problemen führen kann.
00:01:08: Jörn, möchtest du dich kurz vorstellen?
00:01:09: Ja, hallo, ich bin Jörn, bin achtundvierzig Jahre alt, bin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in eigener Praxis und ich freue mich heute mit dir über dieses ... Stressthema zu sprechen.
00:01:23: Und wir gucken mal, wie wir da so das eingrenzen können, weil ...
00:01:26: Das ist wahnsinnig
00:01:27: breit erst mal.
00:01:28: Wir wollten uns aber tatsächlich auf Schulstress oder Stress ...
00:01:33: Vielleicht Stressfaktoren auch besonders für Jugendliche.
00:01:35: Genau.
00:01:36: ... fokussieren.
00:01:37: Eine Studie, die das Europäische Parlament in Auftrag gegeben hat, kam nämlich raus, dass ungefähr die Hälfte aller Jugendliche emotionale Probleme haben in Europa.
00:01:46: Und ... Ich denke, damit kann man auch direkt quasi indirekt Schule verbinden.
00:01:50: Denn ich denke, dass das auch einer der Hauptfaktoren ist.
00:01:53: Aber bevor wir jetzt direkt ins Thema Schule einsteigen, was verbindest du denn mit Stress?
00:01:57: Oder was ist Stress für dich?
00:02:01: Also, der Versuch, es mal ganz runterzubrechen, würde ich sagen, dass Stress sowas ist, eigentlich wie Druck.
00:02:06: Also, ihr hättet gerade ihren Blick sehen müssen.
00:02:10: Also, in der... Also, das ist ein Zustand, wo der Körper vielleicht auch der Kopf irgendwie unter Druck steht.
00:02:17: Und das passiert dann, wenn ich was als zu viel oder zu schwierig oder zu schnell erlebe.
00:02:25: Und dann kann man das natürlich jetzt noch runterbrechen, wie wir das merken.
00:02:28: Bevor ich das machen möchte, möchte ich aber noch was von dran stellen.
00:02:32: Also, wir erleben diesen Druck in uns.
00:02:35: Und eigentlich wird es gemacht, eigentlich steuert der Körper das, damit wir ins ... verschiedene Funktionen kommen, nämlich entweder, dass wir jetzt loskämpfen oder abhauen.
00:02:45: Also dafür war eigentlich grundsätzlich Stress gut.
00:02:48: Du ergänzt mich, wenn du willst.
00:02:50: Kannst du mir
00:02:50: auch verbessern?
00:02:51: Nee, das würde ich auch schreiben, weil ich denke ja auch, dass es quasi an sich jedes Gefühl, also jede Emotion ihren Sinn und ihren Zweck hat und halt irgendwo in unserer Biologie verankert
00:03:02: ist.
00:03:02: Das Problem ist nur, wann wird... Stress problematisch.
00:03:06: Ab wann?
00:03:07: Ich denke, es ist schon gesund, dass man ein gewisses Ausmaß an Stress empfindet.
00:03:13: Aber ... Ich denke, dass es gerade auch bei Jugendlichen in der Schule einfach außer Hand gerät.
00:03:19: Zwischen Aufregungen von der Klausur oder generell von der Prüfung, die ich ja als natürlich empfinde, bis zu, okay, ich komm gar nicht mehr aus dem Bett, ich komm überhaupt nicht mehr klar.
00:03:29: Oder ich hab irgendwie die ganze Zeit dauerhafte Bauchschmerzen.
00:03:32: Genau, wir reden von so einem Dauerstress.
00:03:34: Das System fährt nicht mehr runter.
00:03:37: Genau, und man hat gar keine Erholung mehr, und man weiß irgendwie gar nicht, woran liegt das jetzt genau?
00:03:42: Wie komme ich da überhaupt raus?
00:03:43: Ist das nicht irgendwie normal, dass irgendwie alles gerade irgendwie scheiße ist?
00:03:47: Und da ist halt so ein Punkt, wo man sagt, nein, also ... ist überhaupt nicht normal und ist auch überhaupt nicht gut für einen selber, für seinen mentalen Gesundheit, für seinen Körper überhaupt.
00:03:56: Denn Stress, zumindest ist es bei mir so, ist auch immer sehr mit Schlaflosigkeit verbunden.
00:04:00: Genau, da wären wir jetzt bei diesen, wie merkt man den?
00:04:06: Ich sage gerne, das ist irgendwie Druck und der ... Den Druck kannst du ganz gut körperlich merken.
00:04:12: Nämlich zum Beispiel, dass das Herz schneller schlägt.
00:04:15: Du hast vielleicht schweißige Hände.
00:04:17: Deine Muskeln fangen an, sich anzuspannen.
00:04:19: Möglicherweise kriegst du Kopfschmerzen oder Bauchweben.
00:04:22: Man schwitzt vielleicht auch am ganzen Körper.
00:04:24: Und gefühlsmäßig kann man's ganz gut, glaub ich, sehen, indem man also oft in Menschen dann zum Beispiel genervt oder gereizt.
00:04:31: Ein großer Aspekt davon ist die Angst, nämlich irgendwas nicht zu schaffen.
00:04:35: Dann dieses grundsätzliche Gefühl, sich überfordert zu fühlen.
00:04:39: also hilflos überfordert und auf einer mentalen Ebene quasi ist es dann, merken wir das, dass wir uns zum Beispiel an schlecht konzentrieren können oder zum Beispiel eben schlecht schlafen und unheimlich viel krübeln.
00:04:52: Also das wären so quasi auf diesen verschiedenen Ebenen die Beschreibungen davon, was eigentlich Stress ist.
00:04:57: Du bist quasi eine.
00:04:59: Du hast ja gesagt, du kennst das gut.
00:05:02: Man ist bei dir das erste Mal so aufgetaucht, dass du so ein Gefühl hattest von, ich hab hier irgendwie Schulstress.
00:05:09: War das erste Klasse, erste Woche?
00:05:12: Ich glaub, so früh hat es mich dann doch nicht erwischt.
00:05:15: Aber bei mir hat es tatsächlich schon, und das magst du jetzt irgendwie ein bisschen komisch anhören, aber eigentlich in der Grundschule schon angefangen.
00:05:21: Da ich eine Person bin, beziehungsweise ... Vor allem war die sehr hohe Erwartung an sich selber.
00:05:26: Da fragt man sich, woher kommt es, bringt man das selber mit.
00:05:31: Es gibt ja auch viele Personen, bei denen Stress ausrufen.
00:05:35: Von den Eltern zum Beispiel, dass man halt eine sehr hohe Erwartung hat, die dann Angst hat, dass man die nicht erfüllen kann.
00:05:41: Bei mir war das aber mehr so, dass ich selber ziemlich hart zu mir war und schon irgendwie ganz früh.
00:05:46: Das ist aber auch nicht ganz klar genau warum.
00:05:49: Muss es ja auch nicht.
00:05:50: Das Wichtige ist, dass man da irgendwie versucht.
00:05:53: Also, dann damit umgehen kann.
00:05:54: Aber genau, ich hatte unheimlich Angst vor ... Tests, also ich weiß, dass ich da schon damals gar nicht gut schlafen konnte und mehr als ein bisschen Aufregung verspürt hatte.
00:06:04: Ich konnte auch gar nicht vor Leuten reden und hab irgendwie dann, ich glaub, das Krassste, was mir so in der Grundschrift passiert ist, dass ich mich dann von der Zeugnisübergabe zu Hause morgens dann total übergeben hatte, obwohl es mir sonst ... Ich hatte körperlich nichts.
00:06:17: Aber es war
00:06:18: ganz schlimm, also ich ...
00:06:20: Eigentlich eine Angst.
00:06:21: Ja, also total, ich war da total panisch und wollte dann überhaupt nicht in die Schule.
00:06:24: Ich musste dann natürlich irgendwie mein Zeugnis abholen, aber ... Das war irgendwie so eigentlich schon das erste Zeichen für die Zukunft.
00:06:32: Okay, der läuft irgendwas schief.
00:06:33: Genau, und dann weiter.
00:06:34: Das hat sich dann schon teils meiner Schulaufbahn so durchgezogen, wurde aber dann zwischendurch auch besser, auch dann in den Corona-Jahren, weil man so einen Cut hatte.
00:06:42: Also man hatte nicht immer diesen ständigen Vergleich.
00:06:44: Okay, wer ist jetzt so und so gut?
00:06:46: Genau, aber nochmal zurück vielleicht, weil, ja, also wenn wir überlegen, wo kommt eigentlich ... Wir haben jetzt irgendwie definiert, was Stress ist.
00:06:53: Also irgendwie so ein ... Druckerlebnis, was irgendwie kommt, weil wir uns vielleicht hilflos fühlen oder denken, wir kriegen was nicht hin.
00:07:00: Würdest du sagen, das hat sich bei dir so eingestellt, warum auch immer, dass du dachtest, ich habe die Kontrolle hier nicht drüber, vielleicht schreibe ich den schlechten Arbeit oder sag was Falsches und das landet dann quasi im Zeugnis.
00:07:12: Oder ging das über Vergleiche?
00:07:13: Ich glaube, es war eine Mischung daraus.
00:07:16: hat mich auch gerne mit anderen irgendwie dann verglichen und dachte, okay, also, die hat jetzt das und das, sondern muss ja auch mindestens genauso gut sein, weil ich dann irgendwie weniger wert bin.
00:07:26: Und das ist, glaube ich, nämlich die Grundessenz, woher es bei mir oder woraus auch Stress, sag ich, jetzt mal entsteht und zwar fehlendes Selbstbewusstsein.
00:07:35: Und das nehme ich jetzt daher, dass ich mir diesen Schulstress, der auch ... aus allen möglichen anderen, also durch alle möglichen anderen Faktoren entstehen kann.
00:07:43: Aber dass ich dachte, okay, ich bin nur dann so und so viel wert oder genug, wenn ich jetzt hier genau beweisen kann, okay, ich bin gut.
00:07:52: Und ich denke, als Kind oder auch als Jugendliche hat man einfach nicht so viele Möglichkeiten.
00:07:57: Also, man ist ja nicht wirklich in einem fordern Beruf drin, also quasi in einem Karriereberuf drin, sondern man ist in der Schule drin.
00:08:03: Und vielleicht ist man auch irgendwo im Sport oder so drin.
00:08:05: Aber Sport oder ... Musik oder Kunst und Schule sind so die einzigen Bereiche, die mir einfallen, wo man dann diesen richtigen Stress, also okay, ich muss mich jetzt beweisen, die mir halt gerade so einfallen.
00:08:17: Und in der Schule war es dann halt so für mich, dass ich dadurch halt extrem mein Selbstwert definiert habe, dass ich dann halt irgendwie es bestätigt, schriftlich bestätigt hatte, okay, ich bin...
00:08:26: Aber du meinst, dass das also quasi notwendig ist, irgendwas zu können, um dann einen besseren Selbstwert zu haben?
00:08:34: Ich
00:08:34: glaube, wenn man geringen Selbstwert hat.
00:08:36: Ich glaub, wenn man von Natur aus oder halt auch durch, sag ich jetzt mal, Selbstreflektion seinen eigenen Wert kennt und denkt, okay, egal was ich jetzt hier und hier schreibe, Vorzeige leiste, bin ich trotzdem genug.
00:08:50: Also ich versuch das immer so zu unterscheiden, und zwar also das Selbstwertgefühl und dieses, was wir so oft nennen, ich bin selbstbewusst oder so.
00:09:00: Ja.
00:09:00: Und unterscheidet es so, dass das Selbstbewusstsein auf einem Können beruht?
00:09:06: Also ich kann zum Beispiel vielleicht gut schwimmen.
00:09:08: Und dann bin ich in diesem Bereich quasi selbstbewusst und kann mich toll fühlen.
00:09:12: Ich bin ein super Schwimmer, kann aber gleichzeitig, also ich kann selbstbewusst sein, weil ich ein super Schwimmer bin oder ich bin selbstbewusst, komme auch so rüber, weil ich gute Mathe bin, kann aber einen ganz geringen Selbstwert haben.
00:09:24: Also im Sinne von, ich habe das Gefühl, niemand liebt mich, ich lieb mich selbst nicht, ich mag mich nicht.
00:09:29: wie ich bin, ich fühle mich immer zu klein und ungenügend.
00:09:32: Und das Selbstwertgefühl, also so wie ich das verstehe, braucht nämlich nicht dieses Können, sondern das Selbstwertgefühl entsteht meines Erachtens aus dem Gefühl, dass ich bedingungslos geliebt werde.
00:09:46: Im Idealfall von Vater und Mutter.
00:09:48: Oder weiß ich nicht, wie man
00:09:49: immer.
00:09:50: Genau.
00:09:51: Ich glaube, es spannend, diese zwei Sachen zu trennen.
00:09:53: Und deswegen, glaub ich, man kann also sehr gut sein in der Schule und quasi nach außen so ein hohes Selbstbewusstsein haben.
00:10:01: Aber der Selbstwert kann völlig im Argen sein.
00:10:04: Man kann sich trotzdem schlecht fühlen und grundsätzlich und klein und nicht liebenswert.
00:10:09: Ja, ich würde das auch.
00:10:11: so unterschreiben, denn ich hatte bis eigentlich, also die alle Jahre, die ich in der Schule war, bis eigentlich vor Kurzem, ein eher geringeres Selbstwertgefühl.
00:10:21: Also ich hab mich halt dadurch definiert, dass ich Sachen kann und dass ich da und da super bin.
00:10:26: Und deswegen war es dann für mich eine totale Katastrophe, wenn ich jetzt irgendwie mal nicht so gut war.
00:10:31: Da war ich auch so angespannt vor Prüfungen, also die das dann quasi bewiesen hätten, dass
00:10:36: ich so so gut bin.
00:10:37: Ja, wie viel Wert du bist oder so,
00:10:38: ne?
00:10:38: Und deswegen denk ich, dass halt ... Der erste oder auch ein essentieller Schritt für, wie gehe ich mit problematischem Leistungsdruck oder generell, wie gehe ich mit Stress um, ist erstmal so eine Basis an Selbstwert.
00:10:51: Ich kenne meinen Selbstwert.
00:10:53: Also ich weiß, was mein Wert ist.
00:10:56: Deshalb das schlimme ja an problematischen Leistungsdruck ist, dass man sich stabil, würde ich sagen, so fertig macht.
00:11:02: Also, man redet sich alle möglichen Dinge ein, dass man irgendwie nicht gut genug ist.
00:11:06: und wenn ich jetzt das nur das nicht schaffe.
00:11:08: Aber ich denke, ein Mensch, der seinen eigenen Wert kennt, würde niemals so hart mit sich sprechen.
00:11:13: Genau,
00:11:14: glaub ich auch.
00:11:14: Also, weil er oder sie ... quasi sein Können, das was er oder sie tut, koppelt er ab von seinem Selbstwert.
00:11:24: Also die Person weiß, ich bin ein wertvoller Mensch.
00:11:28: Im Idealfall werde ich geliebt und gehöre zu einer Gemeinschaft und bin da anerkannt, egal ob ich jetzt irgendwie gut performen in irgendwas.
00:11:38: Und wenn ich mal gut performe und dann mal wieder schlecht performe, ändert das nichts an meinem grundsätzlichen Wert.
00:11:44: Und deswegen, ich hab viele Menschen auch in Therapie oder kenn ich die, wo man dann eben mich auch merkt, die sind eigentlich super gut.
00:11:53: Und trotzdem hält ja dieses Gefühl von, ich bin wertvoll, hält quasi irgendwie so zwei Minuten, nachdem man die Note bekommt, sonst war halt ein Eins.
00:12:01: Und schon entsteht aber wieder die Angst, hoffentlich kriege ich das nächste Mal auch hin.
00:12:06: Jetzt muss ich dieselbe Latte ja wieder hinkriegen, dieselbe Höhe.
00:12:10: Also, da merkt man, dass das ja in dem Sinne nicht satt macht oder nicht erfüllt, sondern es ist so eine Dauerspannung, eigentlich ein Dauerstress und deswegen vielleicht halten wir quasi fest.
00:12:21: Es sendet mich ein bisschen so an die Sucht auch.
00:12:25: Also quasi, dass man immer mehr Kick, also, dass ihr irgendwo auch immer mehr so Dopamin dann braucht und halt immer mehr und mehr und mehr wird, aber das ist halt überhaupt nicht nachhaltig ist.
00:12:34: Und das ist ja auch irgendwo das Gefährliche dran.
00:12:36: Ja, wenn wir ganz kurz abbiegen wollen, zum Beispiel auch zu diesem Thema Loben, dann würden wir vermutlich alles so sagen, na ja, pädagogisch auch eine nette Sache und wir müssen Feedback geben und unseren Kindern irgendwie und allen sagen, wenn sie was Tolles machen.
00:12:51: Aber ich kenne auch viele, die quasi das wahnsinnig unter Stress setzt.
00:12:54: Also dann kommst du irgendwie mit einer, weil sie nehmen eine ein oder zwei Heim und die Eltern loben sich überschwänglich und du hast im Lob, hörst du schon, das musstest nicht.
00:13:06: Und dann bist du in dieser Angst und Stress drin.
00:13:08: Oh mein Gott, hoffentlich wird es das nächste Mal wieder.
00:13:11: Und viele Eltern sagen mir, so hab ich's gar nicht gemeint.
00:13:14: Das ist dann auch oft so ein Problem.
00:13:17: Also Eltern meinen's gar nicht so.
00:13:19: Aber scheinbar ist trotzdem manchmal so eine Botschaft so mit unten drunter.
00:13:23: Und von da ist auch ... Es ist ein interessantes Thema, wie lobt man denn vielleicht richtig?
00:13:29: Oder muss man loben?
00:13:30: Das
00:13:31: ist ja auch quasi so ein ... Basiskonzept von Schule.
00:13:34: Und ich denke, deswegen ist auch Schule so eine große Plattform, gerade für Jugendliche, wenn es um Stress geht.
00:13:40: Aber dass man quasi, dass das einer der wenigen Mittel ist, um sich irgendwo zu beweisen, sag ich jetzt mal.
00:13:45: Aber auch, dass man den meisten Eltern extrem wichtig ist.
00:13:49: Und dass man aber halt sich auch ... mit anderen Leuten vergleicht.
00:13:53: Also quasi, dass man nicht nur diesen Leistungsdruck hat, sondern auch so dieses Verknüpfte mit, okay, ich muss jetzt hier auch irgendwo reinpassen und dass es quasi so ein zweischneidiges Schwert ist, was halt in, okay, ich muss Leistung, Leistung, Leistung bringen, aber ich muss auch irgendwie gleichzeitig reinpassen.
00:14:07: Also du meinst du diesem Thema vergleichen, dass, also warum wir das immer machen, warum es vielleicht wichtig ist, warum wir es besonders vermutlich in der Schulzeit machen, dass das diese zwei oder zumindest diese Aspekte mit abdecken, wer bin ich?
00:14:21: eigentlich und gehöre ich dazu.
00:14:23: Es ist ja auch ein genereller Konflikt, den man quasi als Jugendlicher durchleben.
00:14:27: Als Jugendlicher hat man ja eher auch noch andere Probleme, also quasi die Parallel zur Schule laufen und dann, wenn also halt sich selber zu finden, um mich zu fragen, okay, wer bin ich eigentlich?
00:14:37: Prefontata Cortex ist noch nicht so ausgebildet, aber gleichzeitig irgendwie hat man so viele Hormone in sich, also quasi so viele... Gefühlsumone, dass man das auch ziemlich schwierig ein... Also, es ist sehr schwer, das dann einzuordnen, denke ich.
00:14:50: Und dadurch, dass es dann vernetzt ist zwischen, okay, mein sozialer Kreis ist jetzt hier und meine Eltern oder ich selber erwartet die und die Leistungen davon, von der Schule, dass das halt das noch komplexer macht.
00:15:01: Und das ja auch, du meinst ja, dass man immer wieder leisten muss und dass man halt, dass das dann quasi... dass man das Gefühl hat, okay, ich muss das jetzt nächstes Mal genauso gut machen.
00:15:10: Das Problem an der Schule ist, es geht ja einem auch nicht immer konstant gut.
00:15:14: Man ist nicht immer gleich konstant auf dem Level.
00:15:17: Und es ist noch so viel anderes, also dass man manchmal an die kleinen Themen nicht gut und oder manche halt dann super.
00:15:23: Und es ist von so vielen anderen Sachen abhängig.
00:15:25: Aber ich denke, dass man, wenn man, und das habe ich auch bei mir selber dann gesehen, dass ich das dann trotzdem irgendwie immer auf mich zurückgeführt habe, obwohl es manchmal auch Sachen gibt.
00:15:34: Ganz
00:15:34: viele externe Faktoren sind du gar nicht beeindruckt.
00:15:40: Es kann auch ein schlechter Tag sein.
00:15:42: Ja,
00:15:42: so tausend Sachen.
00:15:43: Es sind tausend Sachen, die wirklich woanders schiefgehen können.
00:15:49: Man führt es immer wieder auf sich zurück und das Ding, was einen fertig macht.
00:15:54: Ja, ich glaube aber auch, dass wir sowieso, ich glaube, wir kommen schon auch aus einer Zeit oder aus einer Epoche, wo das auch alles egal war.
00:16:00: Also, der war quasi gewollt, dass man halt funktioniert.
00:16:04: Und dann ist quasi die Idee, wir müssen jetzt auf einzelne Rücksicht nehmen mit ihren Befindlichkeiten wäre quasi uncool.
00:16:12: Und so ganz viel weiter sind wir ja heute auch nicht.
00:16:15: Also, ich meine, es gibt halt Ausnahmen wegen, jemand darf dann vielleicht länger schreiben oder jemand darf einen Kopfhörer aufsetzen oder so.
00:16:22: Also, es gibt ja langsam... Wir haben schon gewisse Ausnahmen, wo auch Menschen individuell gesehen werden.
00:16:28: Aber ich glaube, grundsätzlich kommen wir von der Seite, wo man sagt, ob du heute deine Tage hast und hast Krämpfe, das interessiert mich nicht.
00:16:36: Du musst heute abliefern.
00:16:38: Oder, ob dein Opa gerade ins Krankenhaus gekommen ist oder du jetzt den größten Stress mit deiner Freundesgruppe hast, interessiert uns nicht.
00:16:46: Aber das ist natürlich alles superrelevant dafür, wie wir leisten können.
00:16:51: Da wären wir vielleicht wieder bei dem Punkt, wenn wir über Schulstress sprechen.
00:16:55: Also welche Faktoren könnten denn das eigentlich auch mildern?
00:16:59: Und da denke ich, wäre so ein ganz großer Punkt, ist eigentlich die, ich würde es so nennen, irgendwie so die Beziehung zwischen Schülerinnen und Lehrerinnen.
00:17:08: Also wie gehen die denn miteinander um?
00:17:10: Oder wie geht die Lehrerinnen und Lehrer mit den Schülern um?
00:17:13: Was fordert sie?
00:17:15: Wie ist sie in Beziehung mit denen?
00:17:17: Also habe ich Angst, dass ich nachher irgendwie wie vorgeführt werde, mit meinem Nichtwissen wird eine Atmosphäre erzeugt, wo man sehr viel verglichen wird, wo man beschämt wird.
00:17:30: Oder ist das eine Lehrerin oder ein Lehrer, der individuell auf die Kinder und Jugendlichen guckt und individuell fördert?
00:17:39: Jeder leistet auf ihre Art.
00:17:42: Und das ist erst mal gut so.
00:17:43: Weniger müssen wir das gleiche Level erreichen.
00:17:47: Sondern für Fritz ist es halt schon super krass, wenn er das leistet.
00:17:52: Und Karl, für den wird es überhaupt nicht schwer, das zu leisten, was Fritz leistet.
00:17:58: Also, wenn er genauso dieselbe Note schreibt, dann hat Karl eigentlich gar nicht so viel geleistet wie Fritz, weil Fritz musste viel mehr lernen dafür, weil er anders ausgestattet ist.
00:18:07: Und sehen Lehrerinnen und Lehrer sowas und machen sowas auch klar.
00:18:10: Und dann, glaube ich, ist eine Atmosphäre da, die irgendwie davon getragen ist, dass ... ist Stress abbaut, zumindest so würde ich
00:18:17: es sehen.
00:18:18: Ich denke, es ist wichtig, in der Schule so eine Umgebung zu schaffen, die sich eher anfühlt wie ein weiches Netz, ein gepolstertes Nest, dass Fortschritte betont werden.
00:18:29: Ey, das hast du super gemacht.
00:18:31: Aber dass du gleichzeitig das Gefühl hast, in dem es z.B.
00:18:34: dann, wenn das da nicht kommentiert wird, okay, jetzt bist du irgendwie da wieder schlechter geworden, sondern dass du irgendwie aufgefangen wirst und sagst, hey, ich hab gemerkt, okay, das und das brauchst du irgendwas.
00:18:44: Dass man Fortschritte dokumentiert, also z.B.
00:18:48: ohne zu besessen auf Noten zu sein, z.B.
00:18:51: vergangenen Noten sich in einem Noten ... Notenhaft, ich glaube, das machen auch die meisten der Kräfte notiert.
00:18:56: Und dann sollte einem ja schon auffallen, okay, der hat sich verbessert, auch wenn es vielleicht jetzt keine sehr gute Note ist.
00:19:02: Trotzdem, oder wenn man sieht, okay, diese Person wirkt schon allein entspannter.
00:19:06: Ja, und ich glaube, auch wenn man in die Rückmeldung geht, oder?
00:19:09: Wenn man, Entschuldigung für diese plönen Namen, aber, oh, Entschuldigung, Fritz und Karl, ihr seid nicht blöd, aber wenn man dem Fritz zurückmeldet, wie begeistert man von ihm ist, dass er das so geleistet hat, das ist ja auch schon ... dass Minder dir so krass Lern, Druck und Stress.
00:19:26: Weil man gesehen wird.
00:19:27: Weil man gesagt bekommt, bist du auf einem tollen Weg.
00:19:30: Ja, ich glaub, wenn man das so macht, wie du es grade sagst, ist das super.
00:19:33: Ich denke, es ist wichtig, aber sich dann nicht zu sehr daran zu verkrallen.
00:19:37: Weil das ja dann auch wiederum Druck aufbaut, weil es gibt ja auch zum Beispiel ... Also, gemeint, so musst du wieder so machen.
00:19:43: Weil es kann ja auch sein, dass Fritz irgendwie dann einmal irgendwas passiert.
00:19:48: Es geht ihm grad nicht so gut.
00:19:49: Und dass er dann einfach nicht die Kapazitäten hat.
00:19:52: zu leisten.
00:19:52: Ja, genau.
00:19:53: Und dass man aber da, wie gesagt, das große Netz, was eine aufhängt, da irgendwie ein schönes Bild sich wohler fühlt.
00:19:59: Und das würde ich mir eigentlich für Schulen wünschen oder halt für Lehrräume wünschen, dass man da eher das Gefühl hat, okay, ich weiß, wo ich hingehen muss oder ich werde irgendwie gesehen und ich weiß, dass es auch von Lehrperspektive wahrscheinlich auch anstrengend ist.
00:20:11: Du hast einen Raum voller Kinder oder Jugendlichen und du musst da irgendwie, du kannst da nicht eingerecht werden.
00:20:17: Aber das ist trotzdem allein im Art, also im Umgang oder dass jeder zumindest für mich beim Klassenlehrer, Klassenlehrerin oder Tutor, dass man da irgendwie vielleicht so guckt, dass man über seine Klasse so ein bisschen Überblick behält.
00:20:28: Und ich meine, es gibt sehr viele Lehrkräfte, die dann auch Sachen ansprechen oder denen Sachen auffallen.
00:20:33: Und dann gibt es halt Lehrkräfte, die sich nicht die Mühe machen.
00:20:35: Ich meine, ich hab das ja selber gesehen.
00:20:37: Also, bei mir wurde der Schulstress wesentlich schlimmer noch mal, als ich in die Oberstufe gekommen bin.
00:20:43: Und
00:20:43: weißt du wieso?
00:20:44: Also ...
00:20:44: Ich denke, weil ich viel über meine Zukunft nachgedacht hab.
00:20:48: Und dann mir wusste, okay, ja, langsam ... wenn man geht Richtung Abitur, was kommt danach?
00:20:52: Das war auch mir alles.
00:20:53: Für mich ist es ein bisschen ungewiss, weil ich irgendwie ... Ich wusste zwar, was ich danach machen möchte, aber hab das dann halt alles hinterfragt und alles so hypothetische Gedankenspiele, die aber für mich sehr real geworden sind.
00:21:04: Aber hast du das Gefühl, dass viele heute so ein Mindset haben, dass es jetzt gilt oder ist die wichtigste Zeit des Lebens, dass man jetzt irgendwie die Weichen stellt und es gibt auch keine zweite Chance?
00:21:17: Und hast du das Gefühl, dass das bei vielen ... im Kopf ist oder ...
00:21:21: Ich denke, es ist auf jeden Fall präsent, dass viele zum Beispiel ... Schulabschluss, also das Abitur als so, also zum Beispiel das Abitur oder andere Schulabschlüsse als so, das ist jetzt so krass, das definiert jetzt mein Leben.
00:21:36: Und ich denke, es wäre zwischendurch gut, dass man da reinahnt wird von der Schule zum Beispiel, dass das nicht unbedingt dein Leben definiert.
00:21:43: Also, dass man selbst wenn du jetzt etwas machen möchtest, wofür du zum Beispiel eine sehr gute Not brauchst, dass es auch andere Wege gibt, wie man das lernen oder studieren kann und dass man da andere Möglichkeiten präsentiert kriegt.
00:21:58: Und ich denke allein das ist, was viele, zumindest vielen, etwas helfen.
00:22:03: könnte.
00:22:05: Das macht das jetzt natürlich nicht weg, weil man trotzdem dann immer die Anspruch hat, okay, aber ich will ja dann vielleicht durch die und die Möglichkeit genau durch den Schnitt möchte ich dann reinkommen.
00:22:13: Oder es ist doch viel einfacher, wenn ich jetzt so mich super anstrenge.
00:22:17: Aber ich denke, dass es dann trotzdem auch wenn es gut ist, diese Erinnerung und ich denke, dass es auch sollte ein essentieller Teil sein, Leuten andere Möglichkeiten aufzuzeigen.
00:22:28: Wir zum Beispiel an der Schulwerten, wir haben ab und zu so eine Berufsberaterin da, die ich ziemlich gut finde, also die wo man dann hingehen kann, wenn man vielleicht zum Beispiel kein Abi machen möchte, aber irgendwie in dem und im Feld arbeiten möchte.
00:22:39: Aber ich bin, ich glaube, nicht, dass jede Schule so eine Berufsberaterin bei sich hat.
00:22:44: Und allein auch dann erst mal die Info zu haben, okay, wie komme ich da hin?
00:22:47: Wie kann ich mir irgendwie Hilfe holen?
00:22:49: Ist für jemanden, der vielleicht tausend andere Sachen im Kopf hat oder dem es mental nicht gut geht.
00:22:55: Dass ja auch quasi, also, wenn es einem mental nicht gut geht und man dann zusätzlich noch diesen Leistungsdruck ... Dazu geht es nur noch schlechter, dass man immer so durch und es entweder kommt nicht aus dem Bett oder schläft nicht mehr.
00:23:10: dass man dann einfach gar keine Kapazitäten
00:23:12: mehr hat.
00:23:13: Es ist auch mein Gefühl, dass das zunimmt und dass viele nach dem Abi auch quasi erst mal so platt sind, dass jetzt auch die Idee jetzt direkt weiterzumachen, nicht da ist, sondern erstmals der Wunsch nach einer Pause, nach einer langen Pause, ein Jahr, irgendwas.
00:23:28: Und das ist auch total gerechtfertigt.
00:23:30: Aber ich denk so blöd, dass viele so erleben, dass sie sich voll auspressen.
00:23:35: Ja.
00:23:36: Oder sie denken, sie müssten sich auspressen.
00:23:41: Alternativlos.
00:23:42: Ich
00:23:43: glaub, nach der Q-I, das erste halbe Jahr von der Qualifikationsphase, hab ich euch irgendwie so tot gefühlt.
00:23:49: Weil ich dachte, oh Gott, wenn das jetzt noch anderthalb Jahre weitergeht.
00:23:53: Und ist es aber, weil du denkst, also dann geht die Welt unter oder die Optionen werden immer geringer?
00:24:00: Also ich will, dass mir die Türen offen stehen, also muss ich möglichst gut sein.
00:24:03: oder weißt du, woran das für dich gelegen hat?
00:24:06: Ich möchte mir so viele Optionen wie möglich freiheiten und dann hatte ich halt die Sinne... Und irgendwie ging's mir halt auch in der Zeit, wo ich in die Kuhphase gekommen bin, ging's mir aus anderen Gründen nicht so gut.
00:24:17: Und das hat dann mit den dann erweiterten Anforderungen sehr zusammengestoßen, weshalb das dann vielleicht auch für mich dann so bisschen ... weil man ist ja dann schon relativ lange in der Schule und es ist ja irgendwann dann teils gewöhnt, aber dann, wenn es zum Beispiel einfach einen Umbruch im Leben gibt oder halt.
00:24:35: Also, andere Sachen, die jetzt außerhalb von der Schule sind, beeinflusstens finde ich so die Situation, wie man Schule wahrnimmt, wie man sich in der Schule fühlt, auch extrem.
00:24:43: Und das war dann halt zum Beispiel bei mir so, und das hat man auch richtig gesehen.
00:24:47: Ich fand, ich sah rückblickend richtig fertig aus und dass die Sachen, die ... früher bei mir schon blöd waren, aber mit denen ich noch umgehen konnte, also extreme Prüfungsangst, hat sich einfach bei mir dann total verstechtet.
00:25:00: Und das ist dann aber auch zum Glück ein Lehrer von mir aufgefallen.
00:25:04: Und ich würde sagen, der hat mir dann auch irgendwo ziemlich geholfen, wie ich dann damit besser umgehen kann.
00:25:11: Also
00:25:11: hat dir Tipps gegeben auf irgendeine Art oder so?
00:25:13: Tipps
00:25:13: gegeben und ich glaube, allein hat es mich irgendwie schon irgendwo so erleichtert.
00:25:17: dass das doch jemandem aufgefallen ist, auch wenn es ein bisschen unangenehm war.
00:25:21: Also, das muss ich auch sagen, war mir am Anfang ein bisschen unangenehm, weil ich dachte, eigentlich will ich gar nicht drüber reden.
00:25:26: Aber dass jemand das dann doch auffällt und dass irgendwie ... Ich hab mich da irgendwie so gesehen gefühlt und irgendwie, dass jemand auf mein Problem eingeht, weil man muss dazu sagen, ich hatte immer noch gute Noten, ist ein bisschen schlechter geworden, aber ich hab mich so schlecht gefühlt.
00:25:40: Und das war auch, weiß ich nicht nur wegen der Schule, aber es war einfach verstärkt durch die Schule.
00:25:46: Ich hab zum Beispiel ... Ich saß öfters in Klausuren.
00:25:49: Ich hab überhaupt nicht angefangen zu schreiben, bis ich gemerkt hab, ich sollte mal was hinschreiben.
00:25:54: Dann war ich so gestresst, dann würde das immer schlimmer, dass ich vor Klausuren nicht geschlafen hab.
00:25:59: Ich konnte gar nicht mehr lernen, weil ich einfach so Fuß zieh.
00:26:02: Frustriert und auch mich gar nicht mehr konzentrieren konnte.
00:26:05: Ich hatte sogar keine Kapazitäten mehr für richtig, also für irgendwas, also für eine Konzentration, die es benötigt, um sich Sachen beizubringen, um zuzuhören.
00:26:14: Und das ist dann aber dieser Lehrkraft aufgefallen.
00:26:16: Und dann war ich halt in so einer Notbesprechung und dann hat er halt mir gesagt, sie sehen, wissen sie, wie sie irgendwie aussehen, wenn sie in Klosuren sitzen.
00:26:25: Und ich war so, ja, ich bin ein bisschen angespannt.
00:26:29: Ja, sie sehen irgendwie, also, er hat sich schrecklich gesagt.
00:26:31: Aber dass man das mir total ansieht, dass ich extrem gestresst bin, dass ich da sitze und einfach alle, jeder Muskel bei mir angespannt ist.
00:26:39: Und so sollte man, wenn man ein gesundes Verhältnis zur Prüfung hat.
00:26:43: Und ja, Prüfungen sind immer ein bisschen aufregend.
00:26:45: Aber es macht einen fertig auf Dauer, wenn man einfach total angekrampft in Prüfung sitzt und halt eigentlich gar nicht mehr so weiß, okay, was mache ich jetzt hier?
00:26:53: Und was mir dann im Endeffekt käufen hat und was mir auch dann graten würde, ist erst mal ... zu gucken, wie lerne ich oder noch nicht mal lernen.
00:27:02: Aber wie verhalte ich mich denn in der Zeit vor dieser Prüfung?
00:27:07: Meinte er jetzt der Abend davor oder die Woche?
00:27:11: Unterschiedlich.
00:27:11: Also halt natürlich auch der Abend davor.
00:27:13: Also da sollte man sich am besten einfach entspannen.
00:27:17: Also nichts mehr Neues lernen, weil das Gehirn dann relativ schlecht abrufen kann.
00:27:21: Da ist sich ja quasi die Verbindung mit unseren Gehirnen, die dann den Stoff, Schweichern, Nebel lernen, erst mal gebildet werden müssen.
00:27:28: Aber was sehr wichtig ist und was mir vorher gar nicht brusster, ist, dass sich... mich beim Lernen extrem gestresst habe.
00:27:35: Ich saß da einfach total verhetzt.
00:27:37: Es war keine gute Atmosphäre.
00:27:40: Ich lerne noch immer relativ kurzfristig davor.
00:27:43: Und das war das, was ich dann versucht habe, so ein bisschen zu ändern.
00:27:46: Auch wenn ich eher kurzfristiger dran war, habe ich gemerkt, okay, ich mache mir jetzt irgendwie eine gute Atmosphäre.
00:27:51: Denn wenn man gestresst beim Lernen ist, dann ... wird diese Emotion mit dem gelernten Stoff gespeichert.
00:27:58: Und wenn wir die dann bei einer Prüfung abrufen, dann wird gleichzeitig unterbewusst auch diese Emotionen.
00:28:05: Das heißt, wenn ich total gestresst und angespannt bin, wenn ich lerne, dann wird gleichzeitig unterbewusst diese Emotionen abgerufen.
00:28:12: Und das war für mich, das klingt jetzt irgendwie eher banaler für mich, aber das war für mich voll die wichtige Erkenntnis.
00:28:17: Kann
00:28:17: ich gut verstehen.
00:28:19: Weil es hat ein bisschen Zeit gebraut, bis ich so das ein bisschen umstellen konnte.
00:28:23: dass sich das dann mit der Zeit umgestellt hat, wie ich lerne.
00:28:27: Also ich hab zum Beispiel mit Musik dann gelernt oder halt bin halt spazieren gegangen und hab irgendwie mir währenddessen irgendwas durchgelesen oder hab halt irgendwie versucht dann in meinem Gedächtnis Sachen abzurufen.
00:28:37: Da kann sich auch irgendwie Karteikarten machen oder auch am besten Leuten Sachen erklären, die man quasi für die Prüfung wissen muss.
00:28:43: Und das ist interaktives Lernen, was tatsächlich zumindest meine Prüfungsangst eingedämmt hat.
00:28:51: Das
00:28:51: war für mich, glaub ich, so diese Größe.
00:28:53: die mir auch am... Meisten geholfen hat.
00:28:55: Also, dass quasi du guckst, dass du nennst jetzt mal so positiver Lernst, um auch quasi, dass sich auch eine andere Emotion verinnerlicht.
00:29:05: Und dass, wenn du dann das Gelernte quasi in der Prüfung versuchst, rauszuholen, auch die positive Begleitemotion mit rauskommt.
00:29:13: Und nicht nur die, ich hab Angst, ich hab Druck, ich hab Stress.
00:29:16: Ja, also dazu muss ich sagen, das braucht Zeit.
00:29:19: Also, ich würde auch nicht sagen, dass ich das jetzt so gemeistert hab.
00:29:22: Aber ich sehe auf jeden Fall ... Ich bin immer weiter besser in den Fortschritt.
00:29:25: Mir geht's einfach wesentlich besser.
00:29:28: Hat das so ein bisschen halb provokant gefragt?
00:29:32: Hat das irgendwie ... Wie machst du heute quasi Ergebnisse in der Schule weniger an deinem Selbstwert fest?
00:29:38: Weißt du, was da passiert ist?
00:29:39: Oder wie's damit ist?
00:29:41: Das ist eine gute Frage.
00:29:42: Ich würde sagen, ich bin mir derzeit auch einfach irgendwie ... Selbstwürste geworden.
00:29:47: Aber ich würde auch sagen, dass da Zeit auch eine große Rolle spielt.
00:29:50: Also man muss sich Zeit geben.
00:29:52: Und was mir geholfen hat, ist, ich habe früher sehr viel soziale Medien konsumiert.
00:29:58: Und ich hab das halt, ich konsumiere immer noch soziale Medien, aber ich hab eher weniger, also ich vergleich mich jetzt gar nicht mehr mit sozialen Medien.
00:30:07: Und wenn ich dann zum Beispiel so sehe, ja, den und den Abschluss oder ich hab das und das jetzt gemacht, also halt im akademischen, ich krieg auch so was gar nicht mehr angezeigt.
00:30:17: Aber B, selbst wenn ich sowas sehe, dann berührt das mich nicht mehr so.
00:30:21: Und dazu braucht man Zeit.
00:30:23: Und
00:30:23: auch ein Bewusstsein.
00:30:25: Und
00:30:25: man muss
00:30:25: natürlich auch sagen, dass ich auch selber in Therapie jetzt auch wegen anderen Sachen gegangen bin.
00:30:30: Aber das ist das natürlich auch... Teil meiner Therapie war, wie kann ich mein Selbstwert ... Also, wie mach ich ihn unabhängig von anderen Sachen?
00:30:38: Und wie kann ich weiter mit Stress umgehen?
00:30:40: Also, zum Beispiel, dass ich versuche, irgendwie mir gute Schlafe zuzulegen.
00:30:46: Also, zum Beispiel, dass ich halt eher versuche, zu einer akzeptablen Zeit ins Bett zu gehen.
00:30:51: Also, dürfte ich das quasi als Überschrift nehmen, dass wir sagen, also, ein weiterer Punkt, wie man Stress vielleicht rausnehmen kann, verkleinern kann, wäre Struktur.
00:31:01: Können
00:31:02: wir das so nennen?
00:31:03: Wenn wir sagen, der Stress ist also ein Druck und Druck, ein Gefühl von, ich hab's nicht im Griff, ich bin überfordert, dann könnten wir vielleicht sagen, Struktur könnte dem entgegenwürzen.
00:31:14: Wieder mehr das Gefühl zu haben, ich hab was im Griff, ich weiß, was kommt.
00:31:18: Ich würd
00:31:18: sagen, eine flexibler Struktur.
00:31:21: Oh, dann bricht sie nicht, ne?
00:31:23: Wie eine Brücke, die
00:31:24: ... Wenn es zu statisch ist, ist Struktur auch sehr schädlich.
00:31:29: Weil
00:31:29: sie so schnell angegriffen wird.
00:31:31: Dass ich dann immer total ... Also total panisch wurde, wenn was nicht genau so abgelaufen ist.
00:31:38: Ich hab mir einen Plan gemacht.
00:31:39: Aber dann auch viel zu eng getaktet, heilzeitlich.
00:31:43: Dass da gar kein Raum mehr war für was ... spontan ist, also für was, okay, ich hab da dann doch vielleicht länger Zeit für gebraut.
00:31:51: Und ich denke, eine flexible Struktur, dass man vielleicht in seinem Alltag einfach paar Sachen einbaut, die dann auch so sind und die dann zu einer gewissen Zeit, also ... Für mich war es z.B.
00:32:00: Essen-Zeiten.
00:32:00: Ich koch mir immer mittags.
00:32:02: Abends koch ich entweder auch was oder mein Mutter kocht was.
00:32:05: Es gibt immer zu halbwegs geregelten Zeiten Essen.
00:32:08: Und ich weiß irgendwie so, okay, ich mach mir schon mal einen kleinen Plan für die Woche, in denen ich so Einzel-Sachen eintrage, die mir gut tun.
00:32:16: Z.B.
00:32:17: irgendwie, dann treffe ich mich mit einer Freundin oder mach was mit meinem Freund.
00:32:21: Und dass ich halt eigentlich täglich spazieren gehe.
00:32:24: Ja, cool.
00:32:25: Also, ich hab gezogen
00:32:26: und dann
00:32:27: bin ich traucht quasi.
00:32:28: sich dran gebunden, aber so was, also dass man sich ein bisschen bewegt, also sei es jetzt ein Spaziergang zum Supermarkt oder so, finde ich tut mir immer ganz gut.
00:32:37: Aber das klingt ja auch total bewusst, dass du sagst, also ich habe verstanden, ich mache mir einen Plan für die Woche, im Sinne schon mal auch, ich habe einen Überblick, was kommt und was ansteht.
00:32:48: Ich mache mir soziale Aktivitäten bewusst rein, ich mache mir täglich bewusst Zeiten rein, auch wo ich körperlich quasi was tue.
00:32:57: Das fand ich auch so ein Punkt.
00:32:59: Also, ich jocke sehr gerne.
00:33:01: Und ich weiß auch, dass ich natürlich auch jocke, weil ich quasi Druck abbaue damit.
00:33:06: Aber geht natürlich auch noch zum gewissen Teil.
00:33:08: Aber auch da natürlich, es kann Sport helfen, Stress abzubauen.
00:33:13: Genau, also Struktur, könnten wir sagen, kann Stress etwas abmildern.
00:33:18: Ja.
00:33:19: Und dann hast du gesagt, dieses eigentlich ein sehr bewusstes Reflektieren und Nachdenken über sich selbst.
00:33:25: Also formuliere ich jetzt mal so.
00:33:26: Wer bin ich?
00:33:27: Ich denke, dass du dir eben
00:33:28: gut ... Ja, total.
00:33:30: Ich wollte nur sagen, ich hab das jetzt so verstanden, dass das auch mit ein Schlüssel war, zum Beispiel Schulstress zu reduzieren, weil du für dich gemerkt hast, ich muss mein Selbstwert nicht an Können festmachen oder an Noten, sondern der ist ... unabhängig da.
00:33:46: So hab ich's ein bisschen verstanden,
00:33:48: dass
00:33:48: du jetzt in so ein besonderes Reflektieren gegangen bist.
00:33:52: Ich hatte auch irgendwann keine Wahl.
00:33:53: Ich
00:33:54: muss sagen, ich
00:33:56: muss auch irgendwie darüber nachdenken, gerade meine beste Freundin hat dann halt auch gesehen, was für ein Stress ich mir mache und meinte dann so, hey, du brauchst wirklich Hilfe.
00:34:03: Und dann hab ich auch viel mit ihr geredet.
00:34:06: Aber irgendwo war's mir dann auch selber so klar, das ist überhaupt nicht realistisch, was ich mir gerade irgendwie antur, irgendwo vom Stress her.
00:34:13: Und dieses Bewusstsein allein, okay, hey, du machst dich gerade vollfertig wegen so was.
00:34:20: Ja.
00:34:21: Hat es dann irgendwie, hab ich es auch irgendwann besser einordnen können.
00:34:24: Du hattest gerade erwähnt, was dir auch geholfen hat, war, dass du weniger unterwegs bist und dich vergleist.
00:34:32: Und da würd ich gern noch mal einen kleinen Exkurs machen.
00:34:35: Weil grundsätzlich ist ja das Thema, dass wir uns vergleichen, ist uns ja quasi biologisch.
00:34:41: psychologisch mitgegeben.
00:34:43: Also das ist auch erst mal gar nicht das Grundproblem, sondern das kann sehr sinnvoll sein oder ist sehr sinnvoll, damit wir auch verstehen, wer wir sind und vielleicht auch verstehen, wo, also es ist so eine Orientierungshilfe.
00:34:56: Also wo könnten wir vielleicht in der Gemeinschaft unseren Platz finden, wofür sind wir vielleicht auch sehr gut zu gebrauchen.
00:35:03: Also wenn wir so ganz an früher denkt, irgendwie sind wir besonders schnell, können wir flitzen, können wir auch andere aufpassen oder wenn wir halt eben besonders langsam sind, sind wir dann sondern für die Gruppe vielleicht sogar ein Problem oder so.
00:35:13: Also, da geht es quasi nicht darum bei den Vergleichen immer ums Bessersein, sondern es geht vielleicht auch darum, wo pass ich hinein.
00:35:20: Und dann, wenn wir jetzt aber schauen, wie das heute ist, dann also quasi, unser Gehirn hat Lust auf Feedback und auf Bindung und angewiesen sein oder auf Anerkennung und irgendwie liebt es auch den Vergleich.
00:35:33: Und das ist quasi auch erst mal okay.
00:35:36: Nur das Problem ist, dass wir uns heute mit zu vielen... falschen Maßstäben vergleichen.
00:35:42: Also, dass ich quasi in meiner Kindheit oder Jugend, da, wo ich wohne, hatte ich vielleicht zehn Kinder.
00:35:49: Mit denen habe ich mich verglichen.
00:35:51: Die waren so real.
00:35:52: Ich konnte das besser und das schlechter.
00:35:55: Diese Schuhe wurden langsam toll.
00:35:58: Dann wollte ich sie auch haben.
00:36:00: Dann hatte ich noch meine Klasse.
00:36:01: Das war's eigentlich.
00:36:03: Heute habe ich das Gefühl, dass neben diesem Ganzen, was ich jetzt auch hatte, auf Social Media noch ... eine Maßstäbe noch rüberkommen, die ja leider auch sehr häufig überhaupt nicht real sind.
00:36:15: Und man aber trotzdem scheinbar das nicht kapiert.
00:36:17: Und man in einen Vergleich geht und dann eigentlich immer, dass wie eine Traurigkeit führt, weil man es nicht erreicht.
00:36:23: Und ich hab auch das Gefühl
00:36:24: ... Nicht
00:36:26: erreichbar ist.
00:36:26: Genau.
00:36:26: Und ich hab auch das Gefühl, ich denke auch über so was nach, das ist jetzt nicht erledigt mit zwanzig oder so, finde ich, sondern das ist auch ein Thema ... auch immer wachsen, Alter.
00:36:36: Wer bin ich?
00:36:36: Wer will ich sein?
00:36:37: Das ist eben auch ein ... ein Problem, dass wir uns mit zu vielen komischen, falschen Maßstäben vergleichen und das verzerrt dann auch unser Selbstbild.
00:36:46: Und dann können wir quasi nur traurig sein und können nur denken, wir sind die letzten Lappen.
00:36:51: Ich denke, da muss man... Ich denke, so was entsteht vor allem... eigentlich, wenn man zu früh auf Social Media ist.
00:36:57: Also quasi, ich sei, es waren mal zwölf, treizend, vierzehn.
00:37:00: Ich bin auch treizend, fünfzehn und sechzehn, weil man da immer noch irgendwie stark in der Pubertät steckt.
00:37:05: Und ich denke, dass
00:37:06: ... Manchmal ist es nicht erkennt, wie viel fähig
00:37:08: es ist
00:37:10: oder so.
00:37:11: Ja, ich glaub, man gibt dem einfach teils ein zu großes Gewicht.
00:37:13: Ich würde jetzt für mich sagen, dass ich da eher raus bin, also, dass ich halt dann, wenn ich was aus dem Instagram oder so sehe, dass ich das dann, okay, es ist halt irgendwie, wahrscheinlich irgendwie editiert oder nicht ... Ich hab echt keine Ahnung, dass das aber halt bei jemandem, der vielleicht gerade mit in der Properität ist und sich halt irgendwie total selbstkritisch irgendwo ist, gerade mit sich und seinem Körper oder auch mit den Leistungen, die man abbringt, dass das total schädlich ist.
00:37:38: Also, das ist quasi nochmal einfach Gift in die Wunde streut.
00:37:42: Und da denke ich, ist es halt wichtig, sich irgendwie so digitale Pausen zu setzen.
00:37:45: Und dass man vielleicht auch merkt, okay, wie gut tut mir Social Media.
00:37:49: Und wenn man merkt, okay, eigentlich geht's mir immer richtig scheiße.
00:37:53: oder so war, dass man das dann entweder löscht oder zumindest irgendwie sich vielleicht so ein Time Limit oder so setzt und vielleicht irgendwie, ich weiß nicht, versucht sein Algorithmus oder zumindest so zu beeinflussen, dass man sich dann irgendwie lieber so Tiervideos oder New Makovers oder Wassersich hat irgendwie anguckt, aber vielleicht eher keine Sachen, die so mit zum Beispiel Leistungen zu tun
00:38:14: haben.
00:38:14: Also es gibt ja wirklich hier sehr, sehr tolle und gute Studien, die zeigen, dass das nachher eigentlich uns traurig macht.
00:38:21: Ja, ich denke...
00:38:22: Und trotzdem wird...
00:38:23: Ja.
00:38:24: Ich glaub!
00:38:24: Ich will Social Media jetzt gar nicht so verteufen, weil ich denke, es hat auch gute Seiten, dass man sich austauschen kann, neue Leute kennenlernen.
00:38:30: Da hat auch irgendwie gewitzige Sachen auf Instagram und so.
00:38:34: Aber dass man vielleicht einfach einen Cut setzt.
00:38:38: Ich weiß nicht, wenn ich manche so eine halbe Stunde oder eine Stunde auf Instagram bin, und dann geh ich so raus aus der App, und dann bin ich so, okay, was hab ich eigentlich gerade gemacht?
00:38:45: Jetzt fühl ich mich scheiße.
00:38:47: Gerade vor allem ist es ja irgendwie immer das Beste.
00:38:49: Eigentlich hat man grad gar keine Zeit, aber dann ist man so unter Stress.
00:38:52: Und dann komm ich irgendwie nicht damit ... umgehen oder braucht auch irgendwie so einen Cut.
00:38:56: Und da ist halt Social Media das einfachste, weil man einfach super schnell abgelenkt wird.
00:39:01: Einfach nicht das ... fühlen muss, was man ...
00:39:04: Manchmal durchaus sinnvoll vielleicht, ne?
00:39:06: Also eine gewisse Ablenkung kann ja gut sein, aber ... Ich würd nicht
00:39:09: so verteufeln.
00:39:11: Ich glaube halt, dass irgendwie wär ja wichtig ... Ich weiß auch nicht, ob man das wieder der Schule auflasten muss oder so, aber dass quasi wir ... dass Jugendliche da Kompetenzen entwickeln, dass ihnen klar ist.
00:39:21: Sie vergleichen sich ständig mit ... quasi mit Personen oder Menschen, die ... wie soll ich sagen?
00:39:26: Also, entweder ist es tatsächlich ja eh nicht jetzt sonderlich echt, ja?
00:39:30: Aber die ... irgendwie ihre Highlights da mal zeigen.
00:39:33: Also es ist ja nicht so irgendwie dieser banale Alltag.
00:39:37: Die Leute sind vor allem auch älter als sie.
00:39:41: Ob man fünfzehnt oder fünfzehnt ist halt ein weiterer Unterschied.
00:39:44: Es ist sehr schwierig und auch überhaupt nicht gesund, sich damit dann zu vergleichen und sich weiter quasi unter Druck zu setzen.
00:39:52: Ich glaube wir kommen dann lange auch so zum Schluss.
00:39:55: Ich denke, vielleicht, dass wir das noch mal kurz zusammenfassen, was einem helfen kann.
00:40:00: Oder was man, also nicht nur einem, aber wenn man merkt zum Beispiel, okay, eine Person fühlt sich jetzt gerade nicht mehr so gut, als zum Beispiel eine Schulkamerade, eine Freundin, die man aus der Schule kennt oder generell merkt, okay, jemanden geht's gerade nicht so gut.
00:40:12: Ich glaube, auch wenn man Trilgung verbreche, ich glaube auch, wenn man merkt, dass jetzt eine Freundin oder ein Freund herzunehmend da so sich reinziehen lässt und nur noch am Lernen.
00:40:24: Wenn man merkt, das nimmt einen Maß an, wo man sich Gedanken drüber macht, weil z.B.
00:40:30: Soziales oder Sport oder was auch immer zurückgefahren wird, dann würde ich auch nachdenklich werden.
00:40:37: Oder wenn es z.B.
00:40:39: immer nur um Schule gibt, eine Person, die einen immer fragt, was hat man, die sich immer weiter vergleicht.
00:40:45: Ja, genau.
00:40:46: Wäre
00:40:46: auch so ein Allanzeichen für mich.
00:40:48: Oder eine Person, von der man merkt, okay, die.
00:40:52: kommt zum Beispiel gerade nicht.
00:40:53: Das muss nicht unbedingt an Schule liegen, aber Schule kann ja auch ein arbeiteter Faktor sein.
00:40:58: Ich wollte auch für eine Zeit nicht in die Schule kommen und hatte dann immer so psychosomalisch Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen.
00:41:05: Das hat sich dann wieder eingelegt, aber dass man da vielleicht irgendwie guckt, okay, da leuten so die Alarmglocken, wenn zum Beispiel jemand nicht mehr kommt oder es einfach sehr viel um Schule geht.
00:41:15: Oder auch wenn man zum Beispiel das vom Elternhaus der Person mitkriegt.
00:41:19: Also, dass man guckt, dass man genug ... und es ist wirklich ...
00:41:23: Das wäre diese Überschrift noch mal mit Struktur.
00:41:25: Genau, das ist auch ...
00:41:26: Aber Schlaf noch mal besonders.
00:41:28: Ich finde, Schlaf ist so was essentielles
00:41:31: und total
00:41:31: aneratet.
00:41:34: Gerade mit Gehirnumbau ist das ganz krass.
00:41:38: Nur da haben wir tatsächlich ja, finde ich, leider wieder ein Systemproblem, dass Schule so früh anfängt und dass junge Menschen halt in der Regel besser länger wach bleiben können.
00:41:47: Und dann müssten sie aber natürlich trotzdem genug Schlaf haben und müssten morgens länger schlafen.
00:41:52: Das weiß die Wissenschaft, aber die Schule passt sich leider da den Körper der jungen Menschen nicht an.
00:41:57: Das ist jetzt ein Systemkritik, die wollte ich jetzt raushauen.
00:42:00: Ich glaube auch die meisten Lehrkräfte finden das auch ganz cool, wenn man um acht oder drei ... Ich würde am neun Uhr anfangen.
00:42:05: Ja,
00:42:06: das kann gut sein.
00:42:07: Ich find's auch ganz cool, um ehrlich zu sein.
00:42:09: Aber da geb ich dir schon recht.
00:42:11: Tatsächlich ganz banale, blöde Sachen wie genügend Schlaf, wie Essen, Bewegung, also Körper tatsächlich.
00:42:17: Also wir kommen immer drauf zurück, aber es ist halt wirklich was, was für mich zumindest einfach einen großen Unterschied macht und dass man da aber auch sich jetzt gesunde Ziele setzt.
00:42:26: Also nicht, ich mag's jetzt so und so viele Kilometer drücken und dann geht es mir besser.
00:42:32: Sondern dass man sich irgendwie vielleicht ... Nee, das kann
00:42:33: kratzierend sein, wie du gesagt hast.
00:42:36: Das
00:42:36: ist auch gut.
00:42:38: Ich find das auch immer sehr beruhigend.
00:42:39: Ich
00:42:40: hab genau oft Schülerinnen und Schüler gefragt in so Workshops, was macht ihr, wenn es euch schlecht geht?
00:42:46: Und ganz viele sagen, ich backe was.
00:42:49: Ja, es scheint das hoffentlich zu helfen.
00:42:52: Dass man sich vielleicht irgendwie einfach, gerade wenn man sich in einer aktiven Stresssituation befindet, dass man halt irgendwie, was ich mach, entweder ... Kaugummi kaum.
00:43:01: Manchmal, damit man etwas zwischen den Zähnen hat, damit man sich fokussieren kann.
00:43:06: Auch ich kauge gerne schärfere Kaugummies, um sich mal kurz rauszuholen und das Übliche tief durchatmen.
00:43:15: Und ich liebe alle möglichen Sachen für die Finger.
00:43:18: Und da gibt's ja auch immer mehr Zeugs, was man echt sehr gut nutzen kann, um auch so ein bisschen Anspannung und Spannung rauszukriegen.
00:43:26: Und dann würde ich ermuntern, sich auf den Weg zu machen.
00:43:28: Und ich glaube, es ist ein langer Weg, weil, wie ich vorhin erwähnt hab, ganz viele Erwachsene, die ehrlich zu sich sind, sind auch noch auf diesem Weg.
00:43:36: Die Auseinandersetzung mit mir selbst und der Frage, wie wertvoll ich mich finde und wie sehe ich mich selbst annehmen.
00:43:43: kann und wie viel das mit Leistungen können zu tun hat.
00:43:47: Zum Beispiel ploppt dieses Thema ganz krass auf, wenn Erwachsene z.B.
00:43:52: chronische Erkrankungen kriegen und etwas nicht mehr können, was sie... Konten.
00:43:57: oder auch als krasse, schwellen Situation, wenn Erwachsene in Rente gehen und sich plötzlich nicht mehr über ihren Job definieren können.
00:44:04: Also wieder Überleistung.
00:44:06: Wer bin ich eigentlich?
00:44:07: Von daher, man sieht, das Thema bleibt und es macht total Sinn, sich damit zu beschäftigen.
00:44:12: Und da würde ich zu ermutigen.
00:44:14: Genau.
00:44:15: Also, in dem Sinne, ich kap- Unsere Message ist jetzt, lasst euch nicht durch eure Leistungen definieren.
00:44:22: Genau.
00:44:22: Dass ihr auf jeden Fall bitte euch selber also euer Wohlbefinden vor eure Noten steckt.
00:44:27: Und
00:44:27: im Sinne von Tumoni, es braucht das ganze Dorf, wünsche ich euch Menschen an der Seite, die euch zeigen, dass ihr so wie ihr seid wertvoll seid und dass ihr so liebenswert seid, ohne was zu tun und zu leisten.
00:44:41: Und wenn ihr das hinbekommt, ist auch toll, wenn ihr das anderen zeigen könnt.
00:44:45: Ja,
00:44:45: das wäre super.
00:44:46: mal doch irgendwie ganz kritisch wird.
00:44:48: Gibt es hier noch ein paar Nummern, die sind auch in der Episodenbeschreibung, wo ihr euch hier versuchen könnt.
00:44:53: Also zum Beispiel die Nummer gegen Kummer, das ist die eins, eins, sechs, eins, eins, eins.
00:44:58: Und die Telefonseelensorge ist die zero, acht, null, null.
00:45:02: Drei mal die eins.
00:45:03: Null, nochmal drei mal die eins.
00:45:05: Oder, falls ihr es digital machen wollt, gibt's auch den Krisenschat.
00:45:08: Ich kenne ein paar Leute, die da arbeiten.
00:45:10: Da hab ich zufällig mal bei einer Weiterbildung kennengelernt.
00:45:14: Sie sind nette Menschen.
00:45:15: Also, man kann es lohnt sich da anzurufen.
00:45:17: Sie sind gute, tolle Leute.
00:45:18: Genau.
00:45:19: Vielen Dank für's zu hören.
00:45:21: Danke dir, Jörn.
00:45:22: Danke dir.
00:45:23: Und bis zum nächsten Mal.
00:45:24: Bis zum nächsten Mal.
00:45:25: Tschüss.
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