Schule, Schlaf, Leere: Wie die Depression das Leben von Theo veränderte
Shownotes
In dieser Episode teilen Theo und Jörn ihre sehr persönlichen Erfahrungen mit Depression und deren Auswirkungen auf den Alltag. Theo spricht offen über seine Zeit mit Depressionen, die sich unter anderem auf seine schulischen Leistungen und seine Freizeit auswirkten. Jörn gibt zudem persönliche Tipps aus eigener Erfahrung und Praxis, die bei Depression helfen können.
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Willkommen bei deinem Podcast Es braucht das ganze Dorf. Hier sprechen jugendliche Alltagsexpertinnen und Experten mit Profis aus der Wissenschaft. Ehrlich und authentisch über mentale Gesundheit und alles, was dazu gehört. Du bist nicht allein, denn manchmal braucht es ein ganzes Dorf, um den Weg zu finden. Schön, dass du Teil des Dorfes bist. In diesem Podcast sprechen wir offen über Themen rund um mentale Gesundheit, die für einige emotional herausfordernd sein können. Wenn du denkst, dass das für dich der Fall sein könnte, empfehlen wir die Episode nicht allein zu hören. In der Beschreibung findest du hilfreiche Angebote und Ressourcen, die dir Unterstützung bieten können. Hey, ich bin Marsha und bin 17 Jahre alt. Und ehrlich gesagt, diese Folge ist die, die die ich früher selbst gebraucht hätte. Heute sprechen wir über Essstörungen. Dafür habe ich wieder Jörn dabei. Schön, dass du da bist. Magst du dich kurz vorstellen?
Hallo Martha. Ja, ich bin Jörn. Ich bin 48 Jahre alt, bin Kinder und Jugendlichen Psychotherapeut, niedergelassen in eigener Praxis und ich freue mich auf unser Gespräch heute. Wir haben ja das Thema des Podcasts heute ist Essstörung. Es gibt quasi drei große Essstörungen, die also es gibt auch noch kleine irgendwie so zum also im Kindesalter. Also sowas wie wie so Fütterstörung, aber das ja gibt's wirklich, aber es gibt quasi so diese drei großen oder zwei große und eine etwas kleinere und das eine ist die die Anorexie oder auch Magersucht und über die wollen wir heute reden, ne?
Genau.
Und der Vollständigkeit halber. Das zweite ist die Bully, also wo man sehr viel isst und dann erbricht, um quasi das Gewicht dann durchzuhalten. Und das Dritte ist das Binge Eating oder die Binge Eating Störung, wo das so, wo man so so Fressanfälle hat, Fressattacken und dann aber auch nichts tut, um das Gewicht wieder zu reduzieren.
Ja, generell kann man glaube ich sagen, dass man Essstörungen häufig nicht so ganz in ein eine Diagnose packen kann, weil sich viel sehr viel individuell ist bei verschiedenen Personen und sich dann auch mischen kann und
wann hast du für dich gemerkt oder kann man das so sagen gemerkt, dass irgendwie Essen oder der Körper irgendwie was Wichtiges ist oder würdest du sagen, das war irgendwas anderes, was du gemerkt hast, was so Kontrolle, Autonomie.
Ja, also ich glaube, dass ich lange nicht gemerkt habe, dass da irgendwas falsch läuft und es viel genau um diese Kontrolle ging. Irgendwie wollte ich schon immer gerne die Kontrolle selbst über mein Leben haben und gerade in Zeiten von Corona,
wo viel Kontrolle einem genommen wurde und man viel nicht selbst entscheiden konnte, war ich dann so 13, habe ich mir damit Kontrolle hergestellt und
sehr lange nicht gemerkt, dass es eine schlechte Art von Kontrolle ist, sondern das hat mir irgendwie erstmal geholfen, gerade weil ich auch sehr viel traurig war einfach und es mir dadurch besser ging
und irgendwann habe ich dann aber irgendwie gemerkt, okay, das war nicht so geplant, wie es dann, ne?
Ja, also es gibt ja, es gibt so Zahlen, es gibt so eine Erhebung äh von verschiedenen Krankenkassen, die zeigen, dass also in Corona und nach Corona gerade die Essstörungen wahnsinnig hochgegangen sind, teilweise bis 50% auch die Kliniken gesagt haben: "Hey, wir haben eine Schwemme." Also es ist interessant, dass gerade die Erkrankung sehr zugenommen hat und ich glaube es hat viel damit zu tun mit diesem Gefühl Kontrolle zu bekommen über etwas wieder was einem vorher verloren gegangen ist oder auch Struktur oder ja so durch ich gehe in die Schule, ich habe was weiß ich, dann gibt's Mahlzeiten oder dann bin ich beschäftigt, dann habe ich meine Hobbys, also der Tag hat so ein Rhythmus und ist ja total weggebrochen.
Ja, also Anorexie gibt ja auch total viel Struktur, weil du
sehr viel darüber nachdenkst oder hauptsächlich übers Essen nachdenkst und wenig Gedanken an anderes verschwendest. Und es gibt natürlich eine Art von Struktur,
heißt aber auch, wenn dann mal was nicht so ist, wie du das im Kopf hast, dann wird die ganze Struktur aufgebrochen und es überschwemmt alles.
Das macht dann so riesige Angst.
Genau.
Mm.
Noch mal für mich zum Verständnis, also du da kommt dann quasi Corona, du merkst irgendwie Kontrollverlust, das fühlt sich also so so sind es dann Ängste gewesen, also so Ohnmacht, Ängste so halt. los Hilfe. Was ist gerade los?
Ja, auf jeden Fall irgendwie was passiert hier mit der Welt, wie geht's weiter und auch einfach nicht zu wissen, wann geht was wie weiter.
Mhm.
Und dann schon auch irgendwie dieses soziale isoliert sein. Also, ich bin schon ein Mensch, der viel Kontakt außen braucht und für
mm
einen jugendlichen Menschen, der gerade in die Pubertät kommt, nur mit der Familie zu sein, ist auch nicht so einfach.
Gerade, wenn es für alle dann irgendwie eh schwierig ist.
Mhm. Ja. Bevor wir dann noch mal reingehen, wie ist dir ging möchte ich gerne noch mal kurz so die zentralen Symptome überhaupt von der Anorexie benennen. Das sind so die Symptome, die im ICD11 stehen. Also das ist das Gesund das das Manual der Weltgesundheitsorganisation, wo alle Erkrankungen drin stehen. Und ein zentrales Symptom der Anorexie ist die selbst herbeigeführte oder das selbst herbeigeführte Untergewicht. Und das kann man jetzt entweder an Perzilen abmessen jetzt bei kleineren Kindern, also die Größe und das Alter quasi und ansonsten nimmt man immer den BMI und da liegt im Moment bei 18, glaube ich, also unter 18 spricht man dann heute von Untergewicht. Im Vorgespräch hast du zu mir gesagt, dass du zu diesen zentralen Symptomen da auch Kritikpunkte hast. Wie wie ist das wie siehst du das mit diesem mit diesem selbst herbeigeführten Untergewicht?
Ja, also was mir auf jeden Fall noch wichtig ist zu betonen, ist, dass ich glaube gerade Anorexie wird sehr oft auf dieses Untergewicht fixiert. Und das halte ich schon für problematisch. Also einerseits nicht jeder Mensch, der im Untergewicht ist, hat eine Anorexie. Und auch wenn du einen Menschen siehst, der dünn aussieht, dann hat er nicht unbedingt eine Essstörung. Mm.
Und andererseits habe ich die Erfahrung gemacht von Menschen in meinem Umfeld auch, dass viele Menschen mit einer Anorexie oder mit deutlichen Problemen beim Essen einfach sehr viel weniger ernst genommen werden, wenn sie nicht in dem Untergewichtlichen, wenn sie nicht in dem Untergewicht sind.
Ja. Ja.
Das heißt, es ist dann die Leute sind auf dem Weg ins Untergewicht, weil sie zu wenig essen
und werden aber nicht ernst genommen, sondern erst, wenn es dann in Anführungszeichen gefährlich wird. Mhm.
Und anstatt früher was zu tun, wird die Person nicht ernst genommen. Und das ist für die Person selbst dann auch einfach sehr belastend, weil man immer das Gefühl hat, man ist nicht krank genug.
Ja, aber das ist eine Erfahrung aus der Klinik, die du gemacht hast.
Genau.
Okay. Ja, sorry, sag du.
Alles gut. Gerade bei Essstörung ist es sehr viel dieses Ich vergleiche mich mit anderen Menschen
und bin ich krank genug oder wie weit kann ich noch gehen, damit ich am kränkesten bin? Und da kriegt man in Kliniken natürlich viel mit, weil da andere Menschen mit der selben mit denselben psychischen Erkrankungen sind. Mhm.
Und da wird es dann halt ganz gefährlich, wenn man immer das Gefühl hat, okay, anderen Leuten geht es schlechter, also muss es mir auch schlechter gehen.
Ja, okay.
Das ist jetzt bestimmt dann auch so die dem Setting geschuldet, dass man da zusammen auf Station ist und sich sieht und trifft, weil jetzt im Ambulantenbereich bei mir, ich habe auch ein paar junge Frauen und mit der Thematik und die sind alle nicht untergewichtig und die waren aber auch heute nicht in der Klinik schon so. Also vielleicht war die eine oder andere schon untergewichtig und ist jetzt wieder auf einem anderen Maß, aber trotzdem ist es ganz klar, dass das eine Anorexie ist und dass sich es ganz viel ums Essen immer dreht und um die Sorge vor Gewichtszunahme oder wie auch immer. Also ich will einfach nur sagen, ich so wie ich das in dem äh sag mal jetzt mein meinen Kolleginnen und Kollegenumfeld kenne, werden da Jugendliche ernst genommen, auch wenn sie noch nicht jetzt irgendwie auch wenn sie nicht untergewichtig sind. Das zweite Symptom, was also so ein Leidsymptom ist eben auch die Angst vor Gewichtszunahme.
Darf ich noch ganz kurz Einsatz dazu sagen?
Ja, klar.
Ja, ich glaube wichtig zu betonen ist einfach, um eine Anorexie zu haben, muss man nicht unbedingt im Untergewicht sein. Darum geht's mir, verstehe.
Ein drittes so ein so ein Hauptsymptom ist die, also wir nennen es eine Körperschemastörung oder Körperbildstörung. ganz einfach ausgedrückt. Die Person denkt, sie wäre kräftiger, als sie jetzt aufs von äußerer Sicht her quasi ist. Also denkt sich immer kräftiger. Magst du was zu den zwei Sachen sagen? Also quasi die permanente Beschäftigung mit der Sorge vor der Gewichtszunahme und das andere eben so. Wie nimmt man den eigenen Körper wahr oder man nimmt ihn kräftiger wahr oder?
Ja, also ich glaube auch hier, dass das sehr individuell ist. Ich kann jetzt nur von meinen Erfahrungen berichten.
Mir ging es nie so viel um mein Gewicht. Mm.
Sondern es war mehr diese Kontrolle und ich wollte dann auch irgendwann einfach nicht mehr essen. Mm.
Und habe dann nicht das Positive, das Gute drin gesehen. Und was so den eigenen Körper wahrneh, kann ich sagen, dass ich mich nie so wahrgenommen habe, wie andere mich wahrgenommen haben. Also, dass Leute mich irgendwie angeguckt haben und gesagt haben, da ist was falsch oder das das geht so nicht, sondern es immer so war für mich selber ja doch okay. Also, ich habe mich nie besonders dick gefühlt, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass das was, dass ich so aussehe als
Du meinst, dass man die Knochen überall rausstehen sieht oder so? Das
ne, also ich habe mich nie so gesehen, als könnten sich andere Leuten Leute Sorgen um mich machen.
Ah, okay. Ja,
sondern es war immer halt normal.
Mhm. Oder das wäre die Frage, du hast gemerkt, dir geht's besser, wenn du jetzt irgendwie was mit dem Essen machst, das kontrollierst oder du weiß ich nicht, was du da gemacht hast und dann hast du für dich gespürt, oh, mir geht's auch seelisch besser, weil ich Kontrolle jetzt irgendwie ausüben kann in einer Zeit, wo alles unkontrolliert ist. Alles ist das so? ein bisschen so oder wie wirst du das beschreiben?
Ja, ich glaube in dieser Zeit einfach, also ich war ja auch noch sehr jung.
Mhm.
Aber es war schon sehr viel irgendwie sich beschäftigen, den Kopf beschäftigen, weil der Kopf so voller Gedanken und Ängste ist und irgendwie ich denke immer schon sehr viel und sehr viel gleichzeitig hintereinander und das wechselt so. Mhm.
Und irgendwie zu versuchen, ein bisschen Ruhe in das Chaos in meinem Kopf zu finden. Also, ich habe versucht mit dieser Essstörung die Depression auf auszugleichen, indem ich war vorher oder die kam durch die Essstörung?
Nee, die war schon davor da.
Mhm.
Also so würde ich es in Reihenfolge sortieren, dass es mir schlecht ging und ich versucht habe mit dieser Anorexie das auszugleichen, meinen Kopf auszuschalten, die Gedanken auszuschalten und nur darüber nachzudenken. Mhm.
Und das hat mir die Kontrolle gegeben, die Struktur und irgendwie ja, eine Beschäftigung.
Mm. Kann ich gut verstehen. Also auch eine Kontrolle über oder hast du damit dann auch finstere und traurige Gedanken ein bisschen weg schieben drücken können, weil weil dann eben die Beschäftigung über das Essen oder über Kalorien oder so kam. War das quasi so das Mittel?
Ja, genau. Also das habe ich glaube ich vorher schon erwähnt, dass Essstörung extrem viel Gedanken und Zeit veranspruchen und du denkst eigentlich den ganzen Tag nur daran und hast dann eben auch nicht mehr so viel Zeit über anderes nachzudenken. Und ich glaube, dass ich es mittlerweile in meinem Kopf so sortieren kann, dass ich weiß, dass die Depression vorher da war. Weiß aber auch, dass ich am Anfang, als ich meine ersten Therapiestunden hatte, immer von allen Menschen gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann, dass ich erst diese Anorexie hatte und dadurch die Depression ausgelöst wurde.
Das wird eben oft gesagt, ne, weil dadurch, dass auch das Gehirn dann schlechter funktioniert, also ja, wird ja soll ja sogar kleiner werden dadurch durch die
im Untergewicht dann
ja, genau, dass dann also das ist so lehrbuchmäßig, dass tatsächlich dann auch als Auslöser öfter sowas wie Depression oder Angst kommen, aber ich kenne es tatsächlich auch andersrum, wie du sagst.
Ja, das hat mich nämlich interessiert, weil das wurde ich immer gefragt und für mich war aber irgendwie Wie klar, das ist andersrum.
Mhm. Na, ich glaube, es geht beides. Ich glaube nur, dass vermutlich klinisch das öfter so beobachtet wird oder sie oder sie denken, es wird so beobachtet. Wenn jetzt die Patientin der Patient das nicht explizit anders sagt, dass also durch die durch die Esthematik und dadurch auch wie das auch auf den Körper und auf die Psyche nachher wirkt, dann tatsächlich auch Angstprobleme kommen oder Depression. Aber wie du jetzt auch gesagt hast, ich kenne auch Menschen, die mir schildern, sie waren depressiv und durch, wie du das jetzt sagst, durch diese Thematik haben sie Plötzlich kamen sie da davon mehr weg und hatten wieder sowas von ja Kontrolle und auch glaube ich was ich oft so erlebe als ganz riesigen Punkt ist auch so eine Selbstwirksamkeit sowas hey ich krieg was hin
und
das ist ja in der Depression kriegt mir ja leider nichts hin.
Ja, das ist ganz extrem, dass man einfach das Gefühl hat, okay, ich schaffe hier gerade was und ich kann was besser als andere.
Ich bin in was wirklich gut. Mhm.
Das so blöd, dass sich das anhört, in dem Moment fühlt sich es für dich an wie als hättest du ein Talent dafür.
Ja. Ja. und du merkst gar nicht, was da eigentlich in deinem Kopf gerade passiert, sondern es ist einfach irgendwie einen Wert in sich selbst finden.
Mhm. Also ich find das doch total passend, also gerade wenn sowas depressives vorher ist, dann findet man ja, also in der Depression findet man sich ja total bescheuert, so dass man nichts hinkriegt, man es nichts wert, nichts klappt und und jetzt urplötzlich merke ich, ich voll wirksam bin. Ich kann quasi der Welt zeigen, ich bin total ja, ich habe da auch irgendwie auch eine Energie drin oder so und und auch eine Disziplin und eine und ein Können. Ja, und nicht nur der Welt zeigen, sondern auch sich selbst zeigen, dass man gut genug ist, dass man einen Wert hat.
Mhm. Also, das ging so los. Und wie hat sich das weiterentwickelt dann? Also, du hattest gerade schon erwähnt, irgendwann mal hast du gesagt, so, jetzt möchte ich gar nichts mehr essen.
Ja, also das schwierig zu sagen, es ist irgendwie es war immer so, dass mein Alltag noch so funktioniert hat, wie s es irgendwie ging und irgendwann ist das aber meine Eltern aufgefallen und ab da, seit die irgendwie dann da drauf geguckt haben, wurde es nicht besser. sondern eher blöder, weil es natürlich so ist, wenn du diese solange du diese Kontrolle hast, da geht's dir dann gut. Mhm.
Und es ist schon klar, dass es nicht ewig so weitergehen kann, weil das zu Problemen führt, aber sobald da Menschen um dich rum sehr darauf fokussiert sind, dass du genug ist,
hast du halt wahnsinnig viel Stress und dadurch, dass du dich da challengen musst, nimmt es eben dieses "Ich fühle mich gut von dir weg".
Was meinst du mit dem, dass du da also in eine Challenge musst, weil du du musst mit den mit den Eltern oder weil die sagen, du musst jetzt essen und dann musst du es tun und dann hast du ein schlechtes Gewissen und findst scheiße und musst dann dich bewegen oder wie wie meinst du das?
Na ja, da ist jemand der dir der darauf achtet, dass du istst. Das heißt, du kannst nicht das für dich alleine regeln. Dir wird die Kontrolle ein Stück weit davon genommen.
Mhm.
Und dann merkst du, dass irgendwie Leute sich Sorgen um dich machen, dass du andere Menschen traurig machst und deine Eltern traurig machen, ist glaube ich oft schwierig, wenn man das merkt,
dass sie wegen dir so haben und dann natürlich, wenn du dann irgendwie probierst mehr zu essen und gerade wenn man in der Drucksituation ist, dass die Eltern dabei sitzen und so, dann isst du vielleicht mehr und dann merkst du aber okay, ich habe keine Kontrolle mehr und kriegst Angst und dann geht's dir irgendwie ja so psychisch von den ganzen negativen Gedanken schlechter.
Mhm. Also es fällt das weg, was dir vorher quasi geholfen hat. Also also der Lösungsversuch für die Probleme der Nichtkontrolle der Angst und so, der scheitert jetzt, weil Du kannst nicht mehr diesen Lösungsversuch anwenden. Er wird dir genommen.
Genau. Und trotzdem ist es ja total richtig, dass meine Eltern da drauf geachtet haben, aber in dem Moment hat sich es für mich angefühlt, als würden sie das einzige, was ich gerade richtig kann und was mir Kraft gibt, kaputt machen.
Ja. Oh Gott. Ja. Okay.
Obwohl sie eigentlich nur das Beste für mich wollten.
Mhm. Aber das hast du jetzt krass formuliert. Also das einzige, wo du dich so richtig wirksam und gut gefühlt hast, das wurde dann dir quasi weggenommen.
Ja, also ich habe mich halt durch meine Erststörung einfach definiert und hatte oder habe sehr viel wenig Wert auf anderes gelegt bzw. habe alles andere an mir abgewertet und mich nicht mehr so als dieses Individium gesehen, sondern in mir war hauptsächlich diese Essstörung und dann eben auch wieder die Depression
und wurde die dann schlimmer in dem Moment, wo deine Eltern dich dann quasi limitieren, überwachen? Also das hat ja dann nicht mehr funktioniert, ne, dass du dich also, dass du zeigen kannst, ich kann das, ich ess nicht, ich bin stark, ich bin was wert, wird dir genommen und dann müsste quasi das Traurige wieder zunehmen und das ich mag mich nicht. Ja, also ganz funktioniert das mit dem Überwachen natürlich auch nicht. Es können weder Eltern leisten noch kannst du deine Teenager Tochter einfach irgendwo einsperren.
Mhm.
Aber ja, das hat irgendwie ganz viel Ängste vor allem Dingen mir ausgelöst und irgendwie
Und weißt du wo also weißt du worauf hin die Ängste gingen oder was die was sie dir gesagt haben? Was sie also w du Angst hattest? M
also ich habe schon immer ganz viel Angst vor dem gehabt, was in der Welt passiert. Ich glaube die erste Lehrerin, mit der ich darüber geredet habe, die ist erstes gemerkt hab, der Mattha geht's schlecht. Mhm.
Meinte Matha, ich glaube ich weiß was du fühlst und es ist irgendwie so ein Weltschmerz. Mm.
Also ich sehe, was alles in der Welt passiert und es tut mir selber ganz ganz dolle weh.
Ja,
und das war dann auch ein Teil, der glaube ich auch diese Depression ausgelöst hat, dass ich irgendwie gar nicht verstanden habe, was passiert da eigentlich gerade alles und ich kann selber gar nichts tun, habe keine Kontrolle wieder.
Mhm.
Und indem man übers Essen ständig nachdenkt, kann man irgendwie dann seinen Kopf von allem anderen irgendwie ein bisschen befreien und sehr viel darüber nachdenken und darauf fokussieren. Mhm.
Und sobald das aber weg ist, sind diese ganzen Ängste und Gedanken wieder da. Und das war das, was mich dann eben es kam dann plötzlich wieder und hat mich total überfordert.
Mhm. Dann hast du gerade gesagt, man kann ja einen jungen Menschen nicht komplett überwachen. Was hast du dann gemacht, um wieder dich besser zu fühlen?
Also in der Corona in der Coronasituation war es natürlich auch schwierig, weil du konntest nicht so gut weg. Mm.
Ich habe tatsächlich in der Zeit Leistungssport gemacht und wenn man in einem Kader war, was ich in dem Zeit zu dem Zeitpunkt war
durfte man auch weiter trainieren. Heißt, ich war in der Zeit auch schon bevor meine Eltern das wussten sehr viel beim Training.
Ja.
Und das hat mir auch immer ziemlich gut getan.
Was hast du für ein Sport gemacht?
Ich bin geklettert.
Ah. Und hast du denn wann hast du denn angefangen mit Klettern?
Ich glaube mit 11 erst, also relativ spät. Aber das hat mir total viel Kraft gegeben, weil ich irgendwie gemerkt habe, okay, ich kann ich war schon immer das kleine schmale Mädchen
mit drei Brüdern und war immer schon so, dass ich irgendwie eigentlich allen Beweis wollte, was ich alles kann und dass ich auch stark sein kann.
Und es hat eigentlich mein Selbstwert erstmal total gesteigert, weil ich gemerkt habe, okay, ich bin stark und ich kann das und bin da gut drin.
Mhm.
Und das ist mir dann eben aber im Laufe der Zeit ein bisschen kaputt gegangen mit der Störung, weil wenn du in dem Untergewicht bist, darf man halt kein Sport machen, bzw. ich habe dann mit Erzinnen immer verhandelt, dass ich wenigstens ein zweimal die Woche hin darf, mich nicht anstrenge. Meine Trainerinnen wussten dann auch Bescheid.
Ja.
Und weil mir das halt auch einfach sozial sehr viel Kraft gegeben habe. Allein schon dieser Ort und meine Mitmenschen da.
Dadurch hatte ich ein Rauskommen aus meiner Familie.
Mhm.
Heißt aber natürlich auch mehr Zeit aus irgendwelchen Absprachen und so mit der Familie rauszukommen. Mhm.
Mehr Möglichkeiten irgendwie so drumherum zu kommen, um es zu wissen. Und das ist glaube ich, ich weiß nicht, wie das bei anderen Menschen ist. Das wäre vielleicht auch eine Frage an dich. Aber was mir aufgefallen ist, egal wie ehrlich du als Mensch bist, das habe ich auch bei Leuten meinem Umfeld mitbekommen, aber auch bei mir vor allem Dingen. Eine Essstörung bringt dich so sehr dazu zu lügen.
Ich war immer sehr sehr ehrlich und ich glaube, dass daran haben meine Eltern auch gemerkt, dass es mir wirklich schlecht geht. Ich angefangen habe, sie anzulügen.
Mhm.
Also immer irgendwelche Ausreden finden, warum du jetzt nicht essen kannst, dass du schon gegessen hast, irgendwie Essen verstecken und was weiß ich. Und das verändert oder zumindest kurzfristig den Charakter einer Person total.
Mhm.
Weil diese Krankheit das so übernimmt, dass du anfängst aus Angst und Verzweiflung irgendwie zu lügen.
Mhm.
Mich würd das schon auch interessieren, wie das aus psychologischer Sicht ist, ob das häufiger so ist, ob nur ich das so erlebt habe.
Ich höre das häufiger und also in dem Sinne, dass dann ganz also dass ich dann ganz viel oder die Patientinnen Patienten ganz viel dann auch über ihre Schuldgefühle reden wollen, die dadurch kommen, also auch die, also durch dieses, ich habe jetzt gelogen genauso auch, dass sie manchmal unheimlich explosiv sind oder schnell, also sehr schnell gereizt sind oder sowas und dann ihre Eltern anschnauzen und das immer wieder ganz heftige Schuldgefühle auslöst oder ich mache die ganze Familie kaputt. Dadurch ich für meinen Teil denke immer so, ich definiere dieses, wie du es jetzt nennst, Lügen nicht als Lügen. Also so wie ich auch bei Kindern das nicht Lügen nenne, wenn die nicht die Wahrheit sagen, zumindest nicht meine Wahrheit oder meine Wirklichkeit, sondern eine andere Wirklichkeit, weil bei weil mit diesem Lügen ist ja so eine da kommt so eine Moral rein oder so und das würde ich jetzt z.B. bei dir so auch gar nicht sehen, sondern das ist, wie du gerade sagtest so eine massive Not und Schutz dann irgendwie das ändert nichts dran. dass du dann vielleicht trotzdem eben Schuldgefühle hast oder so.
Finde ich aber total interessant, dass du das so sagst mit den Schuldgefühlen,
weil ich glaube, das ist auch was, von dem du dich nie lösen kannst, weil
auch wenn mir bewusst, das war nicht ich, das war meine Essstörung,
dann ist es trotzdem so, dass ich mich immer noch schuldig fühle meiner vor allem Dingen meinen Eltern und meinem kleinen Bruder gegenüber.
Mhm.
Bei meinem kleinen Bruder, weil ich das Gefühl habe, ich habe ihm irgendwie diese naive, schöne Welt genommen.
Mhm.
Weil er einfach gemerkt hat, okay, meiner Schwester geht's schlecht.
Sowas gibt es auch. Mhm.
Ja, war ja auch noch klein.
Ja.
Und dann meine Eltern, weil ich mitbekommen habe, ich mache den total viel Hummer, ich mache den Angst und ich es aber auch nicht lassen konnte. Und auch bei Freundinnen, dass ich irgendwie ich habe außerhalb meiner Familie nie so wirklich darüber geredet, dass es mir schlecht ging, bzw. mit Menschen in meinem Alter, sondern ich war dann irgendwann einfach weg, als ich in die Klinik gekommen bin.
Okay.
Und die haben das dann alle irgendwann so rausgefunden. Aber im Prinzip war ich aus deren Leben raus und bin auch nur bei manchen wieder reingekommen ins Leben, weil ich einfach versucht habe, alle Menschen da aus meiner Welt auszuschließen aus diesem Gefühl, okay, mir geht's schlecht und ich kann niemanden daran lassen, weil ich Angst habe, dass es anderen Leuten dann auch schlecht geht
und gar nicht so aus Scham.
Weniger das, sondern mehr, weil ich Angst hatte, dass ich dafür sorge, dass es anderen Menschen auch schlecht geht, dass Leute
irgendwie Angst haben müssen, weil ich selber hatte ja keine Angst um mich, aber ich habe mitbekommen, dass andere Menschen Angst um mich haben.
Ah, okay. Und du sagst jetzt quasi rückblickend, oder nicht? Also nicht rückblickend, sondern du hast gerade gesagt, diese Schuldgefühle sind was die dich, also das hatte ich noch gar nicht verlassen, sondern das geht so auch oft mit dir mit.
Ja, ich glaube auch, ich weiß nicht, ob das je ganz weggeht, weil ich hatte in letzter Zeit ein paar gute Gespräche mit meiner Mutter, wo wir das beide so reflektiert haben,
wie es uns in der Zeit eigentlich ging und was das mit uns gemacht habt, weil wir beide gesagt haben, irgendwie haben wir noch so Backflash
Ja. Ja.
Dazu, wo wir so zurückdenken und merken, okay, was was ist da eigentlich passiert? Was war das eigentlich?
Was auch fast so ein bisschen unwirklich scheint. Dann merke ich aber auch, wie viel Schmerz da in ihr drin ist. weil sie einfach Angst um ihr Kind hatte und das alles quasi lebenspedrohlich war.
Na ja, zumindest wusste sie nicht, also sie sie hatte ja auch einen Kontrollverlust, weil siehm
gemerkt hat, okay, ich kann da gerade nichts tun, ja,
damit es meiner Tochter besser geht und sie nicht wusste, okay, was was kommt jetzt eigentlich? Wie wie soll das irgendwie wieder normal werden irgendwann oder wie soll das funktionieren und zu wissen, dass man seinen eigenen Eltern, seiner eigenen Mutter so viel Schmerzen bereitet hat und auch wenn ich auf irgendeiner ebben natürlich weiß, dass es nicht ich war, sondern die Störung. Mhm.
Dann tut es trotzdem irgendwie weh und tut einem total leid, weil das war ja genau nicht die Intention und genau deswegen habe ich mich versucht von Menschen abzugrenzen. Mhm. Mhm.
Und vielleicht hat es das aber nur noch schlimmer gemacht für die Leute.
Mhm. Ich verstehe.
Dass sie nicht an meiner Welt teilhaben durften. Mm.
Sondern nur von außen zugucken konnten, wie es mir geht, aber nicht wussten, was bei mir innerlich gerade alles passiert.
Und du hast gesagt, dann hast du irgendwann mal entschieden, gar nicht mehr zu essen und dann kam du in die Klinik?
Also, was heißt gar nicht mehr zu essen? Das waren war immer unterschiedlich. Ich habe nicht den Sinn darin gesehen zu essen und irgendwann hatte ich auch das ich kann es einfach nicht mehr. Ich habe es verlernt. Mhm.
Und ich kam aber aus anderen Gründen in die Klinik.
Mhm.
Und war dann iner geschlossenen und bin dann aber rüber in der offen
Mhm.
wo ich dann das Thema Essen thematisieren sollte. Und das hat aber was in mir ausgelöst.
Da ist jemand, der genau guckt, was ich wie viel esse. Und ich habe da so ein Essplan, ja,
dass bei mir irgendwas explodiert ist und dann ging gar nichts mehr. Okay,
das war das war zu viel.
Mhm.
Dass da so viel Aufmerksamkeit drauf war und zwar nicht meine eigene Aufmerksamkeit, sondern Aufmerksamkeit in die andere Richtung,
also Kontrolle der anderen über dich.
Ja. Ja. Dann wollte ich eigentlich gar nicht mehr essen.
Mhm. Und wolltest du wieder weg?
Ich wollte, ich weiß gar nicht, ob ich da weg wollte. Ich glaube, ich war so sehr in mir drin, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich wollte und irgendwie mir auch nicht mehr vorstellen konnte, okay, was was will ich jetzt eigentlich? Ich konnte auch keine Entscheidungen mehr treffen.
Genau. Also, das sind wird ja oft beschrieben, dass jetzt auch die Unterernährung ja auch dazu führt, dass denken immer schwieriger wird oder dass die das sehr eingeengt wird das Denken, die Affekte, also die Gefühle werden immer flacher und weniger. Würdest du sagen, dass du das so gemerkt hast, dass also quasi eben die Entscheidungs Fähigkeit oder was will ich, dass das auch alles eingeschränkt war oder war das die Angst, die das so gemacht hat? M das ist eine gute Frage. Ich hatte auf jeden Fall sehr große Konzentrationsschwierigkeiten
und Die war auch lange sehr sehr eingeschränkt, bis ich es irgendwann geschafft habe, die nach und nach wieder aufzubauen.
Mhm. Das wird mir super oft beschrieben.
Ja, also das war wirklich, also Schule,
ich war immer super super gut in der Schule. Ich hatte nie irgendwelche Probleme, ich musste auch nie lernen und plötzlich ging gar nichts mehr. Also
es ging einfach nicht mehr, obwohl ich eigentlich ein Mensch bin, der das sehr braucht, sehr viel zu denken und irgendwie Dinge zu lernen, das und ich glaube, man kann es fast beschreiben, als wäre ich in meiner eigenen Welt gewesen.
Mhm.
Also, ich war die meiste Zeit einfach nicht mehr ganz anwesend.
Mhm.
Ich war immer in meinem eigenen Kopf und konnte die Dinge um mich rum oder die Personen um mich rum nicht mehr so richtig greifen.
Und was war dann da in deinem Kopf? War das dann laut oder leise oder verschiedene Sätze, die immer wieder kommen und dir Halt geben oder wirst du sagen, alles nur gedämpft und
das war wie als also innen drin sehr sehr laut, sehr durcheinander und kreuz und quer und von außen war alles irgendwie leiser und kam nur noch so halb an.
Mhm. Also in dir, laut und durcheinander
und drückt es auch so eine Ambivalenz aus. Weil die wird ja so als ähm auch sehr oft durchgängig beschrieben. Also dieses ja, ich weiß, dass ich irgendwie eigentlich zu wenig esse und ich weiß, dass ich mir schade auch körperlich irgendwie Haarausfall oder auch Organe werden geschädigt oder und dann auf der anderen Seite, aber dieses ja, aber ich kann nicht anders und ich will auch nicht anders. Warte, ja,
ich glaub ich glaube wirklich, dass ich es nicht wahrgenommen habe.
Also ich erinnere mich an Sätze, die Menschen um mich rum zu mir gesagt haben, die meine Eltern zu mir gesagt haben,
die mich im Nachhinein total treffen. Aber ich weiß, die sind damals nicht bei mir angekommen. Ah, ungefähr.
Also für mich war das nicht gefährlich, das war nicht irgendwie was schlimmes,
sondern es war normal und so funktioniert mein Kopf halt und deswegen dachte ich auch nicht, dass ich da noch mal was ändern kann.
Jetzt wäre die spannende Frage für mich, wie kam da eine Änderung oder was oder wie ging es weiter?
Das ist eine sehr gute Frage. Also in der Klinik ging es mir nicht besser. Da ging es mir immer viel schlechter. Ich glaube, viele Menschen machen sehr, sehr positive Erfahrungen mit Kliniken. Für mich war das sehr, sehr schwierig und mir ging es da ziemlich schlecht.
Mhm. Aber ich glaube, das lag eher daran, dass ich, also was mir nicht gut getan hat, waren die vielen anderen Menschen, den es psychisch schlecht ging um mich rum
und dieses ich sehe allen anderen geht's auch schlecht und ich kann eigentlich eh die Welt schon nicht aushalten mit ihren ganzen Problemen. Und jetzt habe ich noch das Gefühl, da sind ganz viele andere Leute, den es schlecht geht und ich kann den nicht helfen.
Mhm. Also
außerdem ja dieses irgendwie ich hatte in der Klinik das Gefühl, ich bin raus aus der Welt, ich bin irgendwie fast so, also so weggeschoben, ich habe kann nicht die Menschen ständig um mich rum haben. haben.
Mhm.
Die für mich wichtig sind.
Mhm.
Und mein Hund war zu Hause. Ich habe mein Hund schläft bei mir im Bett. Ich hab die hab die wahnsinnig vermisst.
Die die brauche ich einfach.
Und als ich dann aus der Klinik raus war, das war für mich so, dass ich dachte, okay, das ist das Ende,
das
ich weiß nicht mehr, wie ich weitermachen soll. Und es war für meine Eltern so, dass sie dachten, wir wissen auch nicht weiter, was soll das werden?
Mhm.
Und irgendwie habe ich dann aber durch diese neue Situation die Kraft gefunden, dass es in langsamen Schritten aber immer immer wieder besser wurde. Ich habe einen ganz ganz tollen Psychiater, einen neuen bekommen, der da mit mir Schritt für Schritt gegangen ist.
Mhm.
Das war auch so ein bisschen dieses, als ich aus der Klinik raus bin, wurde mir gesagt, okay, du wirst wahrscheinlich bald wieder da sein. Mhm.
Und dadurch, dass er mir gesagt hat, ey, wir kriegen das zu Hause hin.
Du brauchst diese Pause und du brauchst dein sicheres Umfeld und dann kriegen wir das hin. Das hat mir total viel Kraft gegeben.
Und der Psychiater war jetzt für antidepressiver zuständig oder? Nicht nur, dass der hat mich in meinem Leben so ein bisschen begleitet. Also, es ging um Medikamente, ja,
aber es ging auch darum, ein Plan zu machen, wie geht's weiter und wie können wir vorgehen, damit es dir möglichst schnell besser geht.
Also Gespräch auch einfach. Ah ja, okay.
Das war wirklich, der hat sich ganz viel Zeit für mich genommen und mir wahnsinnig geholfen.
Mhm.
Und es war dann auch so der erste Mensch von außerhalb, mit dem ich wirklich reden konnte.
Also dafür davor war für mich Therapie immer eher schwierig,
irgendwie schwierig über die Gedanken, die man so sehr vor allen Leuten eher versteckt. hat zu reden.
Und mit dem hat es dann zum ersten Mal besser geklappt und dann hat es immer in kleinen Schritten geklappt, dass es besser wurde und es war total anstrengend, aber es hat funktioniert und natürlich war da nicht plötzlich wieder alles gut, aber es hat irgendwie mit diesem mir Zeitgeben funktioniert, dass es mit den Monaten, den Wochen, den Jahren immer besser wurde und diese Gedanken darüber immer weniger und trotzdem auch im Leben klar kommen mit den ganzen negativen Gedanken, die drumherum sind.
Da hat jemand dir wieder Kontrolle gegeben. und Vertrauen oder sowas und das hat dir irgendwie geholfen.
Ja, also dieses Vertrauen hat auch bedeutet, dass ich diese, wenn man es als Lügen bezeichnen möchte oder eben nicht,
dass die mehr rausgekommen sind, aber es hat auch geklappt, dass die irgendwann weniger geworden sind. Ich merke jetzt noch mittlerweile, obwohl ich ziemlich normal essen kann, einfach, dass manchmal immer noch diese Gedanken im Kopf sind. Ich kann anderen Leuten nicht sagen, was ich gegessen habe oder so.
Ja,
auch wenn es mir total gut geht, bleiben da so irgendwie Gedanken im Kopf. die so ein bisschen sind so, aber war das nicht mal anders?
Ja, okay.
Ich habe dann eben auch ambulante Therapie gemacht. Das war für mich eher mein Weg. Das geht bestimmt jedem anders, aber für mich war es eher dieses das gewohnte Umfeld haben Menschen, die einen begleiten.
Dein Hund,
aber mein Hund, sehr wichtig. Später dann auch mein Pferd,
auch wichtig,
bzw. ich bin in der Zeit nicht in die Schule gegangen.
Mhm. Also auch dann zu Hause, als du zu Hause warst oder wie?
Ja.
Dann hast du ja auch wieder viel Zeit, oder?
Ja, dann hatte ich viel Zeit und ging das
ja, um diese Zeit zu überbrücken, habe ich dann Praktikum auf so einem Bauernpferdehof angefangen,
wo ich auch immer noch arbeite. Ja,
aber auf jeden Fall hat mir das total viel Kraft gegeben, weil ich irgendwie eine Beschäftigung gefunden habe und auch irgendwie so einen Grund, warum es jetzt Sinn macht, dass ich hier das alles weitermache.
Das hat mir sehr viel Kraft gegeben.
Ja,
so hat es für mich total gepasst mit Zeit und trotzdem auch, dass mir nicht alles an Kontrolle genommen wird.
Ja. Ja.
Also trotzdem, ich glaube, ich musste das Gefühl haben, ich will das jetzt und deswegen kriege ich das hin. du musst das jetzt aber,
weil dann wenn jemand mir sagt, du kannst das nicht oder du musst das jetzt, dann stellt sich bei mir alles quer
war schon immer so, wenn mir jemand sagt, du kannst es nicht, dann sage ich, okay, da kann ich es jetzt erst rechte.
Es gibt noch so einen Aspekt, der der immer wieder so genannt wird, wenn es um sowas wie Anorexie geht oder Stststörung. Ja, eigentlich eher Anorexie. Das ist so die Frage so nach dem Schönheitsidealen oder Schönheitsideal und dass das durch soziale Medien, die Menschen oder junge Menschen wesentlich mehr damit dann quasi geflutet werden und die Vergleiche sie vermehrt anstellen und das eben mehr Druck macht und so. Gibt's da irgendeinen Moment bei dir, wo du sagst, da gab's auch irgendwie Auslöser oder das das kenne ich auch oder warst du jetzt so unterwegs? Nee, ich würde sagen, die der der Hauptpunkt bei mir war wirklich das Thema Kontrolle.
Also, ich könnte jetzt sagen, es hätte mich gar nicht beeinflusst. Ich glaube, das ist nicht die ganze Wahrheit. Ich glaube, das ist uns das alle auf irgendeine Art und Weise auch sehr unterbewusst beeinflusst.
Mhm.
Und ich hatte keine Momente wo ich mir irgendwie Menschen im Internet angeguckt habe und dachte, okay, so möchte ich auch aussehen.
Aber ich glaube, dadurch, dass man das einfach immer im Kopf hat und dass man da so viel mitbekommt, ist das schon in unseren Köpfen sehr viel mehr verankert und so beeinflusst das einen natürlich oder vermute ich mal schon, auch wenn man da irgendwie keine klaren Erlebnisse hat.
Aber genau, du hattest aber nicht so diese Erlebnisse, dass du jetzt in der Klasse sitzt oder bist und dann siehst du vier Freundinnen und denkst dir, oh so will ich und nicht so wie ich bin oder sowas. Also Das wird halt irgendwie durchaus auch immer mal berichtet so diese kleinen Vergleiche, die die und die die sieht anders aus und so will ich und dann halt noch das mediale, was noch reinflutet.
Also, es gab schon dieses ich wäre gern anders,
ich wäre gern äußerlich anders, aber ich würde mich auch gern anders verhalten und aber ich hatte nie dieses okay, so möchte ich sein und ich schaue eine Person an und denke, okay, so möchte ich sein, sondern ich dachte immer irgendwie, ich bin falsch so wie ich bin, aber ich weiß auch nicht, wie ich richtig bin.
Würdst du sagen, das ist also oder ich würde sagen, das ist ja was was total in in so ein Thema der Identitätsfindung reingeht dann mit Beginn der Pubertät oder so, wo man sich verändert. Also einerseits natürlich irgendwie besonders bei Frauen der Körper oder bei Männern verändert der sich auch, aber ich glaube, die haben das leichter, das zu integrieren. Also, die haben es leichter, den Körper zu integrieren, die Veränderung als Frauen, aber ja natürlich auch irgendwie so innersseelisch, wer bin ich, wer will ich sein, geht's für mich hin, was wäre so mein ich ideal und so weiter. Würdst du also sagen, dass das in dem Kontext sich ansiedelt irgendwie.
Ja, auf jeden Fall. Also, es ist ja auch faktisch so, dass da häufig Essstörungen anfangen.
Und ich glaube gerade als weiblich gelesene Person hast du merkst du auch einfach, dass Menschen dich anders sehen und dass du für alles bewertet wirst. Nicht nur wie du dich verhältst, sondern auch für deinen Körper und du merkst, okay, da sind erwachsene Männer, die sich mir gegenüber nicht richtig verhalten und das ist alles überfordernd, weil ich bin 12, 13 und ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll und gleichzeitig wird mir aber von der Gesellschaft vorgeschrieben, wie ich mich zu verhalten habe und was ich zu tun habe. Und ich habe für mich direkt gemerkt, okay, da passe ich nicht rein. Ich möchte nicht irgendwelche Erwartungen erfüllen, sondern ich möchte meinen eigenen Weg finden. Aber durch diese ganzen Einflüsse und diese Erwartungen war ich einfach total verwirrt. Wer möchte ich denn eigentlich sein? Was möchte ich in meinem Leben erreichen
und wo will ich eigentlich hin? Und muss ich mir ja da jetzt eigentlich schon Gedanken drüber machen, wo ich hin will, wenn ich gerade 13 bin oder kann ich einfach erstmal mein Leben leben, ohne dass irgendwelche Menschenerwartungen an mich stellen? Und das es hat mich sehr eingeschüchtert und dadurch kam auch dieses ich will stark sein und ich möchte mich für Dinge einsetzen, weil ich mich eigentlich von der Gesellschaft her eher als machtlos eingeschätzt gefühlt habe,
auch als Frau,
auch vor allem Dingen als Frau und dann eben dieses, was ich vorher erwähnt habe, dass ich immer irgendwie dieses kleine schmale Mädchen war und ich das Gefühl habe, okay, ich werde einfach aufgrund Leute schauen mich an und nehmen mich nicht ernst. Ja. Ja.
Oder denken, ich bin eh keine Gefahr.
Mhm.
Und jetzt stehe ich neben meinem kleinen Bruder, der dre Jahre jünger ist, der ist jetzt 14. Das heiß ist schon bisschen älter als das, das damals bei mir angefangen hat,
aber der ist jetzt zwei Köpfe größer als ich. Den unterschätzt niemand.
Mhm. Mhm.
Aber bei mir denken sich bis heute noch Leute, ach, mit der kann ich eh machen, was ich möchte. Mhm.
Weil die kann mir eh nichts. Mhm.
Dadurch habe ich aber mit der Zeit einen extrem starken Charakter entwickelt. Also, ich sage sehr gerne meine Meinung.
Ich vertrete die auch sehr stark. Gerade so im politischen Sinne.
Wenn da irgendein Junge aus meiner Klasse eine Diskussion anfängt, dann höre ich da auch nicht auf, bis ich alle überzeugt habe. Also
das ist so mein Ausgleich, dass ich immer Sorge habe, ich werde unterschätzt und deswegen charakterlich total sehr stark, sehr verstärke und
was denkst du, was oder was hättest du dir eigentlich gewünscht, wie die Menschen mit dir umgehen schon früher, also vielleicht noch nicht so so schlimm war. Also was hättest du dir gewünscht, das dein Umfeld vielleicht Freundin oder auch deine Familie?
Ich finde den Begriff Wünsche total gut, weil es ist ganz klar, dass nicht immer alles richtig läuft und aus deine Mitmenschen nicht immer alles richtig machen können, aber vielleicht gibt's so ein paar Dinge, die es für einen esgestörten Menschen einfacher machen.
Mhm.
Und ich glaube, es esgestörter Mensch reagierst du sehr schnell auf Trigger um dich rum und es ist sehr einfach einen esgestörten Menschen zu triggern.
Ja. Ja.
Und das Beste ist also du kannst niemanden zum Essen zwingen und wenn man dieses Essen, also wenn du nicht mal als Eltern, sondern wenn befreundete Menschen von dir ständig nur über dein Essverhalten reden, dann ist es schwierig. Was auch schwierig ist, wenn Menschen ständig über ihr eigenes Essverhalten reden. Also ich kenne das wirklich von Freund die damals gar keine Berührung mit dem Thema hatten.
Ja.
Und also einer hat mich erstens auch gefragt, wie wie kann man deine Lust haben zu essen? Das fand ich in dem Moment sehr lustig, weil ich gemerkt habe, okay, bin in einem Alter, wo viele Menschen vielleicht auch noch mehr so in der Kindheitswelt sind und manche schon ein bisschen weiter.
Mhm.
Und es gibt aber auch viele Menschen, die irgendwie das Bedürfnis haben zu sagen, ja, ist bei mir auch so. Ich habe auch Schwierigkeiten mit dem Essen, aber auf einer ganz anderen Ebene sich befinden. Und es ist meistens nicht hilfreich, wenn du von deinem eigenen Gewicht, dein deinem eigenen Essverhalten oder Körper redest. Und was ich auch ganz wichtig finde zu einem späteren Zeitpunkt, wenn es nach Person besser geht und die Person vielleicht zunimmt oder mehr normal ist, wenn man dann Kommentare dazu macht, ist es so ein sehr sensibler Bereich, wo du gerade versuchst irgendwie mit dir selber besser klarzukommen. Mhm.
Wenn dir dann jemand sagt, ah, sieht voll gut aus, siehst viel besser aus mit mehrgewicht oder so,
dann bricht in dir was zusammen, was ist okay, man sieht mich, man sieht, dass es anders ist und das ist dann ganz schlimm für dich in dem Moment. Und generell kann man glaube ich sagen, du musst eine Person mit einerstörung unterstützen. Weil du kannst sie nicht kontrollieren. Du kannst keinen Menschen retten, auch wenn man das Bedürfnis dazu hat. Ich habe auch das Bedürfnis Leute Leuten einfach den ganzen Schmerz abzunehmen, wenn ich sehe, den geht schlecht um mich rum.
Du kannst sie nicht retten, aber du kannst sie unterstützen für sie da sein, dass sie dich zum Reden haben und irgendwie helfen, den Menschen Hilfe zu suchen. Mhm.
Dass Menschen möglichst frühzeitig Therapeutinnen finden. Genau. In Therapie gehen und irgendwie sich den eigenen Ängsten stellen und da kannst du nur eine Hilfe sein und dann muss man selber auch mal die Kontrolle abgeben. Aber
ich glaube, das kann wahnsinnig viel helfen, wenn Menschen für einen da sind und Menschen einen sehen, weil du auch spürst, wie wichtig du bist, wie wichtig du anderen Menschen bist. Aber wenn die Menschen probieren irgendwie dir Entscheidungen abzunehmen bzw. dieses so sehr auf dich einreden, auch wenn es irgendwie gar nicht deren Aufgabe ist,
ja,
dann kann es auch dazu führen, dass Menschen sich von dir abwenden oder probieren irgendwie ja, dich daauszuhalten. Und wenn du Menschen einfach unterstützt und für sie da bist, kann das Menschen ganz ganz viel helfen. Also so eine helfende Hand anbieten, aber Die Hand kann ich alles selber lösen.
Das sind das eigentlich finde ich waren das jetzt tolle Schlussworte und vielleicht kannst du gleich noch mal kleine Schlussworte finden, weil ich gerne noch mal eine Frage hab.
Okay.
Und zwar ich das was du gerade gesagt hast, das hat mich total an jemand erinnert und sie kam irgendwann mal dann wieder in Therapie, also war regelmäßig da, aber irgendwann mal als sie reinkam, da war sie so anders. Also es ging eine Energie von ihr aus fand ich, und die sah so lebendig wieder aus und so. Und das war für mich total schwer, das jetzt nicht so anzusprechen. Also ich habe das dann so vorsichtig angesprochen auch so mit dem Wissen, dass das jetzt hier vielleicht schwierig ist, dass ich jetzt so rüberkomme und sag: "Oh, du siehst aber jetzt lebendig aus oder so und das ja gerade was anstößt." Aber das führte nämlich genau dazu, dass sie sagte, ich möchte gern mit dir darüber reden, dass ich eigentlich oft so verspüre, ich möchte gar nicht gesund werden. Also die, dass es diese krasse Ambivalenz immer wieder gibt, gerade dann, wenn es auch vielleicht so messbar vorwärts geht oder auch für sie spürbar vorwärts geht, dass dann eigentlich ganz oft der Gedanke kommt, ich will es aber gar nicht. Kennst du das?
Ja, auf jeden Fall. Das ist auch so ein bisschen spielt auf dieses bin ich krank genug gewesen und natürlich auch irgendwie dieses ja, okay, jetzt bin ich wieder ein normaler Mensch.
Mhm.
Normal, also wenn Leute merken an der Erststörung häufig, dass es Menschen schlecht geht
und wenn du wieder in Anführungszeichen normal aussiehst,
dann denken Leute, jetzt ist alles wieder super und ist ja kein Problem mehr und du fühlst dich weniger wahrgenommen. Ich finde es ganz interessant mit diesem eine andere Wahrnehmung. von der Person haben plötzlich wieder. Mhm.
Weil was mir ganz viele Leute, die mich von vorher und dann während der Krankheit und jetzt wieder danach kennen, gesagt haben, was ich aber immer als sehr positiv wahrgenommen habe und irgendwie mir ganz viel Kraft gegeben habe, sind wenn Menschen zu mir kommen, die die mich von früher kennen und sagen: "Matha, du leuchtest wieder."
Mhm.
Deine Augen leuchten wieder.
Du strahlst wieder dieses diesen Menschen aus, den wir so lieb haben.
Mhm.
Dieses Es haben auch alte Lehrkräfte zu mir gesagt, du bist die engagierte Schülerin, die sich für alles und jeden einsetzen möchte. Und e ich sehe dieses Leuchten und das ist zurück. Mm.
Das spielt nicht so auf den Körper an, aber das zeigt einfach, okay, du bist wertvoll und wir sind einfach froh, dass du wieder da bist, dass du wieder komplett da bist.
Ja. Ja, ist ein tolles Bild. Ich habe jetzt gerade, als du das erzählt hast, noch mal so gedacht, dass auch die Person, von der ich gerade gesprochen habe und auch glaube ich vorher lange depressiv war und das ist dann gar nicht so aufgefallen. Also das ist so dieses eigentlich funktionierte sie und es war keine Not, aber sie hatte halt eine innerliche große Not und glaube über die S-Pematik über die Störung wird's dann sichtbar und urplötzlich haben die Eltern endlich was gemacht. Vielleicht liegt da auch noch so eine Ambivalenz, wenn ich die wieder aufgebe, dann werde ich wieder nicht mehr gesehen. So, aber
ja, wenn du
ist nicht ja
funktionierst in der Gesellschaft, dann nehmen Leute deine Probleme weniger wahr.
Und erst wenn du nicht mehr funktionierst, dann wirst du richtig ernst genommen.
Oder zumindest fühlt sich das häufig so an
und dann kannst du wieder alles und dann ist ja wieder alles super. Und das ist schwierig fürsgestörte Menschen und war auch für mich sehr schwierig und ist auch heute noch schwierig, weil Ich merke, ich bin in der Lage, meinen Alltag super zu machen. Ich gehe in die Schule, ich arbeite nebenbei und treffe mich mit Freundinnen.
Mhm.
Aber da wird immer ein kleiner Teil in mir sein, der irgendwie Dinge anders hinterfragt. Und auch wenn es mir gut geht mit meinen Krankheiten, dann ist da immer noch so ein kleiner Schmerz,
der irgendwie sagt, okay, auch wenn ich gerade total fröhlich mit den Leuten um mich rum bin, den geht's auf eine andere Art und Weise gut als ich, als mir.
Mhm.
Für mich ist da immer so ein kleiner Teil, der es irgendwie schwerer hat.
Also schwerer hat auf eine Art wie ganz Glück. sein Dinge vergessen, weil da immer irgendwie so ein kleiner Teil in mir ist, der irgendwie immer noch diesen Schmerz spürt, der früher ganz groß war. Und ich bezweifel, dass der ganz weggeht, weil meine Erinnerungen werden ja auch nicht ganz weggehen, aber manchmal bin ich in einer ganz schönen Situation mit befreundeten Menschen und denke mir, okay, die sind alle gerade glücklich und dann halte ich so einen Moment inne und merke, bin auch voll fröhlich gerade, aber irgendwie ist da so ein ganz kleiner Teil in mir, der tut gerade weh, weil ich genau weiß, es gab eine Zeit, ja, hätte ich nicht gedacht, dass ich so schöne Situation wieder erleben darf.
Wollen wir damit enden?
Ja,
ganz herzlich in Dank für das, was du uns erzählt hast. Mich vieles berührt und hab vieles jetzt viel viel besser verstanden, wie es ähm Menschen geht oder gehen kann, die darin stecken und Danke. Ich werde weiter nachdenken drüber.
Ja, ich fand es auch sehr schön und war auch gut drüber zu reden. Ich hoffe, euch hat's auch geholfen. Passt gut auf euch auf und kümmert euch um die Menschen um euch rum. Tschüss.
Ciao.
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