Psychiatrie – ein Blick hinter die Kulissen

Shownotes

Wie ist es eigentlich, in einer Psychiatrie zu leben? In dieser Folge teilt Loreena ihre Erfahrungen: Wie hat sie ihren ersten Klinikaufenthalt erlebt, wie war die erste Nacht auf der Akutstation und wie blickt sie heute auf diese Zeit? Zusammen mit Kinder- und Jugendpsychotherapeut Jörn spricht sie darüber, wie der Alltag auf einer Station aussieht, welche Regeln es dort gibt und was einen dort erwartet. Die beiden räumen mit negativen Vorurteilen aus Filmen und Medien auf und zeigen, dass die Psychiatrie ein Ort der Hoffnung sein kann – nicht der Angst.

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Transkript anzeigen

00:00:08: Willkommen bei deinem Podcast, es braucht das ganze Dorf.

00:00:10: Hier sprechen jugendliche Alltagsexpertinnen und Experten mit Profis aus der Wissenschaft.

00:00:15: Ehrlich und authentisch über mentale Gesundheit und alles was dazugehört.

00:00:19: Du bist nicht allein, denn manchmal braucht es ein ganzes Dorf um den Weg zu finden.

00:00:23: Schön, dass du Teil des Dorfes bist.

00:00:32: In diesem Podcast sprechen wir offen über Themen rund um mentale Gesundheit, die für einige emotional herausfordernd sein können.

00:00:39: Wenn du denkst, dass das für dich der Fall sein könnte, empfehlen wir, die Episode nicht allein zu hören.

00:00:44: In der Beschreibung findest du hilfreiche Angebote und Ressourcen, die du Unterstützung bieten können.

00:00:54: Hi, schön, dass ihr heute den Podcast hört.

00:00:56: Ich bin Lorena, ich bin achtzehn Jahre alt.

00:00:58: Und heute rede ich mit Jörn über den Auftalt in der Psychiatrie oder wie es ist, in einer Psychiatrie zu leben, beziehungsweise aufgenommen zu seiner Zeit lang.

00:01:07: Ich rede ein bisschen über meine eigenen Erfahrungen und wie ich mich gefühlt habe, was mir geholfen hat oder nicht.

00:01:13: Und Jörn wirklich redest du?

00:01:16: Ja, hallo, ich bin der Jörn.

00:01:17: Ich bin achtundvierzig Jahre, bin Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrat.

00:01:21: Ab heute Lieder gelassen in eigener Praxis.

00:01:24: Aber auch mehrere Jahre in verschiedenen Kindern- und Jugendpsychiatrien gearbeitet.

00:01:29: Und worüber rede ich?

00:01:30: Ja, ich möchte gerne eine kurze Einführung geben.

00:01:34: Was ist eine Psychiatrie?

00:01:36: Was gibt es für Stationen?

00:01:37: Wie lang bleibt man eigentlich dort?

00:01:39: Und dann wird hier drüber reden, wie das so für dich war.

00:01:42: und dann so meine Erfahrungen, die ich dort gemacht hab, mit einfließen lassen.

00:01:46: Genau, eine Psychiatrie ist ja grundsätzlich erst mal so was wie ein Krankenhaus.

00:01:51: Eigentlich, wenn man es genau nimmt, ist ein Krankenhaus.

00:01:54: Und es sieht zum Glück nicht ganz so aus wie ein Krankenhaus, weil es gibt zwar schon auch teilweise Betten, die man mal rumschieben kann, aber oft sind eigentlich in der Regel so Betten feststehen, oder?

00:02:04: Ja.

00:02:05: In den meisten Zimmern sind feste Betten und Schränke und so.

00:02:08: Und ich glaube, in den Zimmern, die man so irgendwie ... Überwachungszimmer nennt.

00:02:12: Die sind zum Schieben,

00:02:13: ne?

00:02:14: Ja.

00:02:15: Genau.

00:02:15: Das hat vielleicht den größten Krankenhaus.

00:02:18: Move, so.

00:02:18: Aber eigentlich wird drauf Wert gelegt, dass diese Station, wenn es irgendwie geht, auch ein bisschen wohlfühlen kann.

00:02:27: Auf jeden Fall.

00:02:28: Soll nicht ganz steril sein.

00:02:30: Nicht

00:02:31: ganz so krankenhausig.

00:02:33: die Kinder und Jugendstationen.

00:02:35: Genau.

00:02:35: Und dann gibt es eben verschiedene Stationen in so einer Psychiatrie.

00:02:39: Und ich würde anfangen mit der Akutstation.

00:02:42: In der Regel heißt die so, da kommen Menschen hin, denen es sehr schlecht geht.

00:02:47: Und in der Regel, die eben gefährdet sind, sich selbst was anzutun oder vielleicht auch anderen.

00:02:52: Also die in einer richtigen Krise sind, die kommen in der Regel auf diese Akutstation.

00:02:57: Und die ist in der Regel auch geschlossen.

00:02:59: Also das bedeutet, sie ist abgeschlossen, man kommt nicht an.

00:03:02: einfach raus, wenn man will.

00:03:04: Die Fenster sind abgeschlossen.

00:03:07: Ja, die Fenster, also ich meine, es ist auch unterschiedlich von Station zu Station, aber quasi die Fenster sind so, dass man nicht raus kann durch die Fenster oder die Türen, was aber auch nicht heißt, dass man den ganzen Aufenthalt nicht raus darf.

00:03:22: Es ist einfach nur geregelt, dass man das nicht ohne das Wissen von den Leuten da darf.

00:03:28: Ja.

00:03:28: Dann gibt es eben verschiedene Stationen, also zum Beispiel eine Kinderstation oder eine Jugendstation.

00:03:34: Manchmal gibt es auch Stationen, die sind für bestimmte Krankheitsbilder, so wie ich das kenne.

00:03:39: Und die sind aber schon mal, sag ich mal, noch mal freundlicher und offener, sodass man quasi eigentlich mehr oder weniger rein und rausgehen kann.

00:03:47: Natürlich irgendwie immer ein Absprache, aber da ist dann, sag ich mal, in dem Sinn nichts mehr abgeschlossen.

00:03:51: Und dann gibt es noch zwei Dinge, einmal die Ambulanz.

00:03:55: Das bedeutet, wenn ich mich in der Klinik Vorstelle, ich möchte vielleicht aufgenommen werden, dann gehe ich in die Ambulanz und stelle mich dort vor, mache da Erstgespräche.

00:04:04: Und es gibt noch die Tagesklinik.

00:04:06: Das ist, finde ich, eine ganz angenehme oder nette Station.

00:04:11: Da schläft man nämlich zu Hause und geht quasi morgens dorthin, verbringt dort seinen Tag, so bis fünfzehn, sechzehn Uhr.

00:04:18: macht dort Therapie und geht dann abends wieder heim.

00:04:21: Also das quasi diese verschiedenen Stationen, alle zusammen mit noch anderen Räumen, da werden wir bestimmt noch darüber reden.

00:04:28: So sieht eigentlich eine Psychiatrie heute aus für Kinder und Jugendliche.

00:04:32: Wie gerade schon gesagt, wann kommt man eigentlich in eine Psychiatrie?

00:04:36: Oder wann sollte man sich da vorstellen?

00:04:39: Oder wie ist das so?

00:04:40: Im Grunde genommen würde ich sagen, dann, wenn es einem richtig schlecht geht.

00:04:44: Und wenn man, also sowas wie eine Krise hat.

00:04:47: Ja.

00:04:47: ... starke Krise und die sich auch dadurch zeigt, dass man auf der einen Seite selbstgefährend ist.

00:04:54: Dass man sich was antut oder eben anderen was antut.

00:04:57: Oder sehr schwer unter einer Erkrankung leitet, wie unter einer Depression oder unter Ängsten dazwingen.

00:05:04: Also ich würd sagen, ja, also ich glaub, für eine Akkutsstation, für einen Akkutsstationären Aufenthalt ist auf jeden Fall eine Voraussetzung selbst oder Fremdgefährdung.

00:05:12: Ich mein, an sich gibt es verschiedene Gründe, warum, also ... Beispielsweise wird man stationär aufgenommen, also schläft dann dort, wenn man zum Beispiel eine Medikamentenumstellung macht oder bei den diagnosenspezifischen Stationen halt, wenn man an dieser Diagnose arbeiten will.

00:05:29: Das heißt, es ist jetzt nicht immer ein Kriterium, besonders bei den offenen Stationen, dass es einem super, super schlecht geht oder dass man gerade in einer Kutenkrise ist.

00:05:37: Aber grundsätzlich halt, wenn man irgendwas hat, woran man ... dort arbeiten will.

00:05:43: Und ich mein, für Therapie an sich ambulante Therapie ist meistens ähnlich intensiv wie stationäre Therapie.

00:05:51: Das ist

00:05:51: spannend, weil dich das eben nicht weiß.

00:05:55: Das hast du so erlebt.

00:05:58: Ich würd sagen, der große Unterschied für mich von einer Psychiatrie im Vergleich zu ambulanter Therapie ist halt, dass eine Psychiatrie einen komplett aus seinem Umfeld nimmt.

00:06:08: Also eine Tagesklinik jetzt nicht unbedingt.

00:06:09: Aber ich denke mal, der Hintergrund ist, zumindest in den Fällen, wo jemand so wirklich gerade in einer Krisensituation ist, dass man ihn erst mal rausnimmt und erst mal abschirmt und man quasi Leute hat, die man die ganze Zeit ansprechen kann.

00:06:25: Und dass erst mal diese ganze Alltag und die Erwartung und das alles wegfällt und man dann dort ... anfängt, das wieder aufzubauen, also dann öfter nach Hause kann oder dass halt dann zum Beispiel die richtige Medikation gefunden wurde und dass das dann zu bewältigen erscheint.

00:06:40: Ich finde, vielleicht müssen wir genau da nochmal differenzieren, also zwischen dieser Akutstation, wo man hinkommt, wenn man selbst oder fremdgefährdend ist, weil man in der Krise ist und möglicherweise wird man da auch dann nach zwei, drei Tagen auch wieder entlassen, wenn du quasi jetzt zum Beispiel in der suizidale Krise wieder weg ist und man ist wieder, sag ich mal, absprachefähig.

00:07:00: oder Wenn man kann versprechen, dass man sich nichts antun wird, wird man wieder entlassen.

00:07:05: Diese anderen Stationen geb ich dir komplett recht.

00:07:08: Da muss man nicht in einer vollständigen, schlimmsten Krise sein, sondern wie auch immer die Person selbst, der jugendliche Eltern, Therapeutinnen, haben beschlossen, das wäre eine gute Möglichkeit, an dem Problem zu arbeiten.

00:07:21: Dann gibt es eine Station für Depressionen.

00:07:25: Dann wird man quasi aufgenommen und arbeitet dran.

00:07:29: basiert halt nur darauf, dass man zumindest ein bisschen Eigenmotivation hat.

00:07:34: Genau.

00:07:35: Auch da gibt's noch mal diesen Unterschied.

00:07:37: Also wenn, ich würd sagen, es gibt viele Jugendliche, wenn die haben Psychiatrie denken, dann kriegen sie irgendwie Gänsehaut und etwas Furcht.

00:07:45: Und dann kommt so vor dieses Thema von, ich werd weggeschlossen.

00:07:49: Und das vielleicht noch mal zu erklären, da geht es, also diesen Punkt gibt es eben dann auf der Akkutstation.

00:07:56: Also wenn ich selbst oder fremdgefährdend bin, dann kann ich auch gegen meinen Willen aufgenommen werden.

00:08:02: Da gibt es Gesetze dafür.

00:08:04: Da gibt es zum Beispiel das Psychkg, also das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz.

00:08:09: Dann begutachtet mich eine Ärztin oder ein Arzt.

00:08:12: Und wenn ich zum Beispiel Suizidgefahr habe oder wenn ich lebensbedrohlich gefährdet bin, weil ich nichts esse oder sowas, dann kann quasi die Ärztin der Arzt mich einweisen.

00:08:24: Und das geht dann aber immer mit dem richterlichen Beschluss.

00:08:26: Was also bedeutet, Richterin oder Richter wird ein Beschluss dann festlegen.

00:08:32: Das geht auch quasi... noch vierundzwanzig Stunden später, nachdem man quasi aufgenommen ist.

00:08:37: Genau.

00:08:37: Und das sind aber, das sind dann eben die Fälle, wo jemand überhaupt nicht rein will, aber Ärztinnen, Ärzte, Therapeuten, das quasi so beurteilen, die Person ist gefährdet.

00:08:48: Das heißt aber, also zumindest bei mir, weiß ich, dass das so war, dass ich teilweise Angst hatte, mich vorzustellen, weil ... Im Hinterkopf war es dieses, okay, wenn ich z.B.

00:08:57: sage, ich hab da und damit Probleme, dann muss ich ja da bleiben.

00:09:00: Oder es wird, oder zumindest so meine Erfahrung, es wird schon geguckt, ob es wirklich notwendig ist.

00:09:07: Und an sich ist es nicht falsch, hinzugehen und, ich sag mal, zu reden und zu fragen.

00:09:13: Und es ist mir auch passiert, dass ich zum Beispiel hin bin und meinte, mir geht's grad akut nicht gut.

00:09:18: Und wir dann überlegt haben, was wir machen und ich nicht aufgenommen werden musste.

00:09:22: Also, das passiert auch ... öfter, dass jemand nicht aufgenommen werden muss.

00:09:26: Genau, von Patienten, die bei mir sagen, sie können mir nicht versprechen, sich was anzutun.

00:09:31: Ich will nicht lieber mal in die Klinik.

00:09:34: Da hat es diesen Faktor, dass die Person nicht mehr auf sich selbst aufpassen muss.

00:09:40: Es wird auf mich aufgepasst, ist auch etwas Entlastendes.

00:09:43: Bei einer Patientin weiß ich das noch, die habe ich quasi ... auch mit ihrem Wunsch zweimal da hingeschickt und sie wurde zweimal dann nicht aufgenommen.

00:09:51: Also das ist, je nachdem, wie sie dann dort redet und je nachdem, wie dort die Ärzte das ein oder beurteilen, kann das dann auch sein, dass man gar nicht aufgenommen

00:09:59: wird.

00:09:59: Aber es ist also zumindest in meiner Erfahrung auf jeden Fall nicht unnötig, dann hinzugehen, weil es wird trotzdem schon mit einem geredet und es wird trotzdem eingeschätzt, was man zum Beispiel, wann man unbedingt wiederkommen sollte und was man jetzt machen könnte, freiwillig.

00:10:15: wenn man überbrücken könnte, bis man einen Therapieplatz bekommt.

00:10:19: Man kriegt schon ein bisschen Struktur und Hilfe oder so eine Perspektive oder einen Plan, was einem auch stabilisieren kann.

00:10:28: Man kann ein bisschen dieses Waage-Gefühl von mir gar nicht gut einordnen.

00:10:34: habe ich eigentlich, woran ich arbeiten muss.

00:10:36: Dafür brauche ich auch Hilfe.

00:10:38: Magst du erzählen, wie das bei dir war, als du ... Ich weiß nicht, wie du das beschlossen hast oder wie das passiert ist, dass du sagst, ich möchte in der Klinik.

00:10:47: Bei mir war mein erster Klinikaufenthalt ein akut stationärer Aufenthalt.

00:10:52: Und das war auch ... Ja.

00:10:55: schon, ich sag mal, gegen meinen Willen.

00:10:56: Also, meine Eltern haben mich hingefahren und meinten, die wollen nur reden.

00:11:01: Wir wollen nur reden mit denen.

00:11:02: Wir wollen nur mit den Ärzten reden.

00:11:04: Und ich mein, das widerspricht jetzt ein bisschen dem, was ich eben gesagt hab.

00:11:07: Aber es war auch tatsächlich so, dass wir lange nur geredet haben.

00:11:11: Und ... Seid ihr mit einem Termin in die Ambulanz?

00:11:13: Nein, nein.

00:11:14: Also im Notfall quasi hingefahren.

00:11:16: Ja,

00:11:16: wir mussten noch ein bisschen warten.

00:11:18: Aber dann haben wir mit einer Ärzt geredet.

00:11:21: Die hat es dann so eingeschätzt, dass ich aber aufgenommen werden muss.

00:11:25: war auf jeden Fall eine richtige Einschätzung.

00:11:27: Also, ich wollte nicht und ich wollte eigentlich nicht bleiben.

00:11:30: Es war nicht mein Plan, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt überhaupt keinen Plan.

00:11:34: Und das war auch die richtige Einschätzung, dass ich da bleiben sollte.

00:11:38: Bei mir war es so, dass mir quasi gesagt wurde, möchtest du freiwillig bleiben.

00:11:42: Und mir wurde gesagt, wenn ich quasi sage, nein, dann, weil ich akut eingefährdend bin, dann werde ich mit einem Richter sprechen müssen.

00:11:52: Und dann hab ich gesagt, okay, das möchte ich eigentlich.

00:11:55: Und dann bleibe ich halt freiwillig.

00:11:57: Und dann war ich da.

00:11:59: Und ich weiß, dass ich ... Ich hatte auch überhaupt keine Vorstellung von ...

00:12:03: Wie das so aussieht, was da los ist.

00:12:04: Ja, gar nicht, gar nicht.

00:12:06: Ich weiß, dass ich ... Also, ich meine, natürlich war ich aufgeregt, weil ich dann noch nie war.

00:12:11: Aber ich war auch ... Also, es hat sich auch schon gut angefühlt, dass auf einmal jemand ... zugehört hat.

00:12:18: Ich hatte davor ein paar Therapiestunden, aber nicht wirklich so viel.

00:12:22: Es war so ein krasses Gefühl von da ist jemand, der das kennt und der weiß, wie man damit umgeht.

00:12:28: Das ist

00:12:29: irgendwie der Person nicht fremd

00:12:31: und ich bin

00:12:31: irgendwie nicht komisch.

00:12:35: Die kennen das, was ich hier schilder.

00:12:37: Ja, also das ist quasi... Ich meine, ich hätte auch teilweise über manche Sachen super gerne mit meinen Eltern oder so geredet.

00:12:43: Aber es war ein richtig krasser Moment von, ich kann über das alles reden, was mich belastet und über alles, was ich denke und keine Ahnung, worum.

00:12:51: das hätte meine Eltern unfassbar belastet und es hätte die, also die hätten geweint und könnten, wahrscheinlich nicht damit umgehen.

00:12:59: Und das konnte ich ja auch nicht.

00:13:01: Und es war wirklich krass, dass da Leute waren, denen ich das sagen konnte.

00:13:06: Und die haben mich unterstützt und darauf reagiert.

00:13:08: Aber es hat die nicht komplett umgeworfen.

00:13:10: Und die haben gesagt, das ist das.

00:13:12: Und das können wir machen.

00:13:13: Das kann ich dir anbieten.

00:13:15: Das kannst du machen.

00:13:16: Und es war quasi ... Es war auch niemand, der mich dann angeguckt hat und gesagt hat, boah, bist du verrückt oder was?

00:13:21: Sondern es war ein ... Ja, das ist oft so.

00:13:24: Also du wirst ernst genommen und du erlebst, dass in deiner Instabilität jemand neben dran stabil bleibt.

00:13:31: Ja, ja.

00:13:33: Und wie war jetzt so die ... War das abends, als ihr da angekommen seid?

00:13:36: Ja,

00:13:36: das war, glaub ich so.

00:13:37: Ich hab so zwei Uhr oder so was nach dem Ende.

00:13:40: Nach zwei

00:13:41: Uhr?

00:13:41: Ah, richtig in der

00:13:42: Nacht, okay.

00:13:42: Ja, also ich glaub, wir sind irgendwie, ich weiß nicht, achtzehn Uhr losgefahren oder so.

00:13:46: Dann um zwanzig Uhr war, glaub ich, das Gespräch.

00:13:49: Ja.

00:13:50: Und dann so um eins oder zu zwei war ich dann aufgenommen und war dann in meinem Zimmer.

00:13:55: Und

00:13:55: warst du alleine oder war da jemand mit drin in deinem Zimmer?

00:13:59: Ich war alleine im Zimmer.

00:14:00: War das gut

00:14:01: oder schlecht?

00:14:02: Das war zu Corona-Zeiten.

00:14:04: Ah, okay.

00:14:04: Das heißt, jeder, der neu aufgenommen wurde, musste einen Tag in Isolation sein.

00:14:10: Okay.

00:14:10: Und alle hatten noch Masken auf und so.

00:14:12: Aber es war ganz komisch.

00:14:14: Ich hab die erste Nacht nicht geschlafen.

00:14:16: Also du liegst da so in deinem Bett und ... Und dir geht viel durch den Kopf.

00:14:20: Ja, ja, also ...

00:14:21: Sie bieten ja dann oft, das nennt sich irgendwie Bedarfsmedikation an.

00:14:27: Haben sie so was dir angeboten oder wolltest du so was?

00:14:30: Ich glaub ... Ich glaub, da erinnere ich mich nicht dran.

00:14:35: Aber ich weiß, dass ich ... Ja, also, ich bin gar nicht zurückgekommen.

00:14:38: Aber ich kann auch extrem schlecht damit umgehen, aus meinem ganzen Umfeld rausgenommen zu werden.

00:14:43: Und ich mein, ich kannte da niemanden.

00:14:44: Ich wusste nicht.

00:14:45: Also, ich kannte den Ort nicht und den Raum nicht.

00:14:49: Ich glaub, ich hab dann gelesen und gemalt.

00:14:51: Und ich konnte mich nicht ausruhen, dann glaub ich, um so zehn Uhr morgens oder so, bin ich dann eingeschlafen.

00:14:59: Und

00:15:00: dann ... Dann hat man dich aber auch in Ruhe gelassen.

00:15:02: Ja.

00:15:03: Also, ich mein, es ist immer laut, weil da Leute sind, natürlich.

00:15:08: Und dann werden irgendwelche Wegen rumgeschoben.

00:15:10: Aber es wurde schon gesagt, die hat heute noch nicht geschlafen.

00:15:14: Das

00:15:16: durftest du lernen.

00:15:17: Dann hat man dir die Station gezeigt, dann hast du die anderen kennengelernt.

00:15:25: Wie bist du da so angekommen im Sinne von, wie wurde dir erklärt, was man da jetzt macht?

00:15:30: Ich war super schüchtern, aber es waren alle am Anfang natürlich.

00:15:34: Und

00:15:35: ich weiß, dass ich mich dann auf jeden Fall irgendwann eingelebt hab, sag ich mal.

00:15:40: Und natürlich ist es nicht das Liebste, wo ich grad wäre.

00:15:44: Aber es wurde schon, würde ich sagen, viel gemacht, dass ich mich nicht komplett unwohl fühle.

00:15:50: Ja, also man hat schon auch ne ... andere Art von Freundschaft.

00:15:53: dann zum Beispiel zu den Mitpatienten aufgebaut.

00:15:55: Wir haben irgendwie was gemeinsam.

00:15:57: und ja, man hat schon versucht, sich aufzubauen.

00:16:01: Vielleicht möchte ich gerade nochmal die Struktur noch mal erklären.

00:16:04: Also du ergänzt immer kräftig.

00:16:07: Es gibt ja quasi so, ich weiß nicht, wie man die jetzt so alle richtig unterteilen will, aber es gibt ja die... Ärztinnen und Ärzte, die aber, also die sind ja einerseits für die Psychotherapie zuständig und für die Medikation.

00:16:21: Und die führen ja überwiegend Gespräche.

00:16:23: Es gibt dann manchmal noch auch Psychologinnen und Psychologen, oder auch die dann auch noch Psychotherapeutin sind.

00:16:30: Meines Wissens, wo ich so war, gar nicht so viel, sondern eigentlich überwiegend Ärztinnen und Ärzte.

00:16:36: Und dann gibt es ja dann noch sogenannte Fachtherapeutinnen, also sowas wie Ergota... Therapeuten, Musiktherapeut, Bewegungstherapeutin und so was.

00:16:48: Und dann gibt es ja diesen, ich nenn das Wort jetzt mal, das war zumindest früher Pflege- und Erziehungsdienst,

00:16:54: heißt das immer noch so?

00:16:55: Ja, heißt das.

00:16:56: Also dann gibt es diesen Pflege- und Erziehungsdienst, und das waren eigentlich überwiegend Pflegekräfte, die sich vielleicht hoffentlich irgendwie noch ein bisschen fortgebildet haben in dem Bereich oder so.

00:17:07: Und da sind immer nach Schichtsystemen verschiedene Aufstationen.

00:17:11: Ja.

00:17:11: Und man hat quasi mit diesen unterschiedlichen Personen immer zu tun.

00:17:16: Ja, hat man.

00:17:16: Je nachdem, wer jetzt gerade auf Station ist von diesem Pflege- und Erziehungsdienst, den hat man vielleicht sogar am meisten zu tun, oder?

00:17:23: Ja, auf jeden Fall.

00:17:23: Also, die sind so immer oben rein so rum.

00:17:25: Ja.

00:17:26: Und dann sieht man hin und wieder mal so die Ärztin, den Arzt, weil er sie ein abholt zur Therapie oder weil sie oder er über die Station flitzt.

00:17:34: Und dann wird man manchmal so, dann hat man Termine irgendwie, zur Ergo oder zu Physio.

00:17:39: Ja,

00:17:40: auf jeden Fall.

00:17:41: Dann sieht

00:17:41: man die mal so.

00:17:42: Es ist auch unterschiedlich von der Akkutsstation zu anderen Stationen und offenen Stationen.

00:17:49: Aber alle haben gemeinsam zum Beispiel, dass es so Morgenaktivierungen gibt, zum Beispiel, dass man morgens speziell hingeht oder ein bisschen Ball spielt oder so.

00:17:58: Und das also zumindest auf der Akkutsstation wurde dann ... Es wird teilweise auch geschaut, was man selbst gerade kann oder auf ... Bedürfen ist, wenn ich gesagt hab, ich mach Ergo richtig gerne.

00:18:11: Und das gibt mir ... Ergo ist so im künstlerischen Bereich.

00:18:15: Ergotherapie, zumindest jetzt in der KJP.

00:18:17: Und z.B.

00:18:18: da fühle ich mich richtig gut, das hilft mir, mich zu regulieren.

00:18:22: Man hat seine Termine, man hat Arztgespräche, die kann man auch einfordern.

00:18:26: Man kann danach fragen, das ist halt nicht immer sofort, wenn es Notfälle gibt.

00:18:30: Aber dann kann man mit den Ärzten reden.

00:18:32: Man hat auch Bezugsbetreuer von diesem Pflege- und Erziehungsdienst.

00:18:36: Man hat z.B.

00:18:37: zwei Bezugspersonen.

00:18:38: Man hat auf jeden Fall dann auch Gespräche mit denen.

00:18:41: die Leute, an die man sich wenden kann.

00:18:45: Ergotherapeutinnen und Physiotherapeutinnen, also Bewegungstherapie.

00:18:49: Und die Leute von Pflege- und Erziehungsdienst, aber auch die Psychologen, die gibt es jetzt auf der Akutschassion zum Beispiel nicht.

00:18:57: Die reden dann alle miteinander und besprechen dann auch zum Beispiel, was wo schwerfällt oder zum Beispiel, wenn man ... Also in der KJP, also in der Kinder- und Jugend-Sicher-Trie, wenn man noch in die Schule geht, dann geht man auch da in die Schule.

00:19:11: Und dann auch die Leute von der Schule, die reden dann und dann setzen sie sich alle zusammen und besprechen quasi, was einem gut tut, wo man noch Probleme hat oder wie man quasi den besten weiteren Behandlungsplan.

00:19:24: macht für die Person.

00:19:25: Und das wird dann auch mit einem besprochen.

00:19:26: Genau, da kommt wieder dieser Krankenhaus-Vibe.

00:19:29: Dann kommt die Visite.

00:19:31: Ja.

00:19:31: Genau.

00:19:32: Also bei diesen Runden habe ich ja auch dabei gesessen.

00:19:35: Und je nachdem, wer da so mit dabei war, waren die unheimlich toll.

00:19:38: Weil ich fand das sehr spannend, dass dann eben aus ganz verschiedenen Perspektiven schaut man sich dann den jungen Mensch an und schaut, was ihn gerade belastet und wo er Schwierigkeiten hat, was ihm hilft.

00:19:49: Und jeder und jeder bringt seine Perspektive ein.

00:19:52: Und das war dann Teilweise unheimlich fruchtbar, was da entstanden ist.

00:19:56: Es ist

00:19:57: teilweise erst mal komisches Gefühl, weil ... Ich meine, es kommt auch drauf an, von Visite zu Visitis ist unterschiedlich.

00:20:03: Aber manchmal sitzen dann auch ein paar Leute dabei, die man überhaupt nicht kennt.

00:20:06: Man weiß nicht, wer die eigentlich sind.

00:20:07: Und die sitzen dann dabei.

00:20:10: wird halt übereingeredet.

00:20:11: Also,

00:20:11: das waren irgendwelche Therapeut-Innen oder Forscher-Innen?

00:20:15: Irgendwie Praktikanten oder keine Ahnung.

00:20:17: Aber man hat schon die Möglichkeit zu sagen, ich möchte nicht, dass die grad dabei sind.

00:20:22: Und das ist natürlich auch von dem jeweiligen Arzt abhängig, von dem Oberarzt.

00:20:28: Aber ich hab die Visite schon so erlebt, dass einem schon zugehört wird.

00:20:32: Und die, ja, ich sag mal, die Ärzte fassen dann zusammen, was so besprochen wurde.

00:20:37: Und ...

00:20:38: Gibt es einen Plan?

00:20:39: Ja, was noch etwas schwerfällt und was die jetzt weiter vorschlagen würden zur Verbesserung.

00:20:47: Es wird aber auch nach deiner Meinung gefragt.

00:20:50: Wie du das überhaupt siehst.

00:20:51: oder wenn jemand erzählt hat, die macht im Sport nie mit, dann kann ich natürlich auch noch sagen, nee, ich hab mir meinen Bein verknackst.

00:21:01: Dass das dann geklärt ist.

00:21:03: Das ist auch jede Woche, die wir sieht.

00:21:06: Unfassbar wichtig, dass man seine Sicht auf die Dinge sagen kann, dass man seine Bedürfnisse äußern kann.

00:21:13: Da wird dann auch besprochen, wie lange bleibt man noch.

00:21:15: und was macht man danach?

00:21:17: Was du gesagt hast bestimmt auch, ich würde mir wünschen, vielleicht Ergumalleine zu haben.

00:21:23: Ja, auf jeden Fall.

00:21:24: Oder zum Beispiel, deshalb fällt mir das Abendessen mit ganz vielen Leuten oft schwer.

00:21:29: Und dann reagieren die Ärzte zum Beispiel, ah.

00:21:32: Das wussten wir überhaupt nicht.

00:21:33: Wir haben uns gefragt, was das Problem ist.

00:21:36: Danke, dass du uns das gesagt hast.

00:21:40: Natürlich kann nicht auf jedes Bedürfnis ganz genau eingegangen werden.

00:21:44: Weil man zum Beispiel noch super gefährdet ist und dann sagt, ich möchte jetzt gehen, dann funktioniert das nicht.

00:21:50: Aber ich glaub schon, ich hab die Erfahrung gemacht, dass einem schon zugehört wird.

00:21:55: Natürlich ... Das ist halt auch die Sache, dass, wenn dann da, keine Ahnung, fünfzehn Leute auf Station sind, dass nicht jeder unfassbar viel Zeit hat.

00:22:02: Das heißt, manchmal ist halt fest fünf Minuten oder so oder zehn Minuten.

00:22:07: Es ist auch oft das Gefühl von, ich hatte jetzt irgendwie zu wenig Zeit, mich zu erklären.

00:22:10: Aber ich hab auch oft mich zum Beispiel dann mit dem Pflege- und Erziehungsdienst.

00:22:15: darauf vorbereitet und dann aufgeschrieben, was ich eigentlich ... Was mir am wichtigsten ist, zu sagen oder irgendwie so.

00:22:21: Ich glaub, da gibt's wirklich auch Unterschiede, so einmal, weiß ich nicht, Jahreszeiten oder was auch immer.

00:22:29: Ich weiß, das auch noch, das war teilweise wahnsinnig voll mal über Wochen und Monate.

00:22:33: Und an teilweise auch mal Lehrer.

00:22:35: Und in einer Klinik, wo ich gearbeitet hab, da hatte ich so das Gefühl, wir haben unheimlich viel Zeit.

00:22:40: Und die Kinder oder Jugendlichen haben Zeit.

00:22:44: zu reden.

00:22:45: Wir haben unheimlich viel Therapie angeboten gehabt.

00:22:47: Also Einzeltherapie, zwei, drei Mal die Woche und Gruppentherapie und dann eben noch die ganzen anderen, worüber wir gerade gesprochen hatten.

00:22:55: Also das gibt es auch.

00:22:56: Es gibt auch Kliniken, wo man schon das Gefühl hat, Hubs, da ist ganz viel Zeit da.

00:23:00: Ja, es gibt auch Kliniken, wo man ... schon das Gefühl hat, man wird grad irgendwie, es wird nicht so auf mich eingegangen, wie ich das eigentlich grad bräuchte.

00:23:09: Das Problem ist, dass das nicht immer an den Leitungen der Klinik oder an den Ärzten oder überhaupt an irgendjemandem von den Leuten, die grad da sind, liegt.

00:23:19: Weil es einfach zum Beispiel teilweise viel zu wenige Akutstationen für Kinder und Jugendliche in ihrem Bereich gibt.

00:23:26: Und wenn dann alle gerade akutgefährdeten Kinder und Jugendlichen auf diese Station kommen und das nicht gelauten ... Wenn es genug Leute gibt, die sich darum kümmern können, dann wird es stressig.

00:23:36: Dann kann nicht jedem genug zugehört werden.

00:23:39: Das

00:23:39: ist ein strukturelles Problem.

00:23:43: Und es ist auch oft, dass halt die Leute, die da arbeiten, teilweise komplett überarbeitet sind und super gestresst.

00:23:49: Wenn es Phasen gibt, wo irgendwie auf dieser Station keine Entspannung reinkommt, dann ist das sehr anstrengend.

00:23:56: Das vielleicht auch als Hintergrund gibt.

00:23:58: in Deutschland, sind die Städte und die Landkreise so eingeteilt, dass es also in Sektoren eingeteilt.

00:24:05: Und jeder Sektor hat quasi eine Kinder- und Jugendpsychiatrie, die dann aufnehmen muss.

00:24:10: Und dann gibt es sowas, dass man ... z.B.

00:24:13: sehr nah an einer Klinik wohnt, aber kurz vor der Straße, wo man lebt, endet dieser Sektor.

00:24:21: Und dann muss man quasi drei Viertelstunde fahren bis zu der Klinik, die aufnehmen muss.

00:24:27: Also so was gibt es manchmal, aber es ist eben so, dass also jeder Jugendliche quasi ... In der Regel kümmern wir uns ja nicht drum, welche Klinik müsste mich denn aufnehmen.

00:24:36: Aber das ist quasi geregelt, dass wenn ich in der Krise bin, bin suizidal, bin selbst oder fremdgefährdend, muss eine Klinik mich aufnehmen.

00:24:47: Ich weiß, das ist oft ein Gefühl von, ich hab keine Entscheidung darüber vor allem, wo ich hingehe.

00:24:53: Und vor allem ist es ja super, wenn da jemand sitzt und es geht um meine Psyche, dann muss ich der Person ja auch echt viel erntvertrauen.

00:25:01: Und dann ist dieses Thema was ... zum Beispiel, wenn jetzt entschieden wird, wie lange muss ich bleiben?

00:25:08: Oder was darf ich jetzt in meinem Alltag machen?

00:25:10: Was für Freiheiten habe ich hier gerade jetzt diese Woche zum Beispiel?

00:25:14: Dann geht es einem richtig nahe, natürlich.

00:25:17: Und das ist ganz seltsam, wenn man zum Beispiel auf einmal so viel Preis gibt, worüber man vorher nicht gesprochen hat.

00:25:22: Und dann ist jemanden gibt, der damit ... seine Entscheidung trifft und teilweise auch seine Entscheidung übereintrifft.

00:25:29: Und ich verstehe definitiv, dass man dann zum Beispiel super wütend ist oder dass man zum Beispiel voll das Gefühl hat, man hat überhaupt keine Freiheiten mehr und es wird über mein Kopf hinweg entschieden.

00:25:41: Das Gefühl

00:25:41: hatte ich richtig oft.

00:25:43: Ich bin mir sicher, es gab Entscheidungen, wo die Sicht von Arzt XY nicht komplett richtig war.

00:25:50: Und vielleicht hätte mehr auf mich eingegangen werden können.

00:25:53: Es gab viele Sachen, die ich unfair fahre.

00:25:55: Wenn ich da einhaken darf, wollen wir da vielleicht noch mal genauer hingucken.

00:26:00: Wenn ich mit jungen Menschen über Klinik spreche, ist das, glaub ich, so ein ... Neben dem, dass sie keine Idee haben, wie es da ist, und das macht Angst, gibt es aber einen Komplex, der ganz groß Sorge bereitet.

00:26:11: Und das ist dieser Komplex mit ... Es wird über mich bestimmt.

00:26:15: Es gibt Regeln, es gibt irgendwie eine Struktur klingt ja noch gut, aber es gibt Regeln, die ich mich einfügen muss, die überhaupt nicht meine sind.

00:26:26: Es wird von mir irgendwas gefordert, was ich nicht will und so weiter.

00:26:29: Dieser ganze Komplex macht ja wahnsinnig Angst im Sinne von wie so Gefängnis.

00:26:34: Ich gebe meine Rechte ab.

00:26:37: Auf jeden Fall.

00:26:38: Ich kann aus therapeutischer Sicht natürlich was zu sagen, dass das irgendwie ... gewisse Regeln und Struktur auch, also ich meine Regeln brauchen wir für eine Gemeinschaft, dass sie funktioniert und da sind ja vielleicht fünfzehn junge Menschen und es gibt genügend Erkrankungen, wo wir Struktur brauchen und so weiter.

00:26:54: Aber wie war das für dich erst mal, das so zu erleben?

00:26:57: Ich war wütend und ich mochte, also ich mag das Gefühl, dass jemand über mich entscheidet.

00:27:03: Ja, nicht.

00:27:04: Aber gleichzeitig war ich mir auch schon vollkommen bewusst, dass ich nicht in der Lage war gerade.

00:27:09: über mich zu entscheiden und dass ich Entscheidungen getroffen hätte, die ich später super bereut hätte.

00:27:14: Ich denke, es ist ein super schmaler Grad zwischen, dass man den Menschen natürlich, wenn es wieder geht, wenn ich wieder dazu in der Lage bin, dass ich ... dann diese Freiheiten auch zurückbekomme.

00:27:23: Und zwar relativ bald, weil wenn ich will, dass ich gute Entscheidungen treffe und also wenn ich in der Lage bin, für mich zu entscheiden und das dann nicht darf, dann ist es natürlich super okay, mir wird meine ganze Freiheit entzogen und das ist super schlecht.

00:27:36: Aber ich weiß auch, dass ich am Anfang, wo ich halt wirklich den Schutz auch ... dass es mich auch sehr beruhigt hat, dass ich teilweise Sachen, die mir geschadet hätten, die ich sonst getan hätte, dass das gar nicht geht.

00:27:50: Weil er jemand aufpasst und weil ich das ja nicht darf.

00:27:53: So was höre ich dann oft.

00:27:54: Dass das auch gut tut, dass Entscheidungen irgendwie mir auch abgenommen werden.

00:28:00: Ja, also ich mein, die meisten Leute ... kommen in einem Zustand, wo sie nicht in der Lage sind, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen und dabei auf sich aufzupassen.

00:28:12: Und wenn ich war ist zu Hause, ich hätte es nicht geschafft, genug zu essen für was ich brauche.

00:28:16: Ich hätte es nicht geschafft, mich sicher zu halten oder überhaupt aufs Bett aufzustehen oder so.

00:28:21: Und ich dann irgendwo hinkomme, wo gesagt wird, so, komm, jetzt gibts Essen.

00:28:25: Hier, das ist du jetzt, das ist das, was auf dem Teller ist.

00:28:28: Das ist du jetzt in dieser halben Stunde oder so.

00:28:31: Das machst du halt.

00:28:31: Und wenn nicht, dann irgendwie sehen wir das halt auch.

00:28:34: Und dann, wenn du das ... Ich mach's passiert auch irgendwas.

00:28:38: Natürlich sind das Regeln.

00:28:40: Wenn man wieder für sich entscheiden könnte, findet man das alles schrecklich.

00:28:43: Aber zu einem Zeitpunkt, wo ich ... diese ganze Struktur überhaupt nicht die Fähigkeit hatte, mir die selbst zu geben.

00:28:50: Hat das wirklich geholfen?

00:28:51: Ich finde, auch bei ... Ich denke, das war in ein oder anderen depressiven Jugendlichen so ganz schlimm depressiv, der dann jetzt nur als Beispiel entweder gar nicht mehr so ein Bett kommt oder dann halt versucht seine Gedanken irgendwie zu bändigen, dadurch, dass er irgendwie was spielt oder ... Internet umher düst und die Nacht zum Tag macht und so.

00:29:15: Und die haben mir dann doch, die haben natürlich so eine Abwehr dagegen.

00:29:20: Aber nachher im Erleben konnten sie schon sagen, hey, das hat total geholfen.

00:29:25: Ich kam wieder in den guten Rhythmus.

00:29:27: Ich muss an einen Jugendlichen denken, der einfach kaum gegessen, weil er einfach ... Ich kann es nicht sagen, warum nicht, weil er auch unheimlich allein war.

00:29:36: Der hat dann einfach auch wieder Freude am Essen gefunden an dieser Regelmäßigkeit.

00:29:41: Und auch Geschmack wieder gefunden daran.

00:29:43: Und hat sich darüber gefreut, dass es Angebote gibt wie Sport und Kunst und so.

00:29:48: Und allein diese Struktur hat ihm unheimlich geholfen, auch aus diesen Depressiven rauszukommen.

00:29:55: Und wie du auch sagst, gerade weil die meisten nicht dorthin kommen, sind natürlich in einem Völligen, in einer Verwirrung, in einem Chaos.

00:30:01: war sie Chaos im Gehirn und Chaos im Herz.

00:30:06: Und da gibt dann diese Regeln und die Struktur vielleicht wieder eine Richtung vor.

00:30:11: Und passend dazu, auf zum Beispiel offenen Stationen gibt es dann auch weniger Regeln.

00:30:17: Beziehungsweise, es gibt Stationen, da kann man zum Beispiel die ganze Zeit eigentlich, man kann eigentlich raus.

00:30:23: Es ist halt ... auf Vertrauensbasis, weil man Hilfe möchte und Therapie möchte, dass man Bescheid sagt und sich einträgt und sich daran hält.

00:30:32: Aber

00:30:32: vermutlich sind es Prozesse, die man lernt.

00:30:34: Ja, klar.

00:30:35: Das geht nicht auf

00:30:36: einmal.

00:30:36: Dass man so reinwächst,

00:30:38: diese

00:30:38: Fähigkeit, sich zu strukturieren und zu sagen, jetzt trage ich mich ein und dafür übernehme ich Verantwortung.

00:30:47: Und das ist auch, zum Beispiel, auch wenn man ... bei der Akkutsstation anfängt bei, ich darf gar nicht raus, wird schon versucht, das immer weiter aufzubauen.

00:30:55: Und wenn Leute eben mit diesen Freiheiten umgehen können und dann dazu in der Lage sind und das für sich nutzen können, dann werden einem auch mehr gegeben.

00:31:04: Und ja, ich würde sagen, ich hab mich auch ... über einige Regeln gestritten.

00:31:10: Aber ich würde trotzdem sagen, dass keine Regel mit der Intention ist, einem zu schaden.

00:31:14: Also es soll auf jeden Fall alles helfen.

00:31:17: Und das trifft natürlich nicht auf jeden Einzelfall zu.

00:31:19: Klar.

00:31:20: Und ich find das auch unfassbar anstrengend, dass ich dann nicht mein Handy in meinem Bett liegen kann.

00:31:25: Weil das hat mir jetzt auch nicht unbedingt geschadet, sondern dann hab ich was geschaut vom Einschlafen.

00:31:30: Und das ist auch blöd.

00:31:31: Aber ich sag mal, die Idee von zum Beispiel jetzt, eine Akkursstation von einer ... Das geschützene und abgeschlossene Station ist ja auch nicht, dass man da wohnt.

00:31:41: Der Aufenthalt sollte so kurz wie möglich sein, wie der Aufenthalt auf einer Intensivstation.

00:31:46: Da will man nicht länger sein, als man muss.

00:31:48: Dafür ist es gar nicht da.

00:31:50: Und dann auf einer Station haben wir eine feste Dauer, die vorgesehen ist.

00:31:56: Die kann ja verlängert oder für kürzt werden, je nach Bedarf.

00:32:00: Aber ich sag mal, es wird relativ klar gemacht, du wohnst nicht hier.

00:32:04: Das heißt, auf der einen Seite ... nicht für immer bleiben, aber das heißt auch, du musst nicht für immer bleiben.

00:32:09: Und das Ziel ist eigentlich immer, du kommst wieder an deinen Alltag zurück.

00:32:14: Oder wenn zum Beispiel das Umfeld zu Hause überhaupt nicht geht, dann wir finden einen Umfeld für dich oder was.

00:32:21: zum Beispiel, bei einer Klinik halt auch gut ist.

00:32:23: Die haben halt Verbindungen zum Jugendamt, zur Sozialdiensten.

00:32:27: Genau,

00:32:27: es gibt ja in der Klinik, das hab ich auch mal eine Weile gemacht, den Sozialdienst.

00:32:32: Also, ich hatte dann ein, zwei Stationen und hab mich da um die Jugendlichen gekümmert in Bezug auf, wenn die zu Hause bleiben.

00:32:38: Und wenn nicht, was Gebesangemessenes oder Gutes für die gibt's Wohngruppen, Heime oder auch mit den Schulen Kontakt aufgenommen.

00:32:46: Das ist, finde ich, auch noch was sehr Gutes, das ja, wie du auch gesagt hast, das gibt ja auch in Schule.

00:32:51: und die Lehrerinnen und Lehrer, die meisten die ich da erlebt habe, war das.

00:32:54: Das ist ein tolles Mensch.

00:32:56: Und die oft den Kontakt wieder in deine normale, wie soll ich sie nennen,

00:33:02: Staunchungsschule

00:33:04: halten und gucken, was wäre der Stoff, den du machen musst.

00:33:08: Ich finde, diese ganze Kombi mit diesen verschiedenen Therapien und diesen verschiedenen Möglichkeiten, sich kennenzulernen über Bewegung, Musik und Kunst, Gruppentherapie und Schule, trägt schon dazu bei, dass man wirklich so ein Paket hat, was einem, wenn's gut läuft.

00:33:24: dass man das auch gut tun kann.

00:33:25: Ja, und es sind vor allem Sachen, die, wenn es einem sowieso schon schlecht geht, um die man sich gar nicht auf einmal kümmern kann und auch gar nicht so schnell.

00:33:32: Also, wenn ich dann einen Jugendamttermin ausmachen muss und dann Wohngruppen suchen muss oder keine Ahnung und mir dann noch irgendwie einen Praktikumsplatz suchen muss oder so, natürlich kriege ich das dann nicht hin, wenn ich dazu noch eine Erkrankung habe.

00:33:44: Und das wird halt einfach übernommen.

00:33:47: Und das ist, finde ich, extrem hilfreich.

00:33:49: Also, das hat mir auch sehr geholfen.

00:33:51: Wie war das denn für dich?

00:33:53: Du bist auf Station, bist da jetzt angekommen.

00:33:56: Du hast jetzt auch, finde ich, ganz eindrücklich erzählt, was du gut fandest, was aber auch blöd war.

00:34:03: Dann kommt irgendwie so der Moment, dass du irgendwie das Gefühl hast, es geht langsam wieder nach Hause oder ich will nach Hause und die wollen noch nicht.

00:34:13: Oder wie war das, wie war dieser Moment?

00:34:16: Also, ich meine, ich hatte verschiedene Aufenthalte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

00:34:21: Ja.

00:34:22: Und das war immer unterschiedlich.

00:34:24: Manchmal wollte ich unbedingt nach Hause, aber ich durfte nicht.

00:34:27: Manchmal wollte ich eigentlich gar nicht, aber das war auch nicht mehr sinnvoll, mich da zu behalten.

00:34:31: Und kann man sich das so, gründest du dir das so, eingestehen?

00:34:34: Ich will gar nicht weg?

00:34:35: Es

00:34:35: passiert halt oft, wenn man zum Beispiel einen längeren Aufenthalt hat, dass man sich natürlich schon irgendwie einlebt.

00:34:41: Und vor allem, wenn das ganze Umfeld auf einmal dort ist, und man lernt da ganz viele tolle, neue Leute kennen, und das hilft auch.

00:34:50: Man fühlt sich da gut und dann geht man zurück dahin, wo es eigentlich schlecht war.

00:34:56: Und auf einmal ist es so, ja, okay, darum muss ich mich jetzt kümmern, dass es da nicht mehr so schlecht ist.

00:35:01: Und also, ich muss dahin zurück.

00:35:03: Aber warum, wenn es ja eigentlich da geklappt hat, dann?

00:35:06: Und es ist ein krassel Schritt, wo finde ich einen Übergang.

00:35:10: geschaffen werden soll.

00:35:11: Ein ganz sensibler und wichtiger Schritt.

00:35:14: Wie kommst du wieder in dein altes Umfeld?

00:35:17: Wenn du jetzt nicht woanders hin musst oder willst, aber jetzt mal angenommen, du gehst wieder heim.

00:35:22: Wie gestaltet man das?

00:35:24: Wie gestaltet man den Abschied, denjenigen, die da noch sind?

00:35:28: Wie ist das mit den alten Freundinnen und Freunden?

00:35:31: Wie ist es mit der Schule?

00:35:32: Und vor allem, wie sorgt man vor, dass man nicht an den selben Punkt kommt wie davor?

00:35:38: Wie klappt das bei dir?

00:35:39: Oder klappt denn nicht?

00:35:40: Also, ich mein, es haben sich bei mir schon Dinge verändert.

00:35:43: Und ich bin danach auch nach und nach in ein ganz anderes Umfeld gekommen.

00:35:48: Aber ich fand zum Beispiel schwierig, dass eigentlich der Großteil meines Umfelds dann irgendwas mit der Klinik zu tun hatte.

00:35:55: Also, zum Beispiel von meinen Freunden.

00:35:57: Und ich mein, das ist ja an sich nichts Schlechtes.

00:35:59: Aber eine lange Zeit hab ich mich sehr mit diesem Ort und den Leuten da identifiziert.

00:36:05: Mir hat es ... geholfen, mich von diesem ganzen Kreis bisschen zu lösen.

00:36:11: Weil teilweise, ich weiß nicht, geht's dann Leuten, mit denen man auf Station war, dann wieder schlechter.

00:36:17: Oder die kommt

00:36:18: z.B.

00:36:19: wer zurück?

00:36:19: Ja, und dann belast, also, dann ist es für einen natürlich auch traurig, aber gleichzeitig ist es dann, okay, die Person ist jetzt wieder da, und ich weiß, dass der und der auch da ist.

00:36:28: Und ja, es ist einfach was, wo ich nicht mehr so drüber nachdenken wollte.

00:36:32: Und habest du da begleitet?

00:36:34: oder professionelle Begleitung, hattest du gleich eine ambulante Therapie, die du fortsetzen, also, konntest du was fortsetzen, was anfangen?

00:36:43: Ich hab mir, es wurde schon geschaut, dass ich während ich noch stationär aufgenommen war, mir eine ambulante Therapie gesucht hab, dass ich dann auch gleich dahin konnte.

00:36:52: Und es wurde auch geschaut, zum Beispiel, dass ich eine ambulante Psychiaterin hab, dass ich natürlich nicht einfach ins Nichts entlassen werde.

00:36:59: Gleichzeitig ist es aber ein Ort, wo zum Beispiel jeder weiß, was ... Genau die Symptome von meiner Erkrankung sind und mich also versteht.

00:37:08: Und wo zum Beispiel jeder weiß, was es heißt, wenn ich sage, ich bin gerade getriggert oder so was.

00:37:13: Und jeder, also natürlich gibt es da auch blöde Leute, aber jeder schon mal an sich ... viel sensibler darauf reagiert oder wo halt, wenn ich sage, ich brauche jetzt ein Krisengespräch, auch ich eins bekomme.

00:37:24: Und beispielsweise, wenn ich dann sage, ich kann grad für nichts garantieren, wird sofort auf mich aufgepasst.

00:37:29: Und es ist ein ganz seltsames Gefühl, wenn das dann nicht mehr da ist.

00:37:32: Und auf einmal denkt man sich, okay, ich habe jetzt diese ganze Verantwortung über mich selbst.

00:37:37: Wo soll ich jetzt hin damit?

00:37:39: Ich brauche schon jemand, der ... bisschen auf mich aufpasst.

00:37:41: Das ist für mich viel zu viel.

00:37:43: Darin muss man sich wirklich gewöhnen.

00:37:45: Das

00:37:46: versteh ich total.

00:37:47: Und das nur als Nebeneinschub, das sagen mir gar nicht wenige Jugendliche, junge Erwachsene, auch zum Ende der Psychotherapie.

00:37:55: Wenn wir so überlegen, hören wir auf, machen wir weiter, verlängern wir noch mal.

00:37:58: Und grad vor Kurzem sagte mir jemand, ich hab dann das Gefühl, dass jemand auf mich achtet.

00:38:05: Also, da war nur so die Frage, kann ich alle drei, vier Wochen kommen?

00:38:08: Und dann sagt ich so, macht das Sinn?

00:38:11: Und dann sagt ich, ich hab das Gefühl, dass jemand auf mich achtet.

00:38:14: Dann muss ich nachdenken, hat mich auch gerührt.

00:38:18: Und dann haben wir drüber gesprochen, mein Zudens, achtet sonst niemand auf dich.

00:38:22: Und es ist auch egal, wie das jetzt weitergegangen und ausging.

00:38:25: Aber auch da gibt's öfter diese ... dieses blöde Gefühl von genau mehr, glaube ich, in so eine Eigenverantwortung zu gehen.

00:38:34: Und das aber auch natürlich zurecht auch schwierig zu finden oder auch Angst vorzuhaben.

00:38:38: Ja, und ich glaube, ich kenne das auch aus eigenen Therapien.

00:38:42: Das sind so jetzt nur als Beispiel.

00:38:44: Ich hatte so ganz verschiedene Therapeuten.

00:38:47: Und alle würde ich jetzt mal so behaupten, haben wir ja irgendwie geholfen.

00:38:50: Und trotzdem kann ich mich an die eine oder den anderen erinnern, weil der habe ich so ein besonderes Gefühl gehabt.

00:38:57: Das war einfach verbunden mit dieser Person, mit dieser Art, vielleicht auch mit diesem Alter.

00:39:02: Und vermutlich bin ich dann, wenn ich da zum Beispiel gehe, vermisse ich dieses Gefühl, also diese ganze Kombi, die damit verbunden ist, und nicht jetzt diese eine Person.

00:39:12: Und das, was sie mir sagt, sondern das Gefühl, was entstanden ist.

00:39:16: Und ich finde auch, das ist legitim.

00:39:18: Das darf man irgendwie betrauern und man darf es doch finden, dass man es nicht mehr bekommt.

00:39:23: Oder man sucht, ob man es woanders kriegt oder ... Ich hätte noch eine Frage.

00:39:28: Und zwar kann ich mir das immer als schwierig vorstellen, jetzt im Gegensatz zu einer ambulanten Therapie.

00:39:35: Da geht man dann einmal die Woche hin, kriegt kein Mensch mit, wenn man es nicht will.

00:39:39: Bis auf die Fälle, die vielleicht, es gibt ja auch Markiner oder Jugendliche, die gehen morgens zur Therapie, aber eher nicht so üblich.

00:39:47: Wie ist das?

00:39:47: Du warst jetzt Wochen, Monate nicht da, und dann bist du wieder in eine alte Schule zurück.

00:39:54: Und selbst wenn du jetzt nicht in die selbe Klasse bist oder wenn du in der selbe bist, wie war das denn?

00:39:59: Weil das erlebe ich schon so, dass viele da vor wahnsinnig Angst haben.

00:40:03: Ja.

00:40:03: Also, wie war das?

00:40:04: Was hat dir geholfen oder was hättet dir geholfen?

00:40:07: Ich hab manchmal so Fantasien, wie so, dass ich anbiete, wollen wir deiner Klasse erzählen, wo du warst oder wo du hingehst oder wollen wir mit deiner Lehrerin drüber reden und so.

00:40:17: So was geht mir oft da durch den Kopf.

00:40:19: Ja, wie war das bei dir?

00:40:21: Bei mir war es tatsächlich, ich hatte auch wirklich, wirklich ... Und es hat niemanden interessiert.

00:40:27: Aber würdest du jetzt sagen, die waren so desinteressiert?

00:40:31: Also, du bist egal?

00:40:34: Oder einfach so, hey, so ist unser Leben.

00:40:36: Da ist halt jemand mal weg.

00:40:38: Also, ich meine, Freunde in meiner Klasse zum Beispiel wussten das natürlich, wo ich war.

00:40:42: Und das hat auch bestimmt mal jemand gefragt, wo ist sie eigentlich?

00:40:46: Aber ... Ich weiß nicht, also viele, keine Ahnung, hatten dann Auslandssemester oder so.

00:40:51: Oder hatten irgendwie, weiß nicht, Sportverletzung, keine Ahnung.

00:40:55: Und die meisten hat es nicht wirklich interessiert.

00:40:59: Oder wenn dann nicht genug, das sie gefragt haben.

00:41:02: Und es war halt eigentlich so ein Ding von, ja, die war weg, jetzt sie wieder da.

00:41:06: Und keine Ahnung, vielleicht nächste Woche dann wieder eine Woche weg und dann eigentlich ... Also, es war ... Relativ egal.

00:41:13: Also du würdest sagen, es war nicht so schamhaft oder so.

00:41:17: So ist es super unangenehm.

00:41:19: Nee, gar nicht.

00:41:19: Es war einfach ...

00:41:21: Hat dich jemand angekündigt oder warst du dann urplötzlich quasi ...

00:41:25: Nee, ich war einfach wieder da.

00:41:25: ... im Jodagsfrüh,

00:41:26: sitzt du einfach wieder da?

00:41:28: Ich glaub, ich war einfach wieder da.

00:41:30: Also, ich denke, wenn ich jemandem was sagen müsste, der selbst ... in eine Psychiatrie geht oder das überlegt.

00:41:38: Ich würde sagen, ich hab viele negative Erfahrungen gemacht.

00:41:42: Und es ist wirklich viele Sachen, die anders gemacht werden sollten.

00:41:45: Oder die Gefahr, dass ich dort auch kranke Menschen kennenlerne.

00:41:51: Und entweder ich dadurch irgendwelche Ideen bekomme oder dass ich dabei bin, wie es Leuten sehr schlecht geht.

00:41:57: Dass man Sachen sieht und erlebt, die auch einen noch mal selbst wie Schädigen oder Wehtun verletzen.

00:42:04: Ich würde weitergeben wollen, dass es auf jeden Fall ein Ort für akute Gefährdung, wo man damit rechnen kann, auch negative Erfahrungen zu machen.

00:42:15: Gleichzeitig würde ich aber auch sagen, man sollte trotzdem nicht zu viel Angst haben, um sich Hilfe zu suchen, wenn man sie braucht.

00:42:23: Und wenn man in einem Zustand ist, wo man für sich oder für andere nicht mehr garantieren kann, dann ist das der Ort, wo man hingehen soll und das würde ich jedem empfehlen.

00:42:33: Gleichzeitig würde ich aber auch jedem sagen, steht für euch ein.

00:42:37: Und in solchen Situationen wie Visiten oder wenn ihr auf eine bestimmte Station dann wollt, wenn ihr denkt, eine bestimmte ... Vorgehensweise wäre gut für euch.

00:42:47: Irgendwas braucht ihr, irgendwas würde euch weiterhelfen oder irgendwelche Sachen, mit denen ihr Probleme habt.

00:42:52: Sprecht es auf jeden Fall an und wenn ihr das Gefühl habt, ihr werdet nicht gehört, dann sprecht es bei mehr Leuten an und steht für euch an.

00:42:59: Die Leute sind da, um euch zu hören.

00:43:01: Du, dein Umfeld, alle.

00:43:03: Ihr habt Sicherheit verdient und wenn ihr die gerade nicht alleine habt, dann holt euch Hilfe.

00:43:08: Das

00:43:08: würde ich alles unterstreichen, das waren tolle Worte.

00:43:12: Ja, mit ganz viel Wahrheit, ich denke auch, brauchen so einen Ort für uns.

00:43:16: Und wie das ganz, ganz häufig ist, in ganz vielen Kontexten, hängt es immer an so viele einzelnen Faktoren, ob man den Ort nachher als gut und hilfreicher lebt oder nicht.

00:43:26: Und so ist das in der Kinder- und Jugendssicherheit leider auch.

00:43:29: Und ich glaube, alles darüber hinaus ist gar nicht so fair, das zu beurteilen.

00:43:34: Auf jeden Fall.

00:43:35: Und es muss auch, wenn man bei einer bestimmten Station zum Beispiel sagt, dass da ... Das hat überhaupt nicht geholfen und die Ärzte, das sind alle Scheiße, das kann sein.

00:43:44: Ich würd auch gar nicht sagen, geht immer genau dahin, sondern einfach, ich weiß nicht, Gespräche, Krisengespräche irgendwo, und man kann darüber reden, ob man aufgenommen wird oder irgendwie Krisen-Hotlines oder einfach, wenn ihr das Gefühl habt, ihr könnt nicht für eure Sicherheit garantieren, dann holt sie euch irgendwo.

00:44:02: Ja.

00:44:04: Lorina, ein wahnsinnig großes herzliches Dankeschön für all deine Erfahrungen, die du gut teilt hast, die mich hat mich ganz viel berührt, ganz viel inspiriert.

00:44:16: Also hat mir neue Gedanken gegeben, ganz viel zum Nachdenken nehme ich mit.

00:44:22: Und ich fand das, ich finde es ganz, ganz mutig und toll.

00:44:25: Ich möchte es nochmal allen so sagen, über so was zu reden, was man da erlebt hat, also was du erlebt hast in den verschiedenen Psychiatrien und Stationen.

00:44:36: Das ist unheimlich belastend.

00:44:38: und dieses jetzt hier frisch drüber reden, kann dann so viel wieder hochholen und so viel mit einem machen, dass ich einfach... Ich hoffe, dass dir es damit jetzt aber gut geht und ich das ganz mutig von dir gefunden habe, dass du das gemacht hast und ich glaube, dass ganz viel nach draußen hilft, weil du ihnen da eine Perspektive gegeben hast, die ihnen glaube ich ganz viel Einordnung und Raum zeigt, wie das so sein kann in so einer Psychiatrie.

00:45:02: Und das glaube ich, davon gibt es nicht viel von diesem Wissen.

00:45:05: Herzlichen Dank.

00:45:08: Hab mir auf jeden Fall Gedanken gemacht, ob ich allen Leuten, die dort Erfahrungen gemacht haben und den ganzen Ausmaß, was mir geholfen hat und was nicht, ob ich dem irgendwie gerecht werden kann.

00:45:18: In eurer Folge vor allem.

00:45:20: Ich hab bestimmt nicht alles gesagt, was man hätte sagen können.

00:45:23: Aber ich find's wichtig, dass wir nicht aufhören, darüber zu reden.

00:45:26: Und Leute, die richtig schlechte Erfahrungen gemacht haben, sagt wieso, sagt, was passiert ist.

00:45:31: Und Leute, die gute Erfahrungen gemacht haben, sagt, was ich.

00:45:35: sagen kann im Nachhinein, aber einfach redet darüber.

00:45:38: Das ist genauso wie ein Krankenhausaufenthalt.

00:45:40: Das ist nichts peinlich.

00:45:41: Das ist nichts Schambehaftetes.

00:45:43: Ich war krank und hab mir deshalb Hilfe geholt.

00:45:47: Fertig.

00:45:48: Ja, das würde ich euch mitgeben.

00:45:50: Jetzt endet der Erfolge.

00:45:53: Und ja, ich würde euch raten, passt auf euch auf, passt auf, die Laute mache ich herum auf.

00:45:57: Und ich wäre auf jeden Fall bereit, noch mal weiter über dieses riesige Thema zu reden.

00:46:03: Und wenn ihr irgendwas wissen wollt oder wenn ihr noch möchte, dann würde ich auf jeden Fall einen zweiten Teil machen.

00:46:11: Total gerne, genau.

00:46:12: Und wenn ihr Fragen habt, wenn ihr Anregungen habt zu diesem Podcast, dann schreibt uns.

00:46:17: Wir freuen uns darüber.

00:46:18: Macht's gut, tschüss.

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